Fernsehfriedhof

Der Fernsehfriedhof: «Sex And The City» für Arme

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Quotenmeter.de erinnert an all die Fernsehformate, die längst im Schleier der Vergessenheit untergegangen sind. Folge 112: Die gescheiterte Sitcom-Hoffnung von RTL.

Liebe Fernsehgemeinde, heute gedenken wir eines billigen deutschen Abklatsches einer amerikanischen Erfolgsserie.

«Krista» wurde am 01. Oktober 2003 bei RTL geboren und sollte für frischen Wind im abgenutzten Programm des Senders sorgen. Zu jener Zeit verzeichneten nicht nur viele Formate fallende Quoten, sondern verheißungsvolle Neustarts brachten auch nicht den erhofften Erfolg. Die Programmverantwortlichen setzten daher in ihrer Not verstärkt auf das Genre Comedy, mit dem RTL am Freitagabend dank «Ritas Welt», «Das Amt» und «Die Camper» noch immer hohe Reichweiten erzielte. Was lag daher näher, als einen zweiten Comedyabend im Programm etablieren zu wollen? Die Wahl fiel dabei auf den Mittwochabend. In den folgenden Monaten sollte er mit hochkarätigen Serien wie «Mein Leben & Ich», «Nikola», «Bernds Hexe» und «Der Heiland auf dem Eiland» besetzt werden.

Den Auftakt für dieses Experiment machte jedoch eine gänzlich neue Produktion. Diese handelte von der jungen Krista, die nicht nur privat auf der Suche nach dem richtigen Mann war. Auch ihr berufliches Leben drehte sich als Redakteurin eines Frauenmagazins stets um Liebe, Sex und Zärtlichkeiten. So stolperte sie von einem Date ins nächste und tappte dabei in jedes erdenkliche Fettnäpfchen. Vom aufblasbaren BH bis zum Haarausfall des Auserwählten ließen die Autoren kein Klischee aus. Genauso einfallslos wie die Geschichten waren auch die restlichen Charaktere der Serie. An Kristas Seite tauchten ein schwuler Beauty-Redakteur, ein lüsterner Fotograf, eine verbitterte Kolumnistin und eine nervige beste Freundin auf. Kurz, irgendwie kannte man alles schon aus anderen Formaten - und zwar besser. Nicht nur wegen der Ähnlichkeit der Hauptfigur zu Carrie Bradshaw wurde die Serie oft als dürftige Kopie von «Sex And The City» bezeichnet.

Als Hauptdarstellerin entschieden sich die Produzenten für die junge Schauspielerin Julia Stinshoff, welche die Rolle zwar gut ausfüllen, aber das unmotivierte Format nicht retten konnte. Trotz eines Sendeplatzes direkt im Anschluss an die erfolgreichen Castings der zweiten Staffel von «Deutschland sucht den Superstar» schalteten jede Woche nicht einmal drei Millionen Zuschauer ein. Der Marktanteil lag in der Zielgruppe meist zwischen 13 und 15 Prozent. Als Folge musste RTL bereits nach drei Ausgaben die Werbepreise senken und beendete dann die Ausstrahlung vorzeitig. Auch die anderen Serien blieben hinter den Erwartungen zurück, sodass der Comedymittwoch bereits im Jahr darauf beerdigt wurde.

«Krista» wurde am 12. November 2003 beerdigt und erreichte ein Alter von neun Folgen, von denen jedoch nur sieben gezeigt wurden. Die Serie hinterließ die Hauptdarstellerin Julia Stinshoff, die später auch in den RTL-Event-Movies «Hai-Alarm auf Mallorca» und «Crazy Race» zu sehen war. Zuletzt hatte sie eine kleine Rolle in zwei Episoden von «Danni Lowinksi».

Möge die Serie in Frieden ruhen!

Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs erscheint am kommenden Donnerstag und widmet sich dann dem Spin-Off von «Alarm für Cobra 11».

Kurz-URL: qmde.de/45758
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