Im Sommer gut gestartet brachen die Quoten des Krimiablegers in den Herbst-Monaten deutlich ein.
Nachdem Sat.1 vor einigen Jahren das gewagte Unterfangen geglückt war, den Sonntag zum Serientag zu machen und das ausgerechnet mit Krimiserien in Konkurrenz zum Klassiker «Tatort» im Ersten, sollte in diesem Sommer ein ähnliches Kunststück gelingen. Auch der Samstag wurde auf Sat.1 zum Serientag, an dem sich zwei Krimiserien auf dem Sendeplatz durchsetzen mussten, den traditionell immer noch viele Zuschauer mit großen Samstagabend-Shows und kaum mit Serien verbinden. Zudem war kabel eins im Frühjahr mit einem ähnlichen Versuch gescheitert. Als Zugpferd des neuen Krimiabends sollte der Ableger der Serie dienen, die den Erfolg am Sonntag maßgeblich zu verantworten hat: Nach «Navy CIS» folgte nun «Navy CIS: L.A.». Doch das ging nicht lange gut.
Dabei sah es am Anfang ganz danach aus, als sei der Schachzug der Programmplaner perfekt aufgegangen. «Navy CIS: L.A.» startete am 24. Juli mit einer Doppelfolge und kam mit beiden Episoden auf sehr gute 15,8 Prozent in der Zielgruppe. 1,33 Millionen Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren sahen die Pilotfolge, bei der zweiten Folge waren gar 1,50 Millionen dabei. Auch insgesamt konnten sich die Zahlen sehen lassen: 2,54 Millionen und eine Stunde später 2,66 Millionen verfolgten das neue Format, die Marktanteil lagen im zweistelligen Bereich bei 10,4 Prozent und 10,1 Prozent.
Auch die nächsten Wochen machten einen zufriedenstellenden Eindruck. Zwar fiel «Navy CIS: L.A.» in der zweiten Woche auf rund 14 Prozent in der Zielgruppe, schien dort aber bereits sein Stammpublikum gefunden zu haben. Augenscheinlich funktionierte der ungewöhnliche Sendeplatz aber nur im Sommer, denn ab 28. August rauschten die Quoten in den Keller - sechs Wochen am Stück fielen die Marktanteile kontinuierlich. Auf 13,0 Prozent folgten 12,9 Prozent, dann 12,2 Prozent, 11,7 Prozent, 10,1 Prozent und am 2. Oktober schließlich erschreckend schwache 8,1 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe. Zuschauer zurückzugewinnen gestaltete sich nun vor allem dadurch schwierig, dass auf RTL mit «Das Supertalent» ein zuschauerstarker Konkurrent in den Ring gestiegen.
So blieb die große Erholung aus. Drei weitere Wochen blieben die Zielgruppenquoten einstellig bevor es mit 10,0 Prozent am 30. Oktober ein klein wenig besser aussah. Die Reichweiten hatten sich mittlerweile bei gut einer Million in der Zielgruppe und gut zwei Millionen insgesamt eingependelt. Eine Woche später wurden gegen die November-Ausgabe von «Wetten, dass..?» neue Tiefstwerte gemessen. Nur noch 820.000 junge Zuschauer sahen zu, der Marktanteil bei den Umworbenen fiel mit 6,7 Prozent miserabel aus. Auch insgesamt gab es mit 5,4 Prozent ein neues Tief.
Nach einigen Wochen, in denen die Serie auf ihr gewohntes Niveau von zwei Millionen bzw. einer Million Zuschauer zurückkehrte, brachte die vorletzte Folge am 11. Dezember Staffeltiefstwerte ein. 1,66 Millionen Zuschauer sahen zu, der Marktanteil belief sich auf 5,3 Prozent. In der Zielgruppe waren es nur noch 770.000 Zuschauer und erneut sehr schwache 6,7 Prozent Marktanteil. Die letzte Folge der ersten Staffel besserte sich wieder, konnte aber mit 6,1 Prozent bei allen Zuschauern ab drei Jahren und 8,4 Prozent in der Zielgruppe nicht über die Quotenprobleme der Serie hinwegtäuschen.
Im Schnitt kam die erste Staffel von «Navy CIS: L.A.» auf einen Zielgruppenmarktanteil von ordentlichen 11,2 Prozent, der aber klar von den guten Quoten im Sommer geschönt ist. Gegen die harte Konkurrenz im Herbst waren zweistellige Marktanteile die Ausnahme. Insbesondere gelang es «Navy CIS: L.A.» nicht, in der kalten Jahreszeit neue Zuschauer hinzuzugewinnen, denn die mittleren Reichweiten von 2,08 Millionen bei allen Zuschauern und 1,10 Millionen in der Zielgruppe finden sich so über die gesamte Staffel wieder. Insgesamt wurde ein Marktanteil von 7,6 Prozent erzielt.