Die Chefin der für das RTL-Format, das in den letzten Woche in die Kritik geriet, verantwortlichen Produktionsfirma will das ethische Bewusstsein der Mitarbeiter fördern.
Nachdem die RTL-Doku-Soap «Mietprellern auf der Spur» mit Vera Int-Veen zuletzt harsche Kritik einstecken musste, weil anhand von in der „Bild“-Zeitung veröffentlichtes Rohmaterial zeigt, wie aus einem „Nein“ zur Filmerlaubnis in der Wohnung eines 17-Jährigen in der TV-Ausstrahlung ein „Ja“ gemacht wurde, äußert sich nun auch die Chefin der Produktionsfirma Imago TV. Andrea Schönhuber verrät im „kressreport“, dass sie bei ihren Mitarbeitern Bewusstsein für Ethik schärfen wolle. „Es war nicht nur ein gravierender Fehler, das Rohmaterial so umzuschneiden, dass dem Jungen ein 'Ja' untergeschoben wurde“, gesteht sie ein.
„Es war auch völlig unnötig, denn unser Team hat schließlich die Schwester der Familie begleitet, die sich als Pflegeberechtigte große Sorgen um die Lebensumstände ihrer Mutter machte“, beschreibt Imago TV-Chefin Schönhuber im „kressreport“. Sie betonte, dass es sowohl eine rechtliche als auch eine ethische Ebene gebe: „Manchmal steht man juristisch auf der richtigen Seite - und trotzdem ist es moralisch nicht okay“, erklärt Schönhuber. „Um das Bewusstsein meiner Mitarbeiter entsprechend zu schärfen, habe ich nochmals intensiv mit ihnen gesprochen“, versichert die Imago TV-Chefin.
Im gleichen Atemzug verweist Andrea Schönhuber aber auch auf die verschwimmenden Grenzen zwischen Fiktion und Realität. Diese entstünde gerade durch die Scripted Reality. „Wir beschäftigen viele freie Autoren, die auch für andere Produktionsfirmen arbeiten und oft zwischen gescripteten und nicht-gescripteten Formaten hin- und her wechseln. Da mögen im Kopf durchaus Realitätsverschiebungen entstehen, dennoch darf das nicht sein“, so Schönhuber.