Einst war «Popstars» die zweite große Casting-Marke im deutschen Fernsehen neben «Deutschland sucht den Superstar» – und war zudem im Jahr 2000 überhaupt die erste, die das Genre in der bekannten Form auf die heimischen Bildschirme brachte. Nachdem ProSieben und Sat.1 aber 2011 das gemeinsame Casting-Projekt «The Voice» auf die Bildschirme gebracht haben und damit äußerst erfolgreich fuhren, trat «Popstars» in den Hintergrund – im vergangenen Jahr verzichtete der Sender daher auf die Ausstrahlung einer neuen Staffel. Diese folgte nun im Spätsommer und sollte – nach gut eineinhalb Jahren Puase – donnerstags wieder gute Quoten bescheren.
Am 5. Juli startete die Jubiläumsrunde von «Popstars» vor 1,98 Millionen Zuschauern – dies waren knapp 0,3 Millionen weniger als zu Beginn der vorherigen Staffel. Der Marktanteil betrug zur Premiere 7,6 Prozent beim Gesamtpublikum und 15,2 Prozent in der Zielgruppe – damit konnte ProSieben halbwegs zufrieden sein, lagen die Quoten doch über dem Durchschnittswert der neunten Staffel. Damals hatten im Schnitt 15,1 Prozent der Werberelevanten eingeschaltet.
Die Auftaktwerte konnte «Popstars» allerdings nicht halten: Am 12. Juli fiel die Reichweite auf 1,77 Millionen, der Zielgruppen-Marktanteil auf 13,3 Prozent. In den beiden kommenden Wochen wurden 12,9 und 12,3 Prozent gemessen – es ging also tendenziell leicht, aber stetig abwärts für das Casting-Original. Die Marktanteile beim Gesamtpublikum pendelten bei den drei genannten Ausgaben konstant zwischen 6,4 und 6,7 Prozent.
Einen erneuten Rückschlag verbuchte «Popstars» am 2. August: Gegen die parallel laufenden Olympischen Spiele verlor das Format nochmals ungefähr ein Fünftel seiner Zuschauer und interessierte noch 1,26 Millionen Menschen. Die Marktanteile fielen auf 4,7 Prozent bei allen sowie 9,0 Prozent bei den Werberelevanten – einen schlechteren Wert hatte die Castingshow zuletzt in Staffel zwei verzeichnet, die noch bei RTL II ausgestrahlt worden war. Erstmals fiel die Reichweite bei den 14- bis 49-Jährigen auch unter die Millionenmarke: 0,92 Millionen Jüngere schalteten Folge fünf ein. Auch in der nächsten Woche mussten Detlef D! Soost und Co. gegen Olympia antreten und holten nicht viel bessere 9,4 Prozent Zielgruppen-Marktanteil und insgesamt 1,32 Millionen Zuschauer. Von den Werberelevanten waren immerhin 1,01 Millionen dabei.
Doch die Olympischen Spiele hinterließen bei «Popstars» deutliche Spuren – das Format erholte sich auch nach dem Sportturnier nicht mehr: Am 16. August waren nur noch 8,6 Prozent der Zielgruppe dabei, womit erneut ein Tiefpunkt gemessen wurde. 1,22 Millionen Gesamtzuschauer bedeuteten zudem einen Staffel-Negativrekord bei den Reichweiten. Die folgenden drei Shows bis Anfang September steigerten sich dann auf bis zu 1,50 Millionen Zuschauer, doch in der Zielgruppe gab es kaum Bewegung. Die Marktanteile pendelten zwischen 9,2 und 9,8 Prozent, blieben also einstellig und damit weit unter ProSieben-Schnitt.
Einen erneuten Negativrekord musste die Castingshow nochmals mit ihrer vorletzten Sendung hinnehmen: Nur noch 8,4 Prozent der 14- bis 49-Jährigen schalteten am 13. September ein. Das Finale am 20. September sahen dann immerhin 1,54 Millionen Menschen, womit «Popstars» die höchste Reichweite seit Ende Juli generierte. In der Zielgruppe blieb man trotzdem bei ungenügenden 9,9 Prozent Marktanteil hängen. Auch dies war immerhin der beste Wert seit Anfang der Olympischen Spiele 2012.
Im Schnitt erreichte die zehnte «Popstars»-Staffel 1,50 Millionen Fernsehzuschauer ab drei Jahren – und damit so wenige wie noch nie. Betrachtet man nur die ProSieben-Ausstrahlungen (der Sender zeigt «Popstars» seit Runde drei), wurden die bisher schwächsten Werte aus dem Jahr 2007 (2,06 Millionen Zuschauer) noch deutlich unterboten. 5,6 Prozent Marktanteil holte das Format beim Gesamtpublikum diesmal, in der Zielgruppe waren es immerhin noch zweistellige 10,6 Prozent. 1,10 Millionen jüngere Zuschauer wurden durchschnittlich gemessen. Angesichts dieser Zahlen ist die Zukunft von «Popstars» offen: Sollte «The Voice» auch mit der bald startenden zweiten Staffel erfolgreich sein, stellt sich die Frage, ob ProSieben seinen Casting-Klassiker überhaupt noch braucht. Vielleicht steht ja ein erneuter Senderwechsel – so wie nach Staffel zwei – an?