Liebe Fernsehgemeinde, heute gedenken wir des peinlichen Versuchs, erwachsene Zuschauer mit Kinderwitzen zum Lachen bringen zu wollen.
«Nicht von dieser Welt» wurde am 29. Juli 2005 bei RTL geboren und sollte der Versuch werden, dem angeschlagenen Comedyfreitag wieder einen neuen Schwung zu verpassen. Gleichzeitig sah Hauptdarsteller Jochen Busse in der Produktion die Möglichkeit, sich vom Image des cholerischen Hagen Krause aus der Erfolgserie «Das Amt» zu verabschieden. Er übernahm die Rolle des Außerirdischen Yok vom Planeten Moklops, der versehentlich auf der Erde zurückblieb und beim 9jährigen Sven und dessen Familie unterkam. Da er mit den irdischen Gepflogenheiten nicht vertraut war und es in seiner Heimat keine weiblichen Wesen gab, stolperte er von einem Chaos ins nächste.
Abgesehen davon, dass das gesamte Konzept eine dreiste Kopie von «E.T.» und «Mork vom Ork» war, wurde es zudem lahm und altmodisch umgesetzt. Die bemühte Komik sollte sich hauptsächlich daraus ergeben, dass Yok Redwendungen wie „Zieh Leine“ oder „Ich brenne vor Sehnsucht“ wörtlich nahm. Das Ergebnis war eine unmotivierte und angestaubte Produktion, die höchstens einige Kinder im Grundschulalter zum Lachen bringen konnte.
Das erkannte offenbar auch RTL und versendete die Folgen freitags ab 21.15 Uhr mitten im Sommer in Doppelfolgen. Der Erfolg blieb wie zu erwarten aus. Kaum mehr als eine Million Zuschauer sahen am Freitagabend um 21.15 Uhr zu. Der Marktanteil lag teilweise bei vier Prozent und der erfolgsverwöhnte Sender musste sich sogar Kabel eins geschlagen geben. Daher brach man die Ausstrahlung eine Folge vor dem Finale der ersten Staffel ab. Die fehlende Episode wanderte in die unendlichen Weiten des Archivs und war nie wieder gesehen.
«Nicht von dieser Welt» wurde am 19. August 2005 beerdigt und erreichte ein Alter von neun Folgen, von denen jedoch nur acht gezeigt wurden. Die Serie hinterließ den Hauptdarsteller Jochen Busse, dessen RTL-Präsenz mit dem fast zeitgleichen Ende von «7 Tage, 7 Köpfe» abrupt endete. Aktuell ist er regelmäßig in Theaterstücken und mit seinem Bühnenprogramm «Inventur» zu sehen.
Möge die Serie in Frieden ruhen!
Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs erscheint am kommenden Donnerstag und widmet sich dann einer weiteren gescheiterten Comedy-Hoffnung von RTL.