Die Quoten vom RTL-Nachmittag sind zwar weiterhin gut, aber bei Weitem nicht mehr so hoch wie noch vor ein paar Jahren. Vor allem bei «Mitten im Leben», quasi dem Flaggschiff der Scripted-Realitys, gingen die Quoten zurück. In den letzten beiden Wochen vor Olympia waren dann sogar einstellige Marktanteile drin, davor pendelte der Marktanteil in der Zielgruppe zwischen 14 und 21 Prozent. Vor knapp einem Jahr sah das noch anders aus: Damals erreichte man nicht selten sogar über 30 Prozent, zumeist jedoch über 20 Prozent. Selbst letzteres schafft das Format heute nicht immer. Deswegen testet man bei RTL vorsichtshalber schon einmal neue Sendungen auf dem Sendeplatz um 14 Uhr. Den Anfang machte in der vergangenen Woche «Familien in Geldnot», eine Norddeich TV-Produktion, die zumindest aus inhaltlicher Sicht nichts Neues bot.
Zum Auftakt waren die Quoten recht gut, aber eben auch nicht besonders besser oder schlechter, als man es zuletzt von «Mitten im Leben» gewohnt war. Dazu kam, dass das erste Mal die Olympia-Konkurrenz wegfiel, die Quoten beider Sendungen hätten also von Vornherein nicht miteinander verglichen werden können. Insgesamt schalteten 1,04 Millionen Zuschauer ein, das entsprach guten 12,1 Prozent Marktanteil. Bei den Umworbenen sah es noch besser aus, denn hier resultierten aus 0,55 Millionen 14- bis 49-Jährigen klar überdurchschnittliche 18,6 Prozent Marktanteil. Zum Vergleich: Sat.1, das zu dieser Uhrzeit auf dasselbe Genre setzt, verzeichnete mit seinen in NRW angesiedelten «Familien-Fällen» lediglich sieben Prozent.
Einen Tag später krachte man auf 12,7 Prozent. Damit gingen in der Zielgruppe fast sechs ganze Prozentpunkte flöten, auch die Zuschauerzahlen gingen stark zurück. Von 0,55 Millionen Jungen auf nur noch 0,37 Millionen. Bei allen fiel man unter die Eine-Million-Marke, der Marktanteil verschlechterte sich um circa eineinhalb Prozentpunkte auf 10,5 Prozent. Lag das vielleicht am schwachen Vorlauf? «Punkt 12» tat sich im Vorfeld nämlich erstaunlich schwer und blieb bei 15,4 Prozent Marktanteil hängen.
Wie auch immer: Am Mittwoch legte die Doku wieder zu. Insgesamt 1,23 Millionen Zuschauer sahen zu, der Gesamtmarktanteil belief sich auf 14,1 Prozent. 0,65 Millionen Zuschauer waren zwischen 14 und 49 Jahre alt. Der dazugehörige Marktanteil betrug 20,7 Prozent, das war ein neuer Rekord. Diese Zuschauer sollten auch am Donnerstag dran bleiben, es taten sich kaum Veränderungen auf. Die Reichweite stieg leicht auf 1,30 Millionen, eine bessere sollte nicht mehr erreicht werden. 0,68 Millionen Zuschauer waren werberelevant, das führte zu 19,9 Prozent Marktanteil.
Umso überraschender war es, wie mies sich «Familien in Geldnot» am Freitag verabschiedete. Gerade einmal 0,84 Millionen Zuschauer wollten die vorerst letzte Ausgabe sehen, mit 9,8 Prozent Marktanteil fiel man bei allen sogar erstmals in den einstelligen Bereich. 0,39 Millionen Zuschauer bedeuteten zudem einen äußerst mageren Zielgruppenmarktanteil von 12,8 Prozent. An diesem Tag dürfte es wohl erneut am Vorprogramm gelegen haben, denn «Punkt 12» brachte es bloß auf 14,6 Prozent. An allen anderen Ausstrahlungstagen lief das Magazin im Vorfeld besser. Man könnte also meinen, dass «Familien in Geldnot» auf einen guten Vorlauf angewiesen ist und aus eigener Kraft kaum Zuschauer zu sich locken kann.
Die enttäuschenden Quoten vom Dienstag und Freitag drückten letztlich auf die Durchschnittswerte. So kommt es, dass die Testwoche alles in allem eher durchwachsen abschnitt. Im Mittel wurden die fünf Sendungen von 1,06 Millionen Menschen gesehen, mehr als 12,1 Prozent Marktanteil waren damit nicht zu holen. Auch bei den für die Werbewirtschaft wichtigen Menschen hätte es ohne die Dienstags- und Freitagsausgabe zu besseren Zahlen gelangt. Letzten Endes muss man sich bei RTL aber mit den durchschnittlich 0,53 Millionen Zuschauern sowie 16,9 Prozent Marktanteil zufrieden geben. Nur zur besseren Anschauung: Würde man die Dienstags- und Freitagsergebnisse aus der Wertung herausnehmen, so käme «Familien in Geldnot» auf deutlich bessere 19,7 Prozent. Ob es mit der Sendung weitergeht, steht noch nicht fest. In diesen Tagen testet RTL ein weiteres Format namens «Testfälle – kann ich dir vertrauen?».