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Spuren im Schnee: Von Januar bis Dezember, über Sky, bis hin zum Senderwechsel der Prominenz. Alles, was die Gemüter der Branche im Jahr 2009 bewegte - Im Rückblick von Quotenmeter.de.
Kein Aprilscherz: Senderchef Guido Bolten sprach von einem „neuen Sat.1.“. Hand in Hand ging damit wohl der Einkauf großer Prominenz, unter anderem des Moderators Oliver Pocher, der zuvor bei der ARD beheimatet war. Wenngleich es Bolten war, der den Deal unter Dach und Fach brachte, so war es doch Pochers ehemaliger Sender, die die Neuigkeit des dreijährigen Vertrages an das Licht der Öffentlichkeit brachte: “Oliver Pocher ist jung und hat sich für das echte Abenteuer entschieden: Für die Erlebniswelt von Sat.1. Bon voyage! Keine Frage, ich hätte ihn lieber im Ersten gesehen. Aber: Ohne Oliver Pocher geht's auch.“, so Programmdirektor Volker Herres sarkastisch.
Während man also die vielen Misserfolge zu kompensieren versuchte, die «Hitgiganten» beerdigte und zwischen Pocher und der ARD ein bitterböses Wortgefecht entflammte, bahnte sich bereits der zweite Wechsel an: Quo vadis Johannes B. Kerner? “Ich wechsle nicht zu einer Heuschrecke.“ war die Antwort des populären Moderators, die ihn ebenfalls zum Bällchensender führte. Nach zwölf Jahren Arbeit beim Zweiten Deutschen Fernsehen konnte man ihm nicht länger bieten, was er sich wünschte. Jene Sendeanstalt sah sich gezwungen, nach einem Ersatz für den täglichen Talk zu suchen.
Als hätte der geneigte Betrachter der Branche nicht genug zu verkraften, sprengte die ARD auch noch den «Marienhof», oder zumindest große Teile der Kulisse. Trümmer, die das Leben der Figuren schlagartig ändern sollten, ebenso wie die sinkenden Quoten. Es wird viel passieren – So hoffte man.
Sportrechte-Vermarkter Infronft teilte zur Mitte des Monats mit, dass ARD und ZDF sich die Medienrechte an den Handball-Europameisterschaften der Männer gesichert haben. Es handelt sich hierbei um ein Zeitfenster von 2011 bis 2015. “Wir sind froh, die Übertragungsrechte im größten europäischen Handballmarkt verkauft zu haben.“, äußerte sich Stephan Herth, Executive Director Sommersport bei Infront diesbezüglich.
RTL bewieß früh den richtigen Richer in der Angelegenheit um die Programme am Nachmittag: Bis Herbst war die «Oliver Geissen Show» noch zu sehen, doch die Absetzung bestätigte man in Köln bereits im April. Nach 1807 Episoden war also Schluss mit der werktäglichen Talkshow, und auch wenn es nach so einer langen Zeit sicherlich nicht einfach für den Moderator war, konnte und kann er auf eine sichere Zukunft blicken: “Es waren spannende, lustige und erfolgreiche zehn Jahre - eine lange Zeit im kurzlebigen Fernsehbusiness, auf die wir sehr stolz sein können. Ich freue mich jetzt auf neue Herausforderungen und neue Formate.“
Nur war das noch nicht alles, auch die neue Staffel der Produktion «Let's Dance» wurde von RTL abgeschrieben. Hape Kerkeling, der zuvor durch die Show führte, hatte längst angekündigt, nicht mehr zur Verfügung zu stehen, doch eigentlich hatte man geplant, die Sendung in eine weitere Runde zu schicken. Um einen Nachfolger musste man sich nach dieser Rückwärtsrolle immerhin keine Gedanken mehr machen.
Ein Bilck über den Tellerrand: Sowohl «Anna und die Liebe», als auch «Eine für alle», die Hoffnungsträger von Sat.1 bzw. dem Ersten trugen einen feurigen Kampf mit schlechten Zahlen aus. “«Anna und die Liebe» ist ein modernes und temporeiches Format, dessen Handlungsbögen immer wieder neue Wendungen erfordert.“, so Sendersprecherin Diana Schardt – Das Publikum interessierten diese Worte herzlich wenig, die Geschichte um die Tablettensucht der Protagonistin Anna sorgte für großen Unmut.
Insgesamt 200 Folgen wurden von «Eine für alle» bestellt. Nachdem Episode neun über die Bildschirme gelaufen war und einen Marktanteil von 5,7 Prozent verzeichnete, meldete sich Programmdirektor Herres zu Wort: “Wir sollten da ganz gelassen rangehen und einen langen Atem beweisen.“ Die Puste reichte bis Oktober.
Seit dem Beginn des Jahres war davon die Rede, Das Vierte sei an einer deutschen Version der holländischen Show «Der goldene Käfig» interessiert, in deren Rahmen ausgewählte Kandidaten in einem Luxushaus ohne Wünsche auskommen „müssten“. Ende April dementierte Produktionsriese Endemol diese Gerüchte entgültig.
Premiere setzte Hebel für HD-Programme in Bewegung und Marietta Slomka wurde einer Umfrage zufolge die beliebteste Nachrichtenmoderatorin des Landes, doch für mehr Wirbel sorgte der Twitter-Account Bonito TV: Zwei Monate lang war Rob Vegas als Harald Schmidt unterwegs und konnte mehr als 6.500 Follower gewinnen. “Ich musste jeden Tag mit Post von Anwälten rechnen. Doch ich habe nie etwas gegen Schmidt getwittert und Gags zum Kölner Stadtarchiv etc. bewusst unterlassen", sagte Rob Vegas auf Anfrage von Quotenmeter.de.
Lesen Sie nächste Woche den zweiten Teil des großen Jahresrückblick von Quotenmeter.de, der die Vorgänge in den Monaten Mai, Juni, Juli und August beleuchtet.