Vor allem der Bayerische Rundfunk monierte, die ARD-Verantwortlichen hätten sich von Raab vor vollendete Tatsachen stellen lassen.
Zwei Monate nach dem Sieg von Lena Meyer-Landrut beim Eurovision Song Contest gibt es erste kritische Stimmen aus den Reihen der ARD, die Unmut über eine zweite Teilnahme der 18-jährigen Hannoveranerin äußern. Bei der letzten Konferenz der ARD-Fernsehdirektion beschwerte sich beispielsweise der Bayerische Rundfunk, die ARD-Verantwortlichen hätten sich von Entertainer Stefan Raab bezüglich der Titelverteidigung von Lena Meyer-Landrut vor vollendete Tatsache stellen lassen. Dies berichtet der „Spiegel“. Auch müsse man nun notgedrungen auf eine Neuauflage von «Unser Star für Oslo» verzichten, welche Sendung das Gremium als Erfolg einstufte.
Nach dem sensationellen Triumph von Lena Meyer-Landrut mit ihrem Song „Satellite“ bei Eurovision Song Contest in der norwegischen Hauptstadt hatte Stefan Raab noch während der nächtlichen Feierlichkeiten sich für eine erneute Teilnahme seiner Castingshow-Entdeckung ausgesprochen und diese Option auch vor dem Finale in Oslo mit der deutschen Sängerin besprochen. Einen Tag später bestätigten Raab und NDR-Intendant Lutz Marmor (Foto) auf einer gemeinsamen Pressekonferenz im «TV total»-Studio diese Entscheidung. Der NDR-Verantwortliche Marmor beteuerte jedoch mehrmals, die Idee der Titelverteidigung von Lena sei für den Fall eines Sieges schon vor dem Finale besprochen gewesen.
Auch die ARD-Radiowellen taten bei der Direktionssitzung ihren Unmut kund und fühlen sich ausgebootet, da sie bei der Castingshow «Unser Star für Oslo», die im Fall der bereits feststehenden Kandidatin überflüssig wird, fest eingebunden waren. Doch wie Stefan Raab auf der Pressekonferenz im Anfang Juni in Köln offen mitteilte, gibt es Überlegungen dennoch eine Sendung zu machen, wo zumindest der Song mit dem Lena antreten soll von den Zuschauern gewählt wird. Der Modus sei aber noch unklar, so Raab. Bis September will der NDR auch ein Konzept für das Finale des nächsten Song Contest in Deutschland vorlegen. Für die Klärung der Standortfrage hatte man bereits eine „Taskforce“ benannt.