Fernsehfriedhof

Der Fernsehfriedhof: «9Live Tanzmarathon»

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Quotenmeter.de erinnert an all die Fernsehformate, die längst im Schleier der Vergessenheit untergegangen sind. Folge 32: Das fragwürdige Comeback von Hugo Egon Balder.

Liebe Fernsehgemeinde, heute gedenken wir einer weiteren Sendung, auf die Deutschland problemlos hätte verzichten können.

Der «9Live Tanzmarathon» wurde am 01. Mai 2002 bei 9Live geboren und entstand zu einer Zeit, als der Sender rund ein halbes Jahr nachdem er aus dem ehemaligen Frauensender tm3 hervorging, mit rund 12 Millionen Anrufern pro Monat erstmals die Gewinnschwelle erreichte. Um diesen Trend noch zu verstärken, wurde dem Mitmachsender ein großes Event spendiert. Das Konzept der Show war dabei recht einfach: 10 Paare traten in einem Tanzwettbewerb gegeneinander an und mussten solange tanzen, wie sie konnten. Den Siegern winkte ein Gewinn von 100.000 Euro. Getanzt wurde täglich 19 Stunden lang. Vier Stunden durften die Kontrahenten schlafen und die verbliebenen 60 Minuten für menschliche Bedürfnisse wie Essen, Toilettengang, Massagen oder Rauchen nutzen. Um etwas Abwechslung in das eintönige Geschehnis zu bringen, wurden immer wieder sogenannte Derby-Runden in den Ablauf eingeflochten, in denen sich die Kandidaten in einem sportlichen Wettlauf zusätzlich duellieren mussten. Das Publikum konnte jedoch ein Paar mithilfe eines Anrufs vor einer Teilnahme schützen. Zudem wurden immer wieder feste Tänze vorgegeben und die Tänzer durch prominente Musiker wie Jürgen Drews angeheizt.

Moderiert wurde die simple Sendung von Hugo Egon Balder, der damit seit dem Ende von «Tutti Frutti», «Alles Nichts Oder!» und «Fata Morgana - Die wüste Orientshow» erstmals wieder bundesweit auf den Fernsehschirm zurückkehrte und sich immer wieder selbst zu fragen schien, was er eigentlich bei dieser Produktion machte. Unterstützt wurde er von seiner Co-Moderatorin Maike Tatzig, die zuvor bei «Call TV» und «Big Brother – Das Quiz» bereits Erfahrungen im Call-TV-Geschäft sammeln konnte.

Die Zusammenfassungen der spärlichen Ereignisse des Tages liefen beim Mitmachsender montags bis samstags um 20.15 Uhr. Werktags gab es ab 22.15 Uhr eine zusätzliche Ausgabe. Wie bei 9Live nicht anders zu erwarten, gab es zudem das obligatorische Quiz zur Show, das werktags um 14.00 Uhr und samstags bereits ab 13.00 Uhr ausgestrahlt wurde.

Der «9Live Tanzmarathon» wurde am 22. Juni 2002 mit dem Finale beerdigt und erreichte ein Alter von 46 Sendetagen. Die Show hinterließ den Moderator Hugo Egon Balder, der mit der Sendung ein beeindruckendes Comeback einleiten konnte und dank «Genial daneben», «Die Hit-Giganten» und diversen Promi-Shows zur Sat.1-Allzweckwaffe wurde, sowie die Moderatorin Maike Tatzig, die später die Impro-Show «Schillerstraße» erfand und bei ihr die Regie-Anweisung gab.

Möge die Show in Frieden ruhen!

Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs widmet sich einer Zeit, in der Gameshows noch täglich liefen.

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