Mel Gibsons Comeback, Dr. Harrison Ford, antike Wissenschaft, eine deutsche Krimikomödie und drei Jahre alter Horror.
«Agora - Die Säulen des Himmels»
Zurzeit erleben Geschichten, die auf irgendeine Weise in der Antike verwurzelt sind, eine kleine Renaissance im Kino. Während sich groß angelegte Blockbuster wie die Jugendbuchverfilmung «Percy Jackson - Diebe im Olymp» oder das am 8. April in den Kinos anlaufende Fantasyremake «Kampf der Titanen» vor allem der damaligen, respektive der griechischen Sagenwelt widmen, rückt der chilenisch-spanische Regisseur Alejandro Amenábar («The Others», «Das Meer in mir») tatsächliche Begebenheiten in den Mittelpunkt. Erzählt wird vom in wenig verlässlichen Quellen überlieferten Leben und Wirken der Mathematikerin, Astronomin und Philosophin Hypatia von Alexandria, gespielt von Oscarpreisträgerin Rachel Weisz («Die Mumie», «Der ewige Gärtner»).
Als selbstbewusste Frau in einer vor allem von Männern dominierten Welt, sieht diese sich mit ihren fortschrittlichen wissenschaftlichen Theorien bald mit der ablehnenden Haltung des im zerfallenden römischen Reich aufblühenden Christentums konfrontiert. Bereits die ersten Bilder zu «Agora» zeigen, dass der talentierte, zuvor vor allem durch kleinere Genrefilme bekannt gewordene Regisseur und Autor Amenábar mit seinem neuesten Werk Großes vorhatte. Ob er das bereits mehrfach mit dem spanischen Filmpreis Goya ausgezeichnete Historienepos «Agora» auch wirklich mit genügend Leben füllen konnte, zeigt sich ab Donnerstag in den deutschen Kinos.
OT: «Agora» von Alejandro Amenábar; mit Rachel Weisz, Max Minghella, Oscar Isaac, Ashraf Barhom und Michael Lonsdale.
«Fall 39»
Nach seinem viel beachteten Psychoschocker «Antikörper» war der Versuch des deutschen Regisseurs und Drehbuchautors Christian Alvart, auch in Hollywood fußzufassen, bisher von nicht allzu viel Erfolg gekrönt. Sein erstes, in den Lichtspielhäusern angelaufenes und unter amerikanischer Beteiligung entstandenes Werk war der Science-Fiction-Horror-Film «Pandorum», der im letzten Jahr an den Kinokassen komplett baden ging. Sein eigentliches Hollywood-Debüt stellt jedoch der Horrorthriller «Fall 39» dar, welcher bereits Ende 2006 entstanden ist, nach zahlreichen Verschiebungen aber erst diesen März in den deutschen und den amerikanischen Kinos startet.
Im Zentrum des Films steht die Sozialarbeiterin Emily Jenkins (Renée Zellweger), die aufgrund eines Missbrauchsverdachts das Leben der Familie der jungen Lilith (Jodelle Ferland) untersucht. Und tatsächlich kann sie das zehnjährige Mädchen gerade noch retten, als dessen Eltern versuchen, es brutal zu ermorden. Um sich ausreichend um die traumatisierte Lilith kümmern zu können, nimmt Emily sie kurz darauf mit zu sich nach Hause. Doch schon bald kommt es zu einigen merkwürdigen Vorkommnissen und es zeichnet sich so langsam ab, was die Eltern des schüchternen Kindes zu ihrer Tat motiviert haben könnte.
Bei den Kritikern fiel «Fall 39» aufgrund allzu willkürlich aneinandergereihter und wenig origineller Schockeffekte komplett durch. Daher sollten selbst Fans des atmosphärisch dichten und beklemmenden «Antikörper» wohl zweimal überlegen, ob sie sich auf Christian Alvarts „neuen“ Film einlassen. Zumindest ist der Horrorthriller eine Gelegenheit, sich von den Fähigkeiten des US-amerikanischen Schauspielers Ian McShane zu überzeugen, der dort den Polizisten Mike Barron verkörpert und im nächsten «Fluch der Karibik»-Abenteuer als Bösewicht Blackbeard auftreten wird.
OT: «Case 39» von Christian Alvart; mit Renée Zellweger, Jodelle Ferland, Bradley Cooper, Ian McShane und Callum Keith Rennie.