Woran es liegt, dass oftmals Spielfilme parallel im deutschen und im österreichischen Fernsehen laufen, erklärt Markus Ruoff. Außerdem: Zeigt Super RTL die zweite Staffel von «Glee»? Welche neuen eigenproduzierten Serien hat RTL in Planung?

Nico: Warum zeigte Super RTL am 28. März 2011 zwei Folgen von «Glee»? War dies die Konsequenz aus den bislang nicht zufriedenstellenden Quoten und wird die zweite Staffel nun überhaupt gesendet?

Markus Ruoff: Da «Deutschland sucht den Superstar» aufgrund des Fußball-Länderspiels im Gegenprogramm am 26. März 2011 pausierte, entfiel am darauffolgenden Montag folglich «Deutschland sucht den Superstar – Das Magazin». Diese Lücke füllte Super RTL daraufhin mit einer weiteren Folge von «Glee». Die zweite Staffel wird nach meinen Informationen nahtlos an die erste anschließen. Im Sommer dieses Jahres sind laut aktuellen Planungen sogar Doppelfolgen von «Glee» vorgesehen.

Eric: Wie kommt es, dass Spielfilme gleichzeitig im deutschen und im österreichischen Fernsehen laufen?

Markus Ruoff: Dafür gibt es unterschiedliche Gründe: Sendungen wie zum Beispiel «Tatort» und «Wetten, dass…?» werden von verschiedenen Sendern koproduziert und müssen teilweise aus rechtlichen Gründen gleichzeitig ausgestrahlt werden. Hauptsächlich aber machen dies die Sender damit die eigenen Zuschauer nicht „fremdgehen“, sondern die Produktionen auf dem heimischen Sender anschauen. Bei Lizenzfilmen ist die TV-Premiere der einzige Grund für die parallele Ausstrahlung. Da Spielfilme in der Regel gleichzeitig an verschiedene Sender verkauft werden, möchte natürlich jeder möglichst der erste sein, der einen Film zeigen kann. Deshalb treffen die Sender bei großen Blockbustern hin und wieder eine Vereinbarung zur simultanen Ausstrahlung. Das hat für die Zuschauer zur Folge, dass auf mehreren Sendern der gleiche Film gezeigt wird und die Programmauswahl sich somit verkleinert. Für die Sender bedeutet dies jedoch, dass mit großer Wahrscheinlichkeit das eigene Publikum auf dem jeweiligen Landessender einschaltet. Das ist nicht nur gut für das Renommee, sondern auch für die eigenen Einschaltquoten.

Sascha: Hat schon ein deutscher Sender die Ausstrahlungsrechte an «Justified» erworben?

Markus Ruoff: Die Ausstrahlungsrechte von «Justified» liegen meinen Informationen zufolge bei der ProSiebenSat.1 Group. Ob und wann die Serie zur Ausstrahlung kommt, ist derzeit nicht bekannt.

Gisela: Wird es, wie geplant, eine Fortsetzung der Serie «Weissensee» im Ersten geben? Wann könnte die zweite Staffel voraussichtlich an den Start gehen?

Markus Ruoff. Im August 2011 werden die Dreharbeiten zu den neuen Folgen beginnen. Mit einer Ausstrahlung der zweiten Staffel von «Weissensee» ist 2012 im Ersten zu rechnen.

Martin: Welche neuen deutschen Primetime-Serien sind 2011 noch bei RTL zu erwarten?

Markus Ruoff: RTL hat für dieses Jahr keine neuen eigenproduzierten Serien mehr angekündigt. Im vergangenen Jahr ließ RTL jedoch einige Serienpiloten drehen, darunter «Der Clan», «Der Sheriff», «Der Trickser», «Entführt – In fremder Gewalt», «IK1 – Touristen in Gefahr», «World Express – Das Geheimnis der Maya». Für die Piloten konnte der Sender einige namhafte Darsteller wie Christian Maria Goebel, Stephan Luca, Oliver Wnuk, Tobias Oertel, Klaus J. Behrendt und Jochen Nickel gewinnen. Nach der Ausstrahlung der Pilotfilme will RTL dann entscheiden, welche in Serie gehen werden. Ob allerdings alle Pilotfilme auch ausgestrahlt werden, ist fraglich. Bereits in den vergangenen Jahren ließ RTL immer einige Pilotfilme produzieren, die teilweise nie gesendet wurden.

Daniel: Warum hat man für Kate Walsh bei «Private Practice» nicht eine Stimme genommen, die wenigstens so ähnlich wie Katja Nottke klingt?

Markus Ruoff: Tanja Geke habe im Casting überzeugt, teilte ProSieben zur Begründung für die Besetzung mit. Bei der Besetzung von Seriensprechrollen findet zunächst immer ein Casting statt, bei dem mindestens drei Synchronsprecher beziehungsweise Synchronsprecherinnen eingeladen werden. In einigen Fällen wird darauf jedoch verzichtet, zum Beispiel bei bekannten Schauspielern, die vom Publikum mit einer bestimmten Stimme schon assoziiert werden. Sofern ein Darsteller bereits vorher in anderen bekannten Serien mitgespielt hat, wird in der Regel auf diese Stimme zurückgegriffen. Die Sender stellen dann die Auflage, dass sie unbedingt einen gewissen Sprecher (wieder) für den Schauspieler haben wollen. So bestand ProSieben etwa auf Ozan Ünal für Ian Somerhalder in «The Vampire Diaries», da er Somerhalder zuvor unter anderem in «Lost» synchronisiert hat.

Marcel: Wieso stellt ProSieben nicht ganze Folgen von «Desperate Housewives» und «Grey’s Anatomy» auf seinem Internetportal zur Verfügung?

Markus Ruoff: ProSieben darf aus „lizenzrechtlichen Gründen“ nicht alle Serien aller Studios bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anbieten. Die Folgen von «Desperate Housewives» und «Grey’s Anatomy» können daher momentan nur kostenpflichtig über maxdome abgerufen werden.

Dominik: Wird die Serie «Archer» in absehbarerer Zeit in Deutschland laufen?

Markus Ruoff: Die erste Staffel von «Archer» lief bereits zwischen dem 17. Dezember 2010 und 25. Februar 2011 immer freitags um 21.10 Uhr bei Comedy Central. Eine Wiederholung der Serie ist gegenwärtig nicht geplant.

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