Story
Am Broadway soll ein neues Musical basierend auf dem Leben von Marylin Monroe entstehen. Zwei talentierte Sängerinnen konkurrieren um die begehrte Hauptrolle.
Die beiden Broadway-Autoren Julia und Tom möchten gemeinsam ein Musical basierend auf dem Leben von Marilyn Monroe schreiben. Obwohl die Idee nicht überall auf Begeisterung stößt, greift die erfahrene Produzentin Eileen zu. Sie engagiert den selbstgefälligen Derek als Regisseur. Beim Casting für die weibliche Hauptrolle können Karen, die bisher nur wenig Erfahrung am Broadway vorweisen kann, und die erfahrene Ivy überzeugen. Die beiden Rivalinnen sollen bei einem Vortanzen zeigen, wer von ihnen wirklich das Zeug dazu hat, die begehrte Rolle zu übernehmen.
Die Besetzung für die männliche Hauptrolle ist schnell gefunden: Michael, der schon bei anderen Produktionen von Julia und Tom mitgewirkt hat, soll die Rolle übernehmen. Was Tom nicht ahnt: Julia und Michael verbindet weit mehr als eine gemeinsame berufliche Vergangenheit. Vor Jahren hatten die beiden eine Affäre miteinander, die Julia vor ihrem Mann Frank und ihrem Sohn Leo geheim halten konnte.
Nach langen Proben und einigen Intrigen fühlt sich das Produktionsteam in seinem anfänglichen Verdacht bestätigt, dass sowohl Karen als auch Ivy zwar prinzipiell die Hauptrolle übernehmen könnten, aber ein großer Star dem Projekt maßgeblich zum Erfolg verhelfen könnte. Doch mit großen Stars kommen im Showgeschäft auch große Probleme auf das Team hinter den Kulissen zu. So wie auch in diesem Fall mit Shooting-Star Rebecca Duvall.
Darsteller
Debra Messing («Will & Grace») als Julia Houston
Jack Davenport («Coupling») als Derek Wills
Katherine McPhee («American Idol») als Karen Cartwright
Christian Borle als Tom Levitt
Megan Hilty («Desperate Housewives») als Ivy Lynn
Anjelica Huston («The Addams Family») als Eileen Rand
Uma Thurman («Kill Bill») als Rebecca Duvall
Kritik
«Glee» gewissermaßen eine Ecke weiterzudenken und in Serienform darzustellen, was all die talentierten Musiker nach der High School im rauhen urbanen Künstlerleben erwarten könnte, ist sicherlich keine schlechte Idee. Der Broadway und das Showgeschäft allgemein ist ein Metier, in dem Konfliktstoff in der Luft liegt, eine spektakuläre Welt voller Glitzer, Intrigen und Betrügereien.
Auftritt Karen Cartwright, eine Musicaldarstellerin mit jeder Menge Talent, die erst vor einigen Monaten aus Iowa (woher sonst?) nach New York gezogen ist und neben ihren Kellnerinnenjobs versucht, ins Broadway-Business einzusteigen. Das kennt man bereits aus Dutzenden von Filmen; an sich nichts Neues.
Showrunnerin Theresa Rebeck und ihre Autoren haben jedoch nicht den Fehler gemacht, allein um das Thema „Landei wird Superstar“ ein paar Plots herumzuschreiben und den Konflikt irgendwie auf die angestrebte Laufzeit zu strecken, wie es die allermeisten Ausführungen tun. Karen ist keine verträumte Idealistin, lässt sich nicht mit verträumten Augen von einer bodenlosen Naivität in den schmierigen Abgrund des amerikanischen Showgeschäfts schieben – sie weiß trotz ihrer relativen Unerfahrenheit zumindest im Groben, was sie erwartet, und ist mit der «American Idol»-Zweitplatzierten Katherine McPhee stimmig besetzt. Karen ist deutlich glaubwürdiger und nahbarer als viele andere Figuren in vergleichbaren Produktionen.
Doch das Untersuchungsfeld beschränkt sich nicht auf die musikalische Cinderella aus dem Mittleren Westen, sondern liefert mit den Plots um die Theaterkomponisten und -texter Julia und Tom sowie ihren Auseinandersetzungen mit der Produzentin und dem Regisseur auch einen spannenden, komödiantisch überspitzten, aber doch realistischen Blick in das brutale Geschäft im Big Apple mit all seinen Absurditäten und Dolchstößen. Half o' y'all won't make it? Bitch, please.
Die ersten vier Folgen der Serie sind dabei eine wahre Sternstunde des amerikanischen Network-Fernsehens der letzten Jahre. Die Musicaleinlagen sind mindestens so hochwertig wie bei «Glee» sowie stimmlich mit McPhee und Megan Hilty ohnehin eine Wucht, während die Handlung zwar arm an überraschenden Wendungen sein mag, aber trotzdem Sinn ergibt und durch stark geschriebene Figuren, die vor allem der erfahrene Broadway-Darsteller Christian Borle in seiner ersten TV-Rolle und Debra Messing als exzentrisches, aber durch und durch liebenswertes Autorenduo hundertprozentig auf den Punkt spielen. Schlagfertige Dialoge und ein hoher Production Value runden das fabulöse Bild ab.
Doch der Teufel steckt im Erzählbogen. Einfach gesagt: Der Stoff geht zu schnell aus und nach einigen Folgen ist die Luft, bis auf die nach wie vor grandiosen Gesangs- und Tanzeinlagen sowie das hervorragende Spiel von Messing und Borle, ziemlich raus. Dramaturgisch besteht die zweite Hälfte der ersten Staffel aus wenig mehr als erzählerischem Leerlaufgehampel, das die übrigen Klischees abfilmt und auch mit den starken musikalischen Nummern nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass schlicht die Klischeegeschichte der Aufstiegs-Hinterwäldlerin, die sich in den Komplexitäten eines oft dubiosen Business weder beruflich noch moralisch zurecht finden kann, vor sich hin erzählt wird. Es fehlt an Ideen, an Variation, an dem Zauber, der die ersten Folgen umgeben hat, an der sichtbaren Spannung, die die Figuren in interessant geschriebenen Konflikten durchleben müssen, wenn sie noch nicht zu Kitschmaschinen verkommen sind. «Smash» fängt stark an, lässt aber ebenso stark nach.
Für eine viertägige Marathonausstrahlung ist die Serie durch ihre narrativ stark miteinander verflochtenen Folgen sicherlich bestens geeignet. Nur, dass man sich mindestens die letzten beiden RTL II-Tage sparen kann. Die Musik bekommt man auch bei Amazon.
RTL II zeigt die 15 Folgen der ersten «Smash»-Staffel ab dem 3. Januar um 20.15 Uhr an vier aufeinander folgenden Tagen.