Vermischtes

Vertrauensbruch: WDR entlässt Redakteur mit sofortiger Wirkung

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Ein bereits im Oktober letzten Jahres gesendetes ARD-Feature war Stein des Anstoßes. Der Autor machte zudem falsche Angaben.

Wegen eines PR-Beitrags hat sich der WDR mit sofortiger Wirkung von einem Redakteur und Autor aus seinem Programmbereich Politik und Zeitgeschehen getrennt. Das gab der öffentlich-rechtliche Sender in einer Pressemitteilung bekannt. Es habe sich erwiesen, dass der Mitarbeiter, gegen den nun arbeitsrechtliche Schritte eingeleitet wurden, als Autor des ARD-Features «Heilung unerwünscht: Wie Pharmakonzerne ein Medikament verhindern» gegen Programmgrundsätze verstoßen habe und falsche Angaben gegenüber dem WDR gemacht habe.

Der nun vom Dienst freigestellte Mitarbeiter hatte «Heilung unerwünscht», das am 19. Oktober 2009 im Ersten gezeigt wurde, betreut. Darin ging es um die Geschichte einer Hautcreme, die Beschwerden wie Neurodermitis oder Schuppenflechte heilen könne. Der Autor des Beitrags machte klar, dass die Pharmaunternehmen die Marktanführung dieser Creme verhinderten. Zweifel an der Unabhängigkeit des Autors in seiner Argumentation und auch inhaltliche Kritik wurden laut. Ein Buch mit ähnlichem Inhalt veröffentlichte der ehemalige WDR-Redakteur nach dem gesendeten Beitrag, was zusätzlicher Stein des Anstoßes war.

Formelle Programmbeschwerden wurden erhoben, woraufhin im Rundfunkrat des WDR in den vergangenen Monaten intensive Diskussionen geführt wurden. Eine interne Revision wurde mit einbezogen. Die Prüfung hat ergeben, dass der Mitarbeiter seine unmittelbaren Vorgesetzten, die Fernsehdirektorin und die Intendantin und damit auch die Gremien wiederholt über den Zusammenhang von Sendedatum und Buchveröffentlichung getäuscht und falsche Angaben gemacht hat. Intendantin Monika Piel kommentierte: „Ich bin tief enttäuscht über den Vertrauensbruch. Es muss klar sein, dass unsere journalistische Unabhängigkeit nicht verhandelbar ist und dass der WDR ein solches Fehlverhalten nicht duldet“.

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