Mit 2:4 musste die deutsche Nationalelf am Freitag eine Schlappe in der EM-Quali gegen die Niederlande hinnehmen, RTL hat das Spiel übertragen und damit wie erwartet den haushohen Tagessieg bei Jung und Alt eingefahren. Das verdeutlichen ja auch schon die blendenden Tagesmarktanteile von 15,1 Prozent bei Allen und 19,4 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen – bei Letzteren wurde Sat.1 mit meilenweitem Abstand Zweiter (8,4 Prozent).
Die erste Halbzeit sahen schon 9,16 Millionen Fußballfans, zur zweiten stieg die Reichweite dann auf sensationelle 10,07 Millionen. Zum Vergleich: Als Deutschland im Juni gegen Estland bei RTL auf dem Platz stand, sahen „nur“ bis zu 8,38 Millionen Menschen zu – das war allerdings auch zu einer späteren Uhrzeit und darüber hinaus noch an einem Dienstag.
Die Marktanteile beim Gesamtpublikum lagen bei exzellenten 31,8 sowie 37,4 Prozent. In der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen kamen bei Zuschauerzahlen in Höhe von 3,02 Millionen und 3,29 Millionen ebenso starke 37,3 sowie 40,2 Prozent Marktanteil zustande. Nach dem Spiel blieben noch 6,36 Millionen Zuseher dran, die Quote betrug 30,2 Prozent. Die Highlights fielen nach 22.48 Uhr dann auf 17,5 Prozent bei den Werberelevanten, die absolute Sehbeteiligung ging auf 2,53 Millionen zurück.
So gut es am Abend dank des runden Leders lief: Tagsüber hat RTL weiter Probleme mit seinen neuen Formaten. «Ran an den Speck – Familien nehmen ab» musste mit 7,1 Prozent Marktanteil ein neues Tief in der Zielgruppe einstecken, auch insgesamt lief es für die 15-Uhr-Reality mit 0,43 Millionen Zusehern schlecht wie nie. «Mensch Papa!» floppte anschließend mit 7,2 Prozent, die neue Soap «Herz über Kopf» krebste sogar nur bei 6,4 Prozent herum. Interessant ist, dass «Unter Uns» die Quote danach fast verdoppelt hat, um 17.30 Uhr ging auf 12,4 Prozent hoch.
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07.09.2019 14:20 Uhr 1
Das ist alles andere als eine Sensation. Das Hinspiel im März erreichte in der zweiten Halbzeit zum Beispiel 12,50 Millionen.
Zum einen fand das Spiel genau zur gleichen Uhrzeit (20:45 Uhr) statt wie das gestrige Spiel. Zum anderen ist der Wochentag Dienstag bei einem Vergleich mit einer Ausstrahlung am Freitag eher ein Argument für eine relativ hohe als für eine relativ niedrige Reichweite: Freitag ist traditionell ein reichweitenschwacher Tag.
Die auf der Hand liegenden Gründe für die zitierten „nur“ 8,38 Millionen beim Spiel gegen Estland sind vielmehr die Jahreszeit Sommer und die geringere Attraktivität des Gegners bzw. das Fehlen der Brisanz, die ein Duell mit den Niederlanden hat.
Desweiteren geht man hier ungeschickterweise der Praxis von RTL auf den Leim, die Quoten nicht für die Gesamtübertragung, sondern aufgesplittet nach Halbzeiten auszuweisen, indem man sich in der Überschrift ausschließlich auf den höchsten Wert bezieht, der wie üblich in der zweiten Halbzeit erzielt wurde: Wird, wie es bei den ÖR derzeit die Praxis ist, eine einzige Gesamtquote ausgewiesen, ist in der Überschrift schließlich auch nie von der gemessenen Maximalreichweite die Rede, sondern stets von der ausgewiesenen durchschnittlichen Reichweite. Wenn man sich schon auf die Maximalreichweite bezieht, muss man das in der Formulierung kenntlich machen, und zwar eindeutig. Die Überschrift, wie sie zurzeit dort steht, suggeriert jedenfalls, die Übertragung des Spiels habe im Durchschnitt mehr als 10 Millionen Zuschauer erreicht.