Handlung
Die Veterinärmedizinerin und Wirtschaftswissenschaftlerin Dr. Katharina Lenz lebt fernab von ihrer steirischen Heimat in Dresden. Die Hochzeit mit ihrem Verlobten und Kollegen Dr. Frank Riemer steht kurz bevor, da erhält Katharina den Auftrag, das wirtschaftlich angeschlagene Lipizzanergestüt im steirischen Piber zu sanieren. Das Bundesgestüt Piber, auf dem ihr Bruder Karl als Bereiter arbeitet, züchtet die berühmten Hengste für die Spanische Hofreitschule in Wien.
Ihre Sanierungspläne präsentiert Katharina vor dem Aufsichtsrat und überzeugt mit ihrer Strategie den Aufsichtsratsvorsitzenden Baron Gradenberg sofort. Doch nicht nur Obergestütsmeister Wagner zweifelt an ihrer fachlichen Kompetenz: In Piber sieht sich Katharina nicht nur mit der finanziellen Situation des Gestüts konfrontiert, sondern auch mit der des Hofes ihres Vaters Ernst. Während einer gemeinsamen Autofahrt mit ihrem Vater und Bruder kommt es zum Streit mit Karl: Er hat Unterlagen gefunden, die belegen, dass Katharina trotz ihrer Versprechen, niemanden zu entlassen, drastische Sparmaßnahmen für das Gestüt plant.
Das Auto kommt ins Schleudern und überschlägt sich. Ernst Lenz überlebt den tragischen Unfall nicht. Während Karl, der den Wagen gelenkt hat, in Selbstvorwürfen versinkt, kümmert sich Katharina um die Formalitäten. Seelische und praktische Unterstützung bekommt sie dabei von Tierarzt Dr. Michael Haas. Zurück in Deutschland erkennt Katharina, dass ihr zukünftiges Leben nicht an der Seite ihres Verlobten in Dresden, sondern in ihrer alten Heimat Piber weitergehen sollte.
Darsteller
Eva Herzig («Die Pferdefrau») ist Dr. Katharina Lenz
Thomas Unger («Gletscherblut») ist Dr. Michael Haas
Christoph von Friedl («Schlosshotel Orth») ist Karl Lenz
Juergen Maurer («Der Fall des Lemming») ist Josef Wagner
Cornelius Obonya («Ein halbes Leben») ist Bürgermeister Brunner
Franz Buchrieser («Berlin Alexanderplatz») ist Baron Peter von Gradenberg
Florian Fitz («Doctor‘s Diary») ist Dr. Frank Riemer
Kritik
Die ARD hat mit leidenschaftlich produzierten Serien von «Weissensee» bis «Im Angesicht des Verbrechens» gerade erst bewiesen, dass man als öffentlich-rechtlicher Sender weg vom Image des konservativen Spitzendeckchenfernsehens will – und auch kann. Doch was das Erste den Zuschauern mit der Schmonzette «Das Glück dieser Erde» jetzt zur besten Sendezeit vor den Latz knallt, hat mit zeitgemäßer und spannender Unterhaltung rein gar nichts zu tun. Vielmehr tritt man in die alten Fußstapfen von biederer Primetime-Kost, die sich mit Ärzte-Soaps und Telenovelas bereits in vielfältiger Weise im Programm finden lässt. Doch weil die Machart derartiger Durchschnittsware offenbar zieht, haben sich die Verantwortlichen nicht lumpen lassen und ungefähr alle dramaturgischen Aspekte bereits vorhandener Serien übernommen, als Kompromiss allerdings den Schauplatz nach Österreich verlegt.
Im beschaulichen Piber macht sich die promovierte Elite auf, gegen die verkrusteten Strukturen zu rebellieren und zahlreiche Schicksalsschläge zu überwinden. So treffen bereits in der ersten Folge Wirtschaftskrise, Trennung, Intrigen, Familienstreit, tragischer Unfalltod und neues Liebesglück auf Arroganz, Alkoholmissbrauch und Adel. In schnellem Tempo überschlagen sich auch die weiteren Folgen vor unheimlich unrealistischen Vorfällen und menschlicher Unzurechnungsfähigkeit. Eher lustlos präsentieren die eigentlich auf höherem Niveau agierenden Schauspieler eine durchwachsene Typenkomödie, die nicht allzu sehr in die Tiefe, dafür aber umso mehr in die Länge geht. Einzig die hier und da im Bild auftauchenden Pferde sorgen für das ein oder andere Spannungsmoment. Positiv anzumerken ist hingegen, dass sich alteingesessene Degeto-Zuschauer in der so vorhersehbaren wie auch in teils chronologisch unmöglicher Abfolge erzählten Handlung gleich zurechtfinden dürften.
Einstiege, Dialoge und Personen stellen der ARD ein Armutszeugnis aus, die dieses Machwerk tatsächlich zur Primetime ausstrahlen wird. Natürlich kann es nicht durchgehend unkonventionelles Undergroundfernsehen sein, das im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gezeigt wird – aber das passiert ja sowieso höchst selten. Eine Serie wie «Das Glück dieser Erde» jedoch beleidigt nicht nur den Intellekt der Zuschauer, sondern ist auch eine höchst fragwürdige Investition in ein Format, das vom Anspruch, von der Handlung und von der Inszenierung her nicht an bereits vorhandene Serien heranreicht. So ist das deutsche Fernsehen um eine belanglose Serie reicher, der Zuschauer hingegen umso mehr desillusioniert. Einzig das auch in der Realität existierende Bundesgestüt Piber wird sich freuen – eine derart große PR-Kampagne hat der notorisch klamme Betrieb nämlich wie in der Serie bitter nötig.
Das Erste zeigt «Das Glück dieser Erde» ab dem 21. Juni 2011 immer mittwochs um 20:15 Uhr.