Vor Ort

#SFD18: 5 Dinge, die Sie über Tag eins der Screenforce Days wissen müssen

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Von Sigmar Gabriel über Sido und Clueso bis hin zu nackten Männern by RTL II: Wir haben die Highlights des ersten Tages für Sie zusammengefasst.

Wer im Vorfeld Entertainment vom Feinsten erwartet hatte, wurde am ersten Tag der Screenforce Days in Köln nicht enttäuscht: Mit musikalischen Auftritten von Sido, Rea Garvey, Scooter, Marie Wegener und Clueso ließen es die Sender und Vermarkter zum Auftakt reichlich knallen. Doch auch an bildgewaltigen Promo-Trailern und Programmankündigungen für die neue TV-Saison sollte es am Mittwoch nicht mangeln. Während viele TV-Sender so ein echtes Bühnenfeuerwerk zündeten (im wahrsten Sinne des Wortes), sorgten ein Fachvortrag von Sigmar Gabriel und ein Impuls von Screenforce-Chef Martin Krapf für ernsthaftere und relevante Töne. Quotenmeter.de war am Mittwoch live vor Ort in Köln und fasst fünf erste Highlights der Screenforce Days zusammen.

#1 Sigmar Gabriel: Wortgewandt, kritisch - und trotzdem unterhaltsam


Highlights der Screenforce Days

  • Tag 1: Zur Eröffnung am Mittwoch hält Außenminister a.D. Sigmar Gabriel eine Rede über die Bedeutung von Medien und Journalismus in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung.
  • Ebenfalls am Mittwoch: Die Screenings von IP Deutschland (Mediengruppe RTL Deutschland), Sky Media (u.a. Sky Deutschland & Network Channels), Discovery (u.a. DMAX, TLC, Eurosport, Discovery Channel), El Cartel Media (RTLII), Visoon Video Impact (u.a. WELT, MTV, Nickelodeon, Comedy Central).
  • Tag 2: Der Donnerstag beginnt mit UFA-Geschäftsführer Nico Hofmann, der zu "Qualität und Innovationskraft im deutschen Fernsehen" spricht.
  • Danach stehen die Screenings von SevenOne Media (ProSiebenSat.1), Servus TV Deutschland, Disney Media Sales & Partnerships, Sport1 Media und ARD-Werbung Sales & Services auf dem Plan.
Er habe sich zunächst gefragt, wieso er überhaupt für die Screenforce Days angefragt wurde, erklärte Sigmar Gabriel zu Beginn seines Auftritts. Dann sei ihm aber klar geworden: „Wir haben beide ein Reichweitenproblem.“ Lachen im Saal. Politiker machten die Welt heutzutage häufig grau statt bunt. Wenn nicht mal eine GroKo mehr Stabilität vermittle, sei das ein Spiel mit dem Feuer, mahnte der SPD-Politiker. Immer wieder wendete er seinen Blick vom Blatt ab, schaute ins Publikum und ließ sich über Trump, Kim und die großen Fragen der Weltpolitik aus.

Mit dem kleinen Wortspiel (grau-bunt) nahm Gabriel zudem Bezug zu Willy Brandt, der vor 50 Jahren mit der Betätigung eines roten Knopfs symbolisch den Beginn des Farbfernsehens einläutete. Die Zeiten seien aber lange vorbei und würden auch nicht wiederkommen - weder in der Politik noch im Fernsehen. Der Qualitätsjournalismus sei in der heutigen Zeit dennoch wichtiger denn je. Propaganda und Desinformation seien zwar kein neues Instrument, allerdings könnten sie sich heutzutage in nie dagewesener Geschwindigkeit verbreiten.

„Die alte Dominanz des Fernsehens wird es nicht mehr geben, es wird aber auch nicht untergehen“, sagte Gabriel. Ähnlich wie die Volksparteien müsse es sich neu erfinden, Kreativität und Qualität seien hier weiter gefragt. Funfact: Am Ende verriet Gabriel auf Nachfrage von Moderator Wolfram Kons, dass seine Frau und seine Kinder «Let’s Dance» und «Shopping Queen» schauen.

#2 Martin Krapf: TV-Reichweiten und die Seltenen Erden


Eröffnet wurden die Screenforce Days am Vormittag von Moderator Wolfram Kons, der mit einer Deutschlandflagge in der Hand die Bühne betrat und zunächst Bezug auf das verlorene Deutschland-Spiel gegen Mexiko nahm. Er übergab das Wort an Martin Krapf, Screenforce-Geschäftsführer, der den Wert von TV-Reichweiten und die dadurch zu erzielende Wirkung betonte. Was er damit meinte, erklärte er bereits vor einigen Tagen im Interview mit Quotenmeter.de.

„Vielleicht kann man es es ein bisschen mit den Seltenen Erden vergleichen. Da nützt es mir auch nicht zu wissen, was ich vor fünf Jahren bekommen hätte. Ich brauche Seltene Erden heute und muss den Preis zahlen, der dem heutigen Wert entspricht. Und Werthaltigkeit heißt für das Mediengeschäft eben Reichweite und Wirkung. Für einen investierten Euro kriegt man im Fernsehen im Schnitt drei Euro zurück. So gesehen ist es beim Fernsehen wie bei den Seltenen Erden: Die werden auch eher noch wertvoller, je seltener sie werden.“ Das ganze Gespräch können Sie hier noch einmal nachlesen.

#3 RTL: Investitionen in Daytime, Fiction und TV NOW


Ähnlich wie der Golf zu VW gehört, gehöre «DSDS» zu RTL, betonte Senderchef Frank Hoffmann. Kein Wunder also, dass die diesjährige «DSDS»-Siegerin Marie Wegener im Rahmen des RTL-Screenings auftreten durfte. In der kommenden Saison wird der Kölner Sender mit einigen Primetime-Neustarts (unter anderem wurde eine Show mit Gottschalk, Jauch und Schöneberger angekündigt) aufwarten. Wirklich beachtlich ist, dass man weiter in die Daytime investieren will - auch am Wochenende. Das ist bei einem Blick auf die schwachen Quoten am Samstag notwendig. Neu hinzu kommt zudem die Serie «Die Klempnerin». Knapp 150 Folgen deutscher Serien soll es 2019 bei RTL in Erstausstrahlung zu sehen geben.




Wenn jemand behaupte, RTL würde nicht in sein Programm investieren, entspreche das nicht der Wahrheit, so RTL-Chef Frank Hoffmann. "Niemals zuvor hatte ich ein höheres Budget zur Verfügung“, führte Hoffmann weiter aus. Übrigens: Das gesamte Screening von IP Deutschland, in dessen Rahmen neben RTL auch VOX sein Programm vorstellte, war in eine kleine Liebesgeschichte zwischen einem jungen Pärchen eingebettet. In der durchaus sympathischen Rahmenhandlung drückte sich somit auch das aus, was die RTL-Sendergruppe laut eigener Aussage besonders gut kann: Geschichten erzählten.

Ein spannender Impuls kam schließlich noch von Anke Schäferkordt. Die Geschäftsführerin der Mediengruppe RTL betonte den Wert von Eigenproduktionen und kündigte im Zuge dessen an, dass es schon in der nächsten Saison Eigenproduktionen exklusiv für TV Now geben soll. Man darf also gespannt sein.

#4 Visoon: Neuling mit gleich zwei Überraschungen


Neu bei den Screenforce Days war in diesem Jahr Visoon, der Vermarkter von MTV, Comedy Central, Nickelodeon und Welt. Beim Screening überzeugte Torsten Rossmann von Welt auf Anhieb mit einer sehr relevanten Präsentation seines News-Senders. Deutlich seichter ging es danach unter anderem mit Comedy Central weiter, das demnächst zum 24 Stunden-Sender gemacht werden soll. Im Screening von Visoon war das sozusagen Überraschung Nummer eins.

Noch interessanter mutete allerdings die zweite Überraschung an: Die lautete nämlich, dass VIVA demnächst eingestellt wird. „Es wäre kein Problem gewesen, Viva weiterzumachen. Der Sender ist profitabel. Aber wir wollen alle unsere Kraft auf unsere drei stärksten Marken MTV, Comedy Central und Nickelodeon konzentrieren und diese Marken noch klarer in Richtung Zuschauer und Werbemarkt kommunizieren“, erklärte Mark Specht, General Manager von Viacom International Media Networks GSA, im Interview mit Horizont. Wie passend, dass Clueso, der ebenfalls im Rahmen des Screenings auftrat, unter anderem den Song „Neuanfang“ zum Besten gab.

#5 Bartl und Kösling: Zwei, die die Bühne rocken!


RTL II hat in diesem Jahr erneut ein Ausrufezeichen mit seinem Screening gesetzt. Neben der Verlängerung altbekannter Formate kündigte der Sender auch die eine oder andere neue Produktion an (mehr dazu hier). Einen wichtigen Teil im Screening nahm der Senderhit «Naked Attraction» ein, der nach Aussage von RTL II-Senderchef Andreas Bartl in der kommenden Saison in eine dritte Staffel geht.

Zum Start seiner Programmpräsentation spielte der Sender direkt auf die Nackt-Show an - und präsentierte zwei unbekleidete Männer: Sie standen in den aus «Naked Attraction» bekannten Boxen auf der Bühne. Um Bartl und El Cartel Media-Chef Andreas Kösling selbst handelte es sich bei den beiden Herren übrigens nicht - obwohl manch einer bereits „Schlimmeres“ befürchtet hatte.



Besonders überzeugend kam bei alledem die Art der Präsentation von Bartl und Kösling daher. Zusammen gab das Duo eine derart unterhaltsame und authentische Nummer ab, die womöglich selbst schon fernsehreif gewesen wäre. Neben vielen Lachern rissen sie auch ernsthafte Themen an - vermittelten aber vor allem ein äußerst glaubwürdiges Bild von RTL II. Wahrlich bombastisch und reichlich laut ging das Screening mit einem Aufritt von Scooter aus Anlass des 25. Geburtstags von RTL II zu Ende.

Fazit und Ausblick


Die Verantwortlichen, die Werbevermarkter und natürlich auch die Sender dürfen sich freuen. Mit deutlich mehr als 2.000 Besuchern war der erste Tag der Screenforce Days rein zahlenmäßig schon einmal ein großer Erfolg. Neben den unterhaltsamen, spannenden Screenings der Werbevermarkter wusste die Veranstaltung zudem mit Fachvorträgen zu punkten. Insbesondere mit Sigmar Gabriel gelang es dabei einen Redner zu gewinnen, der einmal den Blick über den Tellerrand hinaus wagte.

Am Donnerstag steht um 10 Uhr das Screening von SevenOne Media (ProSiebenSat.1.-Sender) an. Ob man ähnliche interessante Neustarts wie im Vorjahr («Schlag den Henssler», «Das Ding des Jahres») verkünden wird, bleibt abzuwarten. Am Mittag stellen dann Servus TV, Disney, Sport1 und die ARD-Werbung sich und ihr Programm vor. Als Redner ist für den Donnerstagmorgen unter anderem UFA-Geschäftsführer Nico Hofmann angekündigt.

Auch am Donnerstag berichtet Quotenmeter.de selbstverständlich umfassend, aktuell und von vor Ort von Tag zwei der Screenforce Days.

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