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Aufbruch, Pyros und 'Was wäre, wenn?': Die Sky-PK

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Im neuen Sky-Gebäude fand am Montagabend die Pressekonferenz zur neuen Bundesliga-Saison statt. Im Spannungsfeld zwischen Vorfreude auf die neue Saison und der Panik vor Zahlungsengpässen des Senders Sky befand sich Manuel Weis.

„Okay“, antwortete Sky Sport-Vorstand Carsten Schmidt am Montag auf die Frage eines Journalisten. Es war ein „Okay“ nach dem wenige Sekunden vergingen, ehe Schmidt ansetzte noch einmal zu erklären, was er schon einige Male erzählt hatte. Die Frage zuvor beschäftigte sich mit dem Fall, dass Sky den Zahlungsverpflichtungen der Deutschen Fußball-Bundesliga gegenüber nicht nachkommen könne. Mehr als eine Stunde dauerte die Pressekonferenz zu diesem Zeitpunkt schon und die finanzielle Lage des Bezahlsenders wurde allenfalls am Rande erwähnt. So scherzte Matthias Sammer, dass es Sky angesichts der neuen Krawatten und Anzüge für seine Moderatoren nicht so schlecht gehen könne und so mancher Journalist staunte über das neue Sky-Gebäude, in dem die Bundesliga-Pressekonferenz stattfand.

Dann kam eben jenes „Okay“ von Carsten Schmidt – auf dem Podium neben ihm stand auch Sky-Kommentator Marcel Reif. Man konnte erahnen, was in diesem Moment in dessen Kopf vorging. Verteufelte er die Journalisten, die seit Tagen auf diesem „Was wäre wenn“-Fall herumreiten? „Solange ich hier im Haus bin, haben wir immer noch alle Verträge eingehalten“, versicherte Schmidt noch einmal. Er schloss zudem aus, dass es zu Nachverhandlungen der Verträge kommen werde, in denen der Preis gedrückt wird – noch am Montag hatten einige Medien über genau dies spekuliert. Auch Tom Bender, Geschäftsführer der DFL, gab an, dass Sky bisher allen Verpflichtungen stets pünktlich nachgekommen sei.

Bender lieferte in diesem Zusammenhang aber eine ganz schwache Vorstellung ab. Der Quotenmeter.de-Frage, ob die Liga es als zielführend erachte, wenn immer mehr Vereins-Verantwortliche nun von einem eigenen Ligasender sprechen, wich er aus. Keine Antwort darauf, ob er nicht auch der Meinung ist, dass dies potentielle Abonnenten unnötig verunsichere. Ihn freue es, dass einige der Liga so hohe Medienkompetenz zuschreiben würden, sagte er stattdessen. „Wir leben aber nicht nur unsere Verträge, wir halten sie auch ein. Der Vertrag mit Sky geht noch bis 2013, also noch drei Jahre“. Damit erklärte Bender aber wenig Neues. Der Liga selbst stelle sich die Frage eines eigenen Senders nicht.

Ein anderer nicht unwichtiger Punkt: Konkurrent Liga total!, dessen Marketing-Übermacht bei Sky sicherlich auf wenig Gegenliebe stößt. Beim FC Bayern schafft es die Marke inzwischen sogar auf das Trikot, zahlreiche Vereine haben Werbung des Telekom-Produkts auch an Banden angebracht. Tom Bender sah keine Möglichkeit der Einschränkung, sprach von „diskriminierungsfreier Ausstrahlung“ und auch davon, dass schließlich jeder wusste, welche Ausstrahlungsrechte er bekommt. Carsten Schmidt selbst redete von nur einer Handvoll Klubs, die viel Werbung für Liga total! zeigen würden und gab auch offen und ehrlich zu, dass das keinen Spaß mache. „Das ist aber nicht das, was uns hindern wird erfolgreich zu sein. Wir haben das komplettere, zielgruppengerechtere Produkt“.

Und das wurde in der Stunde vor der Journalistenfragerunde vorgestellt. Allzu viel Neues gab es eigentlich nicht. Der spannendste Moment war wohl, als Moderator Jan Henkel Rainer Mendel auf die Bühne holte. Mendel ist Fan-Beauftragter des 1. FC Köln – die Fanbeauftragten hatten sich am Montagnachmittag 90 Minuten lang mit den Sportchefs des Senders getroffen und über Verbesserungen gesprochen. Beide Seiten wollen diese Treffen nun regelmäßig abhalten. „Ich habe heute viel gelernt“, gab Schmidt auf der Pressekonferenz zu, Mendel sprach von einem „sehr guten Auftakt“. Er selbst glaube wirklich, dass Sky ein Programm für die Fans machen wolle. Angesprochen wurde beispielsweise der Wunsch über eine differenziertere Berichterstattung über Pyrotechnik. „Passiert so etwas in der Liga, dann sprechen die Kommentatoren von Chaoten, wird in der Champions League etwas abgeschossen, dann ist von südländischer Begeisterung zu hören“. Auf dem direkten Dienstweg verabredeten sich dann einige Fansprecher beim anschließenden Grillen mit den Reportern. Durch bessere Vernetzung im Stadion könne künftig auf Sky möglicherweise besser auf Choreografien oder Aktionen in den Stadien eingegangen werden.

Große Neuerungen werden in der kommenden Fußball-Saison bei Sky übrigens erwartungsgemäß ausbleiben. Carsten Schmidt betonte, dass man bewusst nicht jedes Jahr etwas Neues erfinden wolle. 91 Prozent der Sky-Kunden seien zuletzt mit der Fußball-Übertragung zufrieden gewesen – der höchste Wert, der Sky je übermittelt wurde. Zum Vergleich: Laut Sky-Angaben sind nur 44 Prozent der Free-TV-Zuseher mit der dortigen Übertragung einverstanden. „Wir sehen uns bestätigt: Die Fans mögen unsere seriösen Berichte ohne Showtreppe und klatschendes Publikum“, erklärte Schmidt und spielte damit noch einmal auf das arena-Jahr an, das Fußball mehr zur Show machen wollte. Für Schmidt hat Sky im Fußball eine signifikante Größe erreicht. Dies untermauerte er mit einigen Zahlen.

Die Zuschauerzahlen habe man in der zurückliegenden Saison gleich um 83 Prozent gesteigert – dies liegt zum Teil aber auch an der Zerstückelung des Spieltags. Im Schnitt sehen 2,54 Millionen Menschen die Spieltage bei Sky, am Samstagnachmittag um 15.30 Uhr schauen 871.000 Menschen zu. Erstaunlich: 507.000 nutzen davon die Sky-Konferenz, für die fünf Einzelspiele bleiben somit nur noch 367.000. Obendrauf kommen noch jeweils rund 60.000 Gäste in den Wohnzimmern, die selbst kein Sky haben, aber Freunde mit Abo besuchen. Und: Jeden Samstag schauen rund 235.000 Bundesbürger die Spiele in einer der vielen Sportsbars.

Als Erfolg bezeichnete Carsten Schmidt auch das vergangene Saison gestartete «sky 90». Die Änderungen ab Freitag sind marginal: Nach Spielschluss am Samstag wird «Alle Spiele, alle Tore» um fünf Minuten verlängert – noch mehr rollender Ball soll darin gezeigt werden. Vor- und Nachberichte werden auf Wunsch von Sky obendrein erstmals in echtem HD hergestellt, in der kommenden Saison verspricht der Kanal 2.625 Livesport in High Defintion (zuletzt 1.955 Stunden). Am Samstagmittag bietet man zudem wieder eine Konferenz der beiden Zweitligaspiele an. «Kick Off» soll als eigene Sendung entfallen, die behandelten Themen sollen jedoch in die Vorberichte der zweiten Liga hineingenommen werden. Als neuer Experte der Berichte wurde Jens Lehmann vorgestellt. Er wechselt sich in Sachen Einschätzungen mit Ottmar Hitzfeld, Franz Beckenbauer, Matthias Sammer, Stefan Effenberg und Lars Ricken ab. Als "überraschend angenehm" bezeichnete Jan Henkel Lehmann als Experten während der zurückliegenden Weltmeisterschaft. Marcel Reif bestätigte, dass Lehmann Spaß mache. "Er ist noch so nah dran, das ist ein großer Gewinn für uns".

Die Bundesliga-Pressekonferenz im neuen, sehr repräsentativen Sky-Gebäude, sie sollte eine Art Aufbruch symbolisieren. Einiges hörte man schon vor einem Jahr – beispielsweise was gemeinsame Vertriebsaktionen mit der DFL angeht. Ob das Produkt Bundesliga im Pay-TV wirklich stark genug ist, um Sky zum Aufschwung in den kommenden Monaten zu verhelfen – so mancher zweifelte am Montag daran. Möglicherweise auch, weil Tom Bender mit seiner schwachen Vorstellung manchen Auswüchsen der Vereine nicht energisch genug den Riegel vorschob.

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