Reality-TV, ausgestrahlt zur besten Sendezeit, besitzt den nicht unverdienten Ruf, Voyeurismus zum Volkssport gemacht zu haben. Unter den „Fernsehengeln“ gilt der Schuldnerberater Peter Zwegat noch als am gesellschaftsfähigsten. Seit fast sechs Jahren besucht er für RTL im nicht unumstrittenen Format «Raus aus den Schulden» Familien, denen Schicksal oder Ratenzahlungen einen Strich durch die Rechnung gemacht haben. Mit Folge 135 wurde am 12. Dezember die zehnte Staffel beendet und deutlich, dass das Format nach vier Seasons im Mittelmaß weiter entfernt von den Traumquoten früher Jahre ist, als jemals zuvor.
Die erste Folge der Staffel erreichte am 5. September 3,53 Millionen Zuschauer und 12,2 Prozent Marktanteil. Bei den jungen Zuschauern wurden 1,90 Millionen und 16,3 Prozent gemessen. Der Sendeplatz am Mittwoch um 21.15 Uhr wurde für das Format beibehalten. Die Auftaktepisode lag damit deutlich unter dem Staffelschnitt der vorangegangen Season. Eine Annäherung an bessere Zeiten war sieben Tage später zu beobachten, als «Raus aus den Schulden» auf 3,70 Millionen und 12,7 Prozent beim Gesamtpublikum und Zielgruppenwerte von 1,96 Millionen Zuschauern und 16,9 Prozent Marktanteil erreichte.
Dass in der Folgewoche die schlechtesten Ergebnisse der Staffel ausgewiesen wurden, war RTL hingegen nicht anzukreiden. Die Sendung musste in Konkurrenz zur Champions League im ZDF antreten – und unterlag dem FC Bayern deutlich. Es wurden nur 2,89 Millionen und 9,4 Prozent insgesamt zu RTL gelockt und damit der einzig einstellige Marktanteil erzielt. Entsprechend sah es mit 1,53 Millionen und 12,0 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen ähnlich düster aus.
In den Folgewochen stabilisierten sich die Einschaltungen bei knapp unter vier Millionen im Bereich der Fernsehenden ab drei Jahren. Am 17. Oktober wurden, nach einer zweiwöchigen Ausstrahlungspause, die besten Marktanteile der Staffel und erstmals mehr als zwei Millionen Zuschauer in der Zielgruppe gemessen. An diesem Mittwoch stieg die Publikumsgröße auf 3,88 Millionen und 13,1 Prozent, bei den Werberelevanten generierten 2,15 Millionen eine Einschaltquote von 18,4 Prozent. Am Reformationstag sanken die ausgewiesenen Zahlen auf 3,25 Millionen und 11,1 Prozent insgesamt sowie 1,56 Millionen und 13,5 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen.
Verantwortlich war in diesem Fall nicht das Gegenprogramm. Einen größeren Schaden verursachte das eigene Vorprogramm, da «Christopher Posch» deutlich zu wenig Zuschauer anlockte. Über vier Millionen Gesamtzuschauer erreichte Peter Zwegat dennoch. Am 7. November wurden 4,00 Millionen und 12,9 Prozent insgesamt gemessen, sieben Tage später waren 4,01 Millionen und 12,4 Prozent zu verbuchen. Das Interesse der jungen Fernsehenden wich bei beiden Ausstrahlungsterminen deutlicher voneinander ab; zunächst wurden in der Zielgruppe 2,07 Millionen und 16,6 Prozent erreicht, in der Folge nur noch 1,94 Millionen und 14,6 Prozent.
Nachdem die Sendung zwei Mal gute absolute Zuschauerzahlen vorweisen konnte, sank das Interesse für die letzten vier Folgen der Staffel durchgängig auf unter zwölf Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum. Am 21. November wurden 3,70 Millionen und 11,6 Prozent insgesamt angesprochen, bei den Werberelevanten kam RTL auf 2,09 Millionen und 15,6 Prozent. Die beiden Wochen darauf standen mit 3,37 und 3,35 Millionen Gesamtpublikum noch etwas schlechter da und generierten Werte von 11,2 und 11,0 Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen wurden 1,88 Millionen und 15,3 Prozent sowie 1,81 Millionen und 14,3 Prozent erzielt. Das Staffelfinale am 12. Dezember wurde von 3,63 Millionen und 11,6 Prozent der Zuschauer ab drei Jahren verfolgt. Die Jungen schalteten mit 1,90 Millionen und 15,4 Prozent ein.
Durchschnittlich sahen 3,61 Millionen und 11,9 Prozent insgesamt sowie 1,89 Millionen und 15,4 Prozent der 14- bis 49-Jährigen die Folgen der zehnten Staffel von «Raus aus den Schulden». Damit blieb das Format in beiden Publikumsgruppen fast ausnahmslos unter dem Senderschnitt, in der vergangenen Saison in der Zielgruppe bei 17,7 Prozent liegt, sich in dieser Saison allerdings allgemein deutlich verschlechtert hat. Das Kalenderjahr 2012 wird RTL mit rund 16 Prozent abschließen. Zwegat besitzt eine feste Fangemeinde, die für stabile Einschaltquoten sorgt – auch deshalb wird RTL «Raus aus den Schulden» wohl noch die ein oder andere Chance geben.