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Schon bei den Namen der Wüsten-Touristen kann man erahnen, auf welchen Schlag Show man sich hier einlässt: Mit Sarah Knappik, Fiona Erdmann und Barbara Engel (ehemals Herzsprung) sind gleich drei ehemalige Teilnehmer von «Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!» zugegen. Darüber hinaus geben sich RTL-eigene C-Promi-Züchtungen wie Jinjin («Der Bachelor»), Ingrid Pavic («Big Brother»), Sophia Wollersheim oder Miriam Balcerek («Auf und davon») die "Ehre", sodass bereits die ehemalige Monrose-Sängerin Senna Gammour in diesem Ensemble der Bedeutungslosigkeit einen recht großen Namen darstellt.
In der mit fünf Minuten äußerst üppig bemessenen Vorschau bekommt man eine recht aussagekräftige Zusammenfassung dessen, was einen im weiteren Verlauf der Sendung erwartet. Unter dem angenehm süffisanten Kommentar von William Cohn plappert Sarah Dingens "isch will mit diesen Bildern in meim Leben nisch leben" daher, während die nach «Germany's Next Topmodel» angeblich in irgendeiner Galaxie bekannte Sara Kulka glaubt, hier auf manche etwas zu pervers zu wirken, da sie "halt ständig über Sex und Kacken" spricht. Während das Hirn allmählich auf Standby schaltet, brüllt eine nicht minder mitteilungsbedürftige Person noch "das einzigste, was hier fett ist, sind deine Titten" umher.
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Doch der Fokus liegt ohnehin nicht auf dem eigentlichen Geschehen im Dorf oder auf dem Weg dorthin, sondern viel mehr auf den Artikulations-Göttinnen, die reihenweise verbale Goldtaler verteilen. So hält sich Dingens für die "deutsche Angelina Jolie", Travestiekünstlerin Conchita Wurst erklärt ihren Namen damit, dass "Wurst" ja eine Verniedlichung des männlichen Geschlechtsteils darstelle und Sara möchte gerne sämtliche Mitbewerberinnen kontaminieren, die "blöde Scheiße über misch labern, ey". Was ein Glück, dass man dies nur über das Fernsehen mitbekommt, denkt man als Zuschauer bei solchen Sätzen nur - und sympathisiert plötzlich sogar ein wenig mit einer Kader Loth, die sich in der Auftaktfolge mit ihren Weisheiten noch erstaunlich bedeckt hält.
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Sicher, RTL spielt recht gekonnt mit Klischeebildern von afrikanischen Wüstenbewohnern und oberflächlichen Glamour-Weibern, doch selbst dieses Potenzial wird nur allzu selten wirklich genutzt. Dafür räumt man den Frauen viel Sendezeit dafür ein, um über einander abzulästern oder versucht sich daran, Konflikte zwischen ihnen zu schüren. Doch die einzige Prise Ironie und Sarkasmus liefert letztlich der Sprecher William Cohn - und selbst er setzt sie sehr dosiert ein. So ist «Wild Girls» letztlich nicht mehr als ein müder Wüsten-Abklatsch des Dschungel-Camps, der jedoch die Vielschichtigkeit seines Vorbilds nicht begreift und das Format letztlich auf den reinen Trash-Talk runterbricht. Für sehr, sehr öde Sommerabende mit einem sehr, sehr ausgeprägten Bedarf nach sehr, sehr leichter Kost mag das ganz nett sein, ansonsten allerdings kaum von Relevanz.