In der nun schon dritten Staffel von «Kesslers Expedition» war der Comedian und Schauspieler mit dem Floß auf der Havel unterwegs.
Fahren, schleusen, reden – und das auf 309 Kilometern Wasserweg. Von Wesenberg bis zur Mündung der Havel in die Elbe. Zwei Wochen unterwegs auf dem Wasser – das kannte Schauspieler und Comedian Michael Kessler bereits, als er sich im Juli 2011 auf schwankenden Planken zu einer Floß-Abenteuerreise auf der Havel aufmachte. Zwei Wochen schipperte er auf einem 17-Quadratmeter-Floß in der dritten Staffel von «Kesslers Expedition» für den Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) durchs Sendegebiet. Das mag manch einen auf den ersten Blick an die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn, die in der Fernsehserie nach der gleichnamigen Buchvorlage eine Reise mit dem Floß den Mississippi entlang in Richtung Norden unternahmen, erinnern. „Ein bisschen wandelte ich schon auf ihren Spuren. Der Unterschied ist, dass ich diesmal mit einem 5-PS-Außenbordmotor unterstützt wurde und mich nicht wie Tom Sawyer und Huckleberry Finn mit eigener Leibeskraft fortbewegen musste. Das war ein Vorteil und natürlich bin ich durch ein anderes Gebiet gereist, ansonsten kann man das schon sagen, weil ich auch wieder vielen tollen Menschen begegnet bin und gute Gespräche führen konnte“, sagt Michael Kessler über seine dritte Abenteuerreise. Auf der schwimmenden 17-Quadratmeter-Hütte hatte er Papageiendame Lori mit an Bord, die zeitweise die einzige Gesellschaft darstellte.
Michael Kessler suchte das Gespräch mit den Menschen, traf unter anderem einen Fischer-Lehrling, Camper, Senioren und besuchte das Vorzimmer des Weihnachtsmanns. Zwei Wochen lang lebte er sozusagen auf dem Floß, lernte Knoten, taufte sein Floß und studierte die Wasserkarte. Dabei waren die Voraussetzungen mit dem bescheidenen Sommerwetter nicht günstig: „Das Wetter hat schon großen Einfluss auf unsere Dreharbeiten“, sagt Michael Kessler im Gespräch mit Quotenmeter.de-Redakteur Jürgen Kirsch. „Je wärmer es ist, je mehr die Sonne scheint, desto gesprächiger sind die Menschen“, hat der Schauspieler, der mit «Kesslers Expedition» schon zum dritten Mal einen gelungenen Gegenentwurf zum typischen Reality-Fernsehen bietet, bei seinen Reisen festgestellt. Im Sommer 2010 paddelte er mit dem Boot auf der Spree nach Berlin. Im Frühjahr 2011 ging es von Berlin mit dem Esel Elias an die Ostsee. „Bei der Expedition mit dem Esel im April war es noch etwas kälter und somit waren auch nicht so viele Menschen unterwegs wie wir dachten. Aber jetzt auf der Havel-Expedition war es wärmer, obwohl wir auch zeitweise mit dem Wetter zu kämpfen hatten. Doch insgesamt war es wie bei der Spree-Reise einfacher mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Ich weiß nicht, ob das am Wasser liegt, dass das die Leute mehr entspannt oder kommunikativer macht“, beschreibt Michael Kessler. Ein Vorteil könnte auch gewesen sein, dass man direkt nach der zweiten Staffel erneut auf Expedition ging: „Das kann sein, weil jeder Dritte mich fragte: Wo ist der Esel? Mittlerweile kennen die Menschen in der Region auch unsere Sendung und haben auch Vertrauen in das Format“, meint Kessler.
Der Einstieg mit der ersten von fünf neuen Folgen – man sammelte so viele Eindrücke, dass statt vier gleich fünf Folgen produziert werden konnten – erfolgt erneut mit der fiktiven Rahmenhandlung, dass Michael Kessler beim rbb auf die große Samstagabendshow wartet. Diesmal verspicht der rbb ihm eine Kreuzfahrt, doch daraus wird eine Floßfahrt auf der Havel. „Man hat mir eine Kreuzfahrt versprochen. Aber mit dem Floß auf der Havel war es viel besser“, sagt Michael Kessler. Insgesamt wollte man bei der Wieduwilt Film & TV-Produktion mehr Unterhaltung und Humor bieten und so lässt Michael Kessler hier und da in Gesprächen oder an Bord des Floßes auch mal den Comedian aufblitzen. „Nachdem die zweite Staffel mit dem Esel etwas ernster war, wollten wir wieder ein bisschen mehr Spaß reinbringen“, erzählt Michael Kessler. „Bei den Gesprächen finden wir aber immer die richtige Mischung aus ernsthaften Gesprächen und auch ein paar Späßen, die ich mit den Menschen mache. Da gab es auch sehr witzige Begegnungen“, bringt es Kessler auf den Punkt. Die Auftaktfolge der dritten «Kesslers Expedition»-Staffel, die Quotenmeter.de vorab gesehen hat, beweist: Das ganze Team hat sichtlich Spaß an dem Format und beispielsweise mit dem Running-Gag „Sören sagt Ja“ (gemeint ist Kameramann Sören Meyer; Kessler: „Das hat sich gefestigt.“), kann auch der Zuschauer daran teilhaben. „Das war so gesehen die körperlich unanstrengendste Expedition, das hat die Stimmung etwas steigen lassen“, kommentiert Michael Kessler. Den Eindruck, dass der Gesprächsanteil in der dritten Staffel von «Kesslers Expedition» größer geworden sei, konnte der Schauspieler und Comedian nicht bestätigen: „Die Gespräche sind etwas ausführlicher ausgefallen, anders geschnitten als beim letzten Mal und etwas breiter“, so Kessler.
Das Leben auf einem 17-Quadratmeter Floß auf dem Wasser habe man sich sehr spartanisch vorzustellen, erzählt uns der rbb-Reisende. „Der Komfort war relativ gering. Ich habe zwar auch auf dem Floß geschlafen. Aber nicht nur. An einigen Tagen habe ich mir auch mal eine Pension gegönnt, weil es keine Dusche im Floß gab. Doch das erzählen wir auch in dem Format“, berichtet Kessler. Doch an Urlaub war ohnehin nicht zu denken. Die Dreharbeiten sind sehr intensiv: „Ich muss sehr wach sein. Denn alle Gespräche, alle Späße, die ich mache, sind nicht geschrieben, das passiert spontan“, unterstreicht Kessler das Konzept des Formats. Weil so viel Material auf der Havel gesammelt wurde, gibt es nun sogar fünf Folgen freitags zur besten Sendezeit zu sehen. „Es hat sich schon im Schnitt abgezeichnet, dass wir durchaus fünf Folgen machen können. Es war mir ein großes Anliegen, dass wir das tun, weil es schade wäre, das ganze Material in die Tonne zu hauen“, erklärt Kessler. „Der rbb hat sich sehr gefreut darüber. Es ist toll, dass der Sender das spontan möglich gemacht hat, dass wir nun fünf Folgen zeigen können“, fügt er an. Michael Kessler ist zuversichtlich, dass das Format beim rbb fortgesetzt wird. Eine Zusage des Senders steht aber noch aus.
Derweil hat ProSieben bereits bei seiner Programmpräsentation neue Folgen von «Switch Reloaded» angekündigt. Doch hier gibt es laut Michael Kessler noch nichts Neues: „Da gibt es zurzeit noch keine Information, wann und wie wir starten“, so der Schauspieler und Comedian. Als Beobachter der Medienbranche ging Michael Kessler für Quotenmeter.de auch auf die neusten Entwicklungen in der Medienbranche ein. So hat er auch den Skandal um die Reality-Sendung «Mietprellern auf der Spur» mit Vera Int-Veen verfolgt: „Die lange Tradition dieser Formate setzt sich fort. Ob jetzt Menschen verkuppelt werden oder Messies verfolgt werden. Ich glaube jeder kennt meine Meinung zu solch einer Art von Fernsehen: Das ist voyeuristisches Gaffer-Fernsehen und ich bin mir nicht sicher, ob da alles mit rechten Dingen zugeht. Aber die Justiz wird das mit Sicherheit klären“, sagt Kessler. Erfreut zeigt er sich über das neue «TVLab» bei ZDFneo – ähnliche Experimente will ZDF-Programmdirektor Bellut auch im Hauptprogramm der Mainzer im nächsten Jahr starten und wünscht sich eine Comedy-Sendung wie «Two and a half Men». „Man muss ja sagen, dass die zaghaften Comedy-Versuche des ZDF, sei es «Neues aus der Anstalt» oder die «heute-Show» doch sehr erfolgreich und gut gemacht sind. Also warum nicht mehr Comedy im ZDF? Ich freue mich drauf“, kommentiert Kessler abschließend.
Der rbb zeigt die dritte Staffel von «Kesslers Expedition» ab dem heutigen Freitag, 19. August um 20.15 Uhr.