Weitere Serien auf Netflix:
- «Fuller House»: Die Tür bleibt immer offen!
- «Dare Me» Staffel 1: «Wage es nicht», … die Fassade bröckeln zu lassen
- «Élite» Staffel 3: Von denen die etwas suchen … und (zu sich selbst) finden
- «You – Du wirst mich lieben» Staffel 2: Diesmal wird alles anders …
- «The End of the F***ing World» Staffel 2: Erwarte das Unerwartete … und lebe damit?
Das Ende der dritten Runde war in jedem Fall von den Machern so konzipiert worden, dass das Anhalten der positiven Entwicklung für all jene absolut denkbar erschien, die ausblenden konnten, dass dies der Dramatik und Spannung, die das Publikum von der Produktion vom ersten Tag an gewohnt war, nicht unbedingt dienlich gewesen wäre. Daraus lässt sich dann auch eine wesentliche Frage ableiten, die es nach der Sichtung aller Episoden zu beantworten gilt: Welche inhaltlichen Erwägungen sprachen für eine vierte Season? De facto wäre es nämlich auch vorstellbar gewesen, nach der dritten (einige kleine Anpassungen inklusive) einen Schlussstrich unter dieses Kapitel zu ziehen.
Der Pilot liefert diesbezüglich bereits interessante Erkenntnisse: In gewisser Weise holt er zum Beispiel die Zuschauerinnen und Zuschauer auf den Boden der Tatsachen zurück. Denn: Ja, es gab zuletzt kleine Hoffnungsschimmer, aber vor allem gibt es (Stand 4.01) noch jede Menge ungelöster Probleme – im Grunde hat jede/jeder aus der Gruppe (weiterhin) ihr/sein Päckchen zu tragen. Dass noch weitere hinzukommen würden, stand spätestens fest, als innerhalb der ersten Minuten eine Beerdigung die Szenerie bestimmte – natürlich, ohne dass den vor den heimischen Bildschirmen Sitzenden verraten worden wäre, wer hier betrauert wird. Obwohl noch mehrfach Auszüge aus Trauerreden zu hören sind, spielt der Großteil des den Streamenden Gezeigten sechs Monate vor diesem traurigen Tag.
Man setzt folglich erneut eher auf die Wie- als auf die reine Was-Spannung; ein Vorgehen, das sich bekanntlich bisher bewährt hat. Dabei konzentriert man sich so sehr wie nie zuvor auf Clay Jensen (Dylan Minnette) und rückt ihn endgültig komplett in den Mittelpunkt der Ereignisse, was Vor- als auch Nachteile mit sich bringt. Einerseits war er immer schon derjenige, der uns Zusehende an die Hand genommen hat, derjenige, durch dessen (nicht vorhandene) Brille wir Situationen erstmals wahrgenommen haben, weshalb dem einen oder anderen nicht vollkommen klar sein dürfte, warum dieser Punkt an dieser Stelle so nachdrücklich hervorgehoben wird. Andererseits war er trotz seiner besonderen Rolle einer unter vielen. Insbesondere in den Staffeln 2 und 3 erhält jedes Mitglied dieser Schicksalsgemeinschaft nicht nur seine (vereinzelten) Momente, sondern vielmehr eine echte Storyline, sodass man von da an «Tote Mädchen lügen nicht» endgültig als Ensemble-Serie bezeichnen konnte. Die durch Hannah Bakers (Katherine Langford) Kassetten Zusammengebrachten waren längst keine Randfiguren mehr und ihre Geschichten boten deshalb mittlerweile ebenfalls eine Menge Identifikations- und Distanzierungspotenzial, sprich: Sie waren von Bedeutung für den Fortgang der Handlung.
- © Netflix
ALISHA BOE als JESSICA DAVIS
Dadurch, dass Clays Erzählstrang nun allerdings im Prinzip von der ersten Sekunde des finalen Durchgangs an überdurchschnittlich viel Raum einnimmt, fühlt es sich zunächst beinahe so an, als bestünde der Rest der Truppe nur noch aus Nebenfiguren. Es dauert seine Zeit, bis allen voran Jessica Davis (Alisha Boe), Alex Standall (Miles Heizer) und schließlich auch Justin Foley (Brandon Flynn) wieder nachhaltig auf sich aufmerksam machen dürfen. Zach Dempsey (Ross Butler), Tony Padilla (Christian Navarro) und Ani Achola (Grace Saif) haben lediglich Phasen, in denen aufblitzt, warum sie einst in der ersten Reihe standen – mit Charlie St. George (Tyler Barnhardt) verhält es sich ähnlich, seine Szenen sind im Vergleich jedoch deutlich relevanter und dürften deswegen auch eher im Gedächtnis verbleiben. Bei Tyler Down (Devin Druid) hingegen fühlt es sich richtig an, dass es etwas ruhiger um ihn wird und er – einigen Missverständnissen zum Trotz – schlussendlich von allen am ehesten den Eindruck vermittelt, bereit für einen echten Neuanfang zu sein.
Erfahren Sie auf der nächsten Seite alles, was diesen Neuanfang im Detail auszeichnet.
Es gibt 7 Kommentare zum Artikel
03.07.2020 11:05 Uhr 1
Das die erste Staffel seines Gleichen sucht und damit auch eine große Welle lostrat ist wohl jedem klar. Eine zweite Staffel mußte kommen, da einfach noch zu vieles offen und ungeklärt war. Doch schon bei dieser Zweiten merkte man, das es viel zu zäh erzählt wurde und stellenweise auch sehr langweilig daher kam. Die Dritte war dann doch wieder sehr gut, wobei man vieles darin in der Zweiten hätte einbauen können. Und daher wurde auch diesmal alles wieder zu einer Vierten gezogen. Ähnlich wie die Zweite ist die Vierten nun wiedermal sehr Zäh und Langweilig. Man schleppt sich so durch. OK, die letzten beiden Episoden sind großartig und gehen sehr ans Herz. Aber das wars auch schon. Komisch nur, das sich am ende sich vieles nur noch um Homosexuallität drehen, was einen schon etwas zu viel vorkommt. Daran merkt man plötzlich die Ideenlosigkeit. Die Vierten war, um einige Handlungen zu ende zu bringen, zwar nötig, aber dies alles hätte man doch in der Dritten auch schon erzählen können.
Daher, dieErste war großartig, die Zweite nötig, aber alles andere hätte man darin schon zu ende bringen können. Die Dritte und Vierte daher doch eher Überflüssog.
03.07.2020 20:08 Uhr 2
04.07.2020 12:53 Uhr 3
Und was mich am meisten gestört hat. In Staffel 4 waren gefühlt der halbe Cast schlagartig homosexuell. Alle waren Sie schwul. Habe das wie Kingston aufgefasst. Es gab schlagartig einfach deutlich mehr Homosexuelle. Versteht mich nicht falsch. Ich habe null was gegen Schwule, aber es war mir dann too much.
Viele Dinge in der Story wurde angegangen und dann wie ein Lufthauch kein Thema mehr.
@tommy.sträubchen : Naja wer die Serie jezt schaut, sieht eh nicht mehr alles. Ich sage nur der Showdown und das Highlight. Hanns Tod wurde komplett entfernt. Müssten ganze 3-4 Minuten sein. Auch in Staffel 2 und 3 wurden im Nachhinein Szenen leicht gekürzt. Gut so wie Hanns Tod abrubt halt war so war es dann auch beim Toten der 4.Staffel. Man inszeniert ne Story und wenns passiert, Themenwechsel.
04.07.2020 14:36 Uhr 4
04.07.2020 14:51 Uhr 5
Mit Staffel 4 waren statt 2 Personen gleich 10 Personen dem anderen geschlecht hingezogen. Es ist nunmal immer noch eine Teenieserie und keine Schwulenserie. Der Fokus Homosexualität wurde schlagarrtig zu stark ins Licht gerückt, obwohl es doch eigentlich um ganz andere Themen gehen sollte. Wenn vom Haupt-Cast, aus 2 ganze 5 Personen innerhalb von 8 Folgen werden dann ist das für mich einfach too much. Vorallem wenn es in einer 4. Staffel passiert und in den vorigen Staffeln mit 39 Folgen eigentlich nicht wirklich Thema war.
09.07.2020 15:09 Uhr 6
09.07.2020 15:20 Uhr 7