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Daily Soaps sind einfach nicht der geeignete Rahmen für große Unglücke. Zu beschränkt sind die Möglichkeiten, zu eng der Zeitplan, zu begrenzt das Budget und zu beengt die Kulissen solche Ereignisse wirklich beeindruckend zu inszenieren. Die Konkurrenz der Kinofilme und Primetime-Serien, deren Möglichkeiten wesentlich größer sind, führt zwangsläufig dazu, dass Soap-Desaster immer etwas niedlich und piefig wirken. Katastrophen leben vom Spektakel - von großen Ausmaßen. Das kann eine Soap nicht leisten. Die Stärke des Formats liegt im Zwischenmenschlichen - in den kleinen und mittelgroßen Dramen des Lebens. Geschichten für die, die Kinoleinwand wiederum zu groß ist.
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Die Macher von «GZSZ» haben das Beste aus den Beschränkungen herausgeholt. Die Setdesigner haben sich viel Mühe gegeben, die Verwüstung der liebgewonnenen Kulissen authentisch aussehen zu lassen. Auch die Armada aus unzähligen Polizei- und Feuerwehreinsatzwagen wirkte aufwendig. Die Darsteller konnten die extremen Anforderungen durchweg gut meistern.
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Leider erinnerte die gesamte Handlung stark an den Relaunch von «Marienhof». Dort begrub im vergangenen Herbst nach einer Gasexplosion ein großer Teil der Kulissen zahlreiche Darsteller unter sich. Die Bilder waren sich teilweise so ähnlich, dass man sie fast hätte austauschen können. Wenigstens konnten die herumliegenden Steinbrocken nicht wie bei «Marienhof» als Styropor-Attrappen identifiziert werden.
Ein interessanter Effekt stellte sich bereits am Montagabend kurz vor der eigentlichen Katastrophe ein. Weil aufgrund ausführlicher Presseberichte bereits im Voraus bekannt war, dass der Erdrutsch einige Hauptdarsteller verschütten wird, kam tatsächlich Spannung auf. Kurz vor dem Ereignis rotierten nahezu alle Figuren um das Café, sodass es bis zuletzt offen blieb, wer zum Zeitpunkt des Erdrutsches dort verbleiben wird. Am Ende traf es Lucy, Ayla, Phillip, Carsten und Dascha.
Besonders gelungen war der Kontrast zum zweiten Handlungsstrang der Serie. Parallel zum Einsturz des Innenhofs feierte die High-Society von Berlin im angrenzenden Club „Mauerwerk“ die Premiere eines neuen Lifestyle-Magazins. Wo auf der einen Straßenseite Staub, Trümmer und Verzweiflung herrschten, dominierte auf der anderen unbeeindruckt die Dekadenz der vermeintlichen Prominenz - hervorragend untermalt mit der Live-Musik von Stargast Tom Gaebel. Selten wurde der Titel der Serie so drastisch umgesetzt.
Mit einem Crossover zur RTL-Soap «Alles was zählt» hatte die Geburtstagsfolge ein weiteres Ass im Ärmel. Die Gerners hatten zur edlen Party auch die Steinkamps - ihr Gegenstück aus der Schwesternserie - eingeladen. Deren Auftritt bei «GZSZ» wurde mehrfach mit Seitenhieben auf ihre Geschichte bei «Alles was zählt» verziert, die jeden Fan zum Schmunzeln gebracht haben dürften. Etwa als Simone Steinkamp ihren Mann im Gespräch mit einer Blondine sah und trocken bemerkte: „Ernst wird es erst, wenn ein Pool in der Nähe ist.“
Als Fazit kann daher festgehalten werden: Wenn schon Katastrophen in Soaps eingebaut werden müssen, dann bitte so wie in der Jubiläumsfolge von «Gute Zeiten, Schlechte Zeiten». Besser lassen sich diese nicht in das Format hineinpressen. Es bleibt allerdings auch nach dem Erdrutsch spannend, denn ein Mitglied des Hauptcasts ist noch immer unter den Trümmern unentdeckt verschüttet. Noch überwiegen also die Schlechten Zeiten.