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«2 Broke Girls» begleitet die anspruchsvolle Millionärin Caroline Chambers (Beth Behrs), die ihr komplettes Vermögen verliert, nachdem ihr Vater wegen eines Finanzbetrugs ins Gefängnis wandert; sowie die freche Max Black (Kat Dennings), die in ihrem Zweitjob sogar als Babysitterin für eine unerträgliche Gesellschaftsbarbie arbeitet, um über die Runden zu kommen. Beide arbeiten als Kellnerinnen im Williamsburg Diner, einem retrohippen Restaurant für die kleineren Brieftaschen. Während Max und Caroline sich zusammen durch manchmal idiotische Kollegen und noch dümmere Gäste durchschlingeln, träumen sie von ihrer Karriere im Cupcake-Business. Doch bis es dazu kommt, muss erst einmal eine Menge Geld angespart werden – für zwei chronisch klamme junge Frauen jedoch kein leichtes Unterfangen...
Die Serie, welche von der in den USA beliebten Komikerin Whitney Cummings und Michael Patrick King («Sex and the City») entwickelt wurde, überzeugte zu Beginn nur mit flachen Witzen, die in der Regel aus dem Buch der Sexwitze stammten, und machte keine Anzeichen, sich von diesem Flachhumor zu entfernen. Es benötigte schon die ersten paar Episoden, um Max und Caroline als neue beste Freunde, die durch dick und dünn gehen, überhaupt zusammenzubringen, was durchaus auf Kosten interessanter Geschichten ging. Und da die Autoren sich lieber auf die Witze konzentrierten, wird man in der Anfangsphase von «2 Broke Girls» das Gefühl nicht los, dass die Serie nur für ihre Witze geschrieben wurden – die regelmäßig unter der Gürtellinie aufzufinden sind, und zudem gar keinen Bezug zur eigentlichen Episodengeschichte haben.
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Zusätzlich lebt die Serie nur durch ihre beiden Hauptdarsteller. Fast jede Minute der ersten zwölf Episoden hat Kat Dennings und Beth Behrs im Vordergrund, die in der Lage sind, ihr Comedytiming auszuspielen. Was jedoch zur Folge hat, dass die anderen Charaktere praktisch vergessen sind: Die Kollegen im Diner verkommen zu Randfiguren, die dann einen Witz abliefern dürfen, wenn die Situation danach fragt. Und dann ist es meistens eine Schallplatte von Witzen, die in jeder Episode wiederholt wird: Koch Oleg (Jonathan Kite) ist ein notgeiler Sexist, der nur über das eine redet/träumt; Chef Han (Matthew Moy) ist ein kleiner Asiat, der nur sein Diner im positiven Licht sehen will; und Kassierer Earl (Garrett Morris) sitzt hinter seinem Tresen und wartet auf das lang erwartete Ende seiner Schicht. Diese drei Herren werden gar nicht erst in Geschichten eingebunden, was den Anschein erwecken lässt, dass Max und Caroline die einzigen Personen auf der Welt sind, die Geldprobleme haben und nach einer erfolgreichen Zukunft mit fließenden Einnahmen träumen. Es wäre durchaus hilfreich, wenn die Autoren in Zukunft aus dieser Blase ausbrechen können, um mehr als das schon Gewohnte zu zeigen.
Das ist jedoch ein Problem der ersten fünf Folgen. Denn sobald Kat und Beth sich eingespielt haben und ihre Charaktere zusammen harmonieren, funktioniert «2 Broke Girls» auch als Comedy über zwei junge Frauen, die als beste Freundinnen ihre Träume hinterher jagen, und selbst dann nicht aufhören, wenn das Schicksal Stolpersteine in ihre Wege legt. Und genau deshalb funktionieren auch die späteren Episoden besser: Plötzlich legen die Autoren mehr Wert auf exakt diesen Karrieretraum und erzählen ihre Geschichten drumherum. Sogar die persönlichen Beziehungen der beiden Frauen beeinflussen die Storys und machen aus «2 Broke Girls» eine Serie, die durchaus mehr will, als sie zurzeit hat. Der Nachteil daran ist, dass die Serie wirklich nur von der Chemie seiner zwei Darstellerinnen lebt. In allen anderen Hinsichten kann man nicht unbedingt davon reden, dass «2 Broke Girls» eine der besten neuen Comedys im amerikanischen Fernsehen ist.
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Die Autoren haben es nicht unbedingt mit seriellem Storytelling in «2 Broke Girls». Die romantische Beziehung zwischen Max und Barkeeper Johnny (Nick Zano) kommt aus dem Nichts, und verschwindet auch nach einer Handvoll Episoden wieder ins Nichts. Das ist zwar die erste und bisher einzige Story, die nach Aufmerksamkeit gierte und diese von den Autoren dann bekam, doch zeugt es nicht gerade von starken Drehbüchern, wenn die Romanze mit Hindernissen plötzlich aus dem Kontext der Serie verschwindet und nicht mehr erwähnt wird, nur weil Max und Johnny (vorerst) kein Paar sein können.
Zusätzlich haben die Autoren zur Zeit wenig Gespür für ihre beiden Heldinnen. Caroline wurde zu Beginn der Serie als gewöhnungsbedürftiges, dummes Blondchen geschrieben, die absolut keinen blassen Schimmer hat, wie es in der Welt der Neuarmen zugeht. Nach einiger Zeit hat sie jedoch nicht nur den Dreh raus, sondern beweist sich auch als clevere Geschäftsfrau, die in Harvard hätte studieren können, und keiner würde die Wahrheit bemerken. Plötzlich ist sie in der Lage, Aufträge für das aufstrebende Cupcake-Business an Land zu ziehen und die finanzielle Seite zu regeln, ohne mit einem Fragezeichen über ihrem Kopf die Stirn zu runzeln. Max wird dagegen als schnippische junge Dame geschrieben, die sich durchaus ihrer Situation bewusst ist, am Ende aber trotzdem leichtsinnig daherkommt und durch ihre Kommentare eher als dummes Blondchen daherkommt, als es Caroline jemals sein könnte. Ein paar Sprüche und niederwertige Kommentare weniger, und Max wäre mehr als nur die hart arbeitende New Yorkerin, stellvertretend für so ziemlich alle Amerikaner/Innen mit einer leeren Brieftasche. Ihre Romanze mit Johnny zeigte schon diese Charakterzüge, doch verschwanden diese wieder zusammen mit Johnny.
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Dieser Artikel erschien bei Quotenmeter.de erstmals Mitte Dezember 2011.