Fernsehfriedhof

Der Fernsehfriedhof: «Geisterjäger John Sinclair»

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Quotenmeter.de erinnert an all die Fernsehformate, die längst im Schleier der Vergessenheit untergegangen sind. Folge 44: Die deutsche Version von «Akte X», die auch einen Schuss «Ghostbusters» enthielt.

Liebe Fernsehgemeinde, heute gedenken wir einer der wenigen deutschen Mysteryserien.

«Geisterjäger John Sinclair» wurde am 14. April 1997 bei RTL geboren und basierte auf den gleichnamigen Romanheften von Jason Dark alias Helmut Rellergerd. Diese erschienen monatlich und wurden bis zum Ende des vergangenen Jahrtausends über 200 Millionen Mal verkauft. Sowohl die Bücher als auch die spätere Serie handelten von einer Spezialabteilung von Scotland Yard, die immer dann gerufen wurde, wenn unerklärliche Phänomene auftraten. Einer der Mitarbeiter war jener Titelheld John Sinclair.

Zunächst gab der Sender einen 90minütigen Spielfilm bei der Produktionsfirma Endemol in Auftrag, der als Pilotfilm und Test fungieren sollte. Als Vorlage wählte man den Roman „Der Voodoo-Mörder“, verlagerte jedoch die Handlung aus Kostengründen nach Köln. Darin vereitelte der Geisterjäger eine "Dämonenhochzeit", bei der sich der "Schwarze Tod" mit der "Fürstin der Finsternis" vereinen wollte, um mit ihr zusammen die Herrschaft über die Welt zu erobern.

RTL investierte in die Produktion eine Menge Geld, das vor allem für die spektakulären Spezialeffekte verwendet wurde. Im Finale des Filmes konnte so der Kölner Dom eindrucksvoll in die Luft gesprengt werden. Dabei bediente man sich eines Miniatur-Modells, das anschließend digital in die Szene geschnitten wurde. Ein Verfahren, das kurz zuvor beim Kinofilm «Independence Day» eindrucksvolle Bilder lieferte. Dennoch wurde die Verfilmung von den Fans nicht positiv aufgenommen, da insbesondere die Besetzung der Hauptrolle mit Florian Fitz kritisiert wurde. Vor allem seine dunkle Haarfarbe entsprach schlichtweg nicht der Vorlage.

Trotz aller Kritik war die Ausstrahlung des Filmes ein voller Erfolg. Insgesamt schalteten 5,50 Millionen Zuschauer das Spektakel ein. In der Zielgruppe kletterte der Marktanteil auf über 27 Prozent. Dennoch tat man sich mit einer Serienfortsetzung schwer, denn es dauerte fast drei Jahre, bis die Serie endlich folgte. Aufgrund der Proteste der Fans entschied man sich, dafür eine Umbesetzung vorzunehmen. Diesmal schlüpfte Kai Maertens in die Rolle des Geisterjägers. Aus diesem Grund musste man auch einen neuen Pilotfilm für die Serie herstellen. Wie der Ursprungsfilm basierten auch die meisten Folgen auf einzelnen Romanen, die jedoch zum Teil stark verändert wurden. Letztlich kämpfte das Team gegen „Das Horrorkabinet“, den „Hexenclub“, die „Rattenkönigin“ und den „Sensenmann als Hochzeitsgast“.

Entgegen des ersten Spielfilms schenkte man der Serie nicht allzu viel Vertrauen, denn die einstündigen Folgen liefen ab Januar 2000 donnerstags erst ab 22.15 Uhr. Die Quoten konnten schon deswegen nicht an den Erfolg der «Dämonenhochzeit» anknüpfen, sodass keine zweite Staffel mehr in Auftrag gegeben wurde. Die letzte geplante Folge der ersten Staffel mit dem Titel "Der Gerechte" wurde sogar nie ausgestrahlt.

«Geisterjäger John Sinclair» wurde am 02. März 2000 beerdigt und erreichte ein Alter von neun Folgen. Der aufwändige Pilotfilm wurde am 28. März 2009 im Nachtprogramm von RTL noch einmal wiederholt.

Möge die Serie in Frieden ruhen!

Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs erscheint am kommenden Donnerstag und widmet sich dann der Mini-Version von «Wetten, dass..?».

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