Die Kritiker

«Dora Heldt: Tante Inge haut ab»

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Inhalt
Eigentlich will Christine mit ihrem neuen Freund Alex im Ferienhaus ihrer Eltern auf Sylt relaxen. Doch schon am Bahnhof entdeckt sie ihre Tante Inge, die sich merkwürdig verhält. Im Ferienhaus, das eigentlich leer sein sollte, treffen sie auf Vater Heinz und dessen Frau Charlotte. Inge versteckt sich zwar vor Heinz, doch bald findet dieser heraus, dass seine Schwester auf der Insel weilt - und das ohne ihren Mann Walter. Kurzerhand zitiert Heinz seinen ahnungslosen Schwager, einen pensionierten Finanzbeamten, auf die Nordseeinsel.

Heinz vermutet, dass seine Schwester Inge eine Affäre hat und sich von Walter trennen will. Inge scheint mit ihrer neuen Freundin Renate, einer überdrehten Lebedame, auf Sylt so richtig einen draufmachen zu wollen. Außerdem trifft sie sich mit dem überaus charmanten Herrn Kampmann. Die Ereignisse überschlagen sich, als Inge von einem Unbekannten überfallen wird. Alle fragen sich: Warum nur ist Inge von zu Hause abgehauen, ohne jemandem etwas zu sagen?

Darsteller
Gaby Dohm («Die Liebe kommt mit dem Christkind») ist Tante Inge
Peter Sattmann («Unser Charly») ist Walter
Julia Stinshoff («Vier Frauen und ein Todesfall») ist Christine
Oliver Bootz («Schaumküsse») ist Alex
Lambert Hamel («SOKO Rhein-Main») ist Heinz
Angelika Thomas («Dora Heldt: Urlaub mit Papa») ist Charlotte
Leslie Malton («Familie Fröhlich - Schlimmer geht immer») ist Renate
Ralph Herforth («Unter anderen Umständen») ist Mark Kampmann

Kritik
Dora Heldt gilt spätestens seit ihrem 2008er Roman „Urlaub mit Papa“ als eine der erfolgreichsten Autorinnen in Deutschland. Regelmäßig tummeln sich ihre neuesten Romane auf den Bestsellerlisten der Nation. Da war es natürlich nur eine Frage der Zeit, bis das Fernsehen aufmerksam wird und sich ihrer Romane bemächtigt. Im Sommer 2009 entstand der TV-Erstling «Urlaub mit Papa» für das ZDF. Die Hauptrollen übernahmen damals Julia Stinshoff, Lambert Hamel und Steffen Groth. Lohn der Mühen war mit knapp fünf Millionen Zuschauern am 15. November 2009 ein erfolgreicher Sonntagsfilm, der nun mit der zweiten Dora Heldt-Verfilmung «Tante Inge haut ab» seine Fortsetzung findet.

Das Team vor und hinter der Kamera blieb zu großen Teilen unverändert. Neben Regisseur Mark von Seydlitz, zeichnet sich auch wieder Autorin Stefanie Straka («Die Bergwacht», «Fünf Sterne») für das Drehbuch verantwortlich. Bei den Schauspielern schlüpfen neben Julia Stinshoff auch Lambert Hamel und Angelika Thomas wieder in ihre Rollen aus dem Erstling. Hinzu kommen dieses Mal Gaby Dohm als Tante Inge und Peter Sattmann als deren Mann Walter. Ob diese beiden im Rückblick allerdings wirklich stolz auf ihre hier gezeigten Leistungen sind, darf bezweifelt werden.

Und auch der Fakt, das die bewährte Zusammensetzung des Teams größtenteils erhalten blieb, hatte leider keinen positiven Einfluss auf den Film. Harmlos, vorhersehbar und abgedroschen spulen die Protagonisten ihr Werk auf ein unerreichbar scheinendes Ende hin. Platte Dialoge – vor allem Lambert Hamels Heinz und Leslie Maltons Renate fallen hier besonders negativ ins Gewicht. Zudem reihen sich chaotische und unglaubwürdige Begebenheiten aneinander und sorgen schon weit vor Ablauf der halben Film-Distanz für gelangweilte Zuschauer. Da hat Frau Straka leider die nötige Innovationskraft vermissen lassen und ganz tief in der deutschen TV-Kitsch- und Schnulzenabteilung gegraben. Damit reiht sich die Dora Heldt-Reihe also nahtlos in die Klischeesparte der ZDF-Sonntagsfilme ein. Egal ob Pilcher, Katie Fforde & Co., hauptsache die Liebe und der Kitsch kommen auf diesem Sendeplatz nicht zu kurz. Wer schaut da schon auf Glaubwürdigkeit und Qualität?

Was vielleicht noch ein wenig für das Treiben auf den Bildschirmen entschädigen könnte, ist die Sylter Landschaft, die des Öfteren von Kameramann Christoph-Cico Nicolaisen eingefangen wird. Das war es dann aber auch schon von den positiven Randnotizen. Schnell vergessen bzw. am besten gar nicht erst einschalten.

Das ZDF zeigt «Dora Heldt: Tante Inge haut ab» am Sonntag, den 27. Februar 2011, um 20:15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/47999
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