Platz 15: «Cap & Capper» (5,01 Millionen Besucher)
Ohne Berücksichtigung der Inflation war diese Geschichte einer ungewöhnlichen Tierfreundschaft zum Zeitpunkt ihrer Kinoveröffentlichung der teuerste Animationsfilm der Geschichte. Nicht nur zuletzt aufgrund einiges Trubels hinter den Kulissen: Während der Produktion kam es zu Auseinandersetzungen bezüglich des visuellen Stils – ein Dutzend aufstrebender Zeichner, darunter Don Bluth («In einem Land vor unserer Zeit»), erachteten ihn als veraltet und langweilig, weshalb sie das Studio verließen, woraufhin Disney händeringend nach Ersatz suchen musste. Die zeitgenössischen Kritiken sprachen dessen ungeachtet von einem formelhaften, aber charmanten Werk, das immerhin in den Top 15 der US-Jahrescharts landete. In den hiesigen Kinos kam der Zeichentrickfilm dagegen mit rund 4,41 Millionen Besuchern zunächst auf Rang fünf – eine Wiederaufführung im Jahre 1988 verbesserte das Ergebnis jedoch um 0,6 Millionen Zuschauer, womit kein Kinostreifen aus dem Jahr 1981 in Deutschland mehr Tickets verkaufte als «Cap & Capper».
Platz 14: «Die Schöne & das Biest» (5,11 Millionen Besucher)
Der 1991 gestartete, 30. abendfüllende Disney-Trickfilm begeisterte Kritiker und Kinogänger gleichermaßen: Die Märchenadaption wurde sowohl für ihre brillante Animationen als auch für die eingängigen Lieder von Alan Menken und Howard Ashman gefeiert und durchbrach in den USA als erster Trickfilm der Geschichte die 100-Millionen-Dollar-Marke. Weltweit spielte die Regiearbeit von Kirk Wise & Gary Trousdale («Der Glöckner von Notre Dame») über 424 Millionen Dollar ein, zudem winkten sechs Oscar-Nominierungen, darunter auch in der Kategorie „Bester Film“. Ein Novum in der Trickfilmgeschichte!
Platz 13: «Tarzan» (5,66 Millionen Besucher)
Um die detailreichen Hintergründe zu verwirklichen, entwickelten die Techniker der Disney-Zeichentrickstudios ein kostspieliges Programm namens „Deep Canvas“, das es ermöglichte, computergesteuerte, komplexe Kamerabewegungen mit handgezeichneten Elementen zu kombinieren. Zusätzlich zur besonderen visuellen Komponente kam eine ungewöhnliche Klangkulisse: Sämtliche Lieder wurden von Phil Collins geschrieben, die meisten wurden zudem von ihm eingesungen – nicht nur in der englischen Sprachfassung, sondern auch in der französischen, spanischen, italienischen und deutschen. Das bildgewaltige Abenteuer «Tarzan» wurde von der Kritik als frischer Wind im Disney-Kanon gefeiert und schnitt – anders als die meisten folgenden Disney-Zeichentrickfilme – auch sehr gut an den US-Kassen ab. Mit 171,09 Millionen Dollar reichte es 1999 für den fünften Platz in den Jahrescharts.
Platz 12: «Robin Hood» (6,05 Millionen Besucher)
Mit einem US-Einspielergebnis von mehr als 32 Millionen Dollar stellte «Robin Hood» 1973 einen wertvollen wie auch achtbaren Erfolg für die Disney-Studios dar, die noch immer mit den Folgen von Walt Disneys Tod und dem dadurch bedingten Fehlen ihrer jahrzehntelangen kreativen Führungskraft zu kämpfen hatten. Der neunte Rang in den US-Kinojahrescharts und positive, den Humor des Films lobende zeitgenössische Kritiken deuteten darauf hin, dass ein neuer Disney-Klassiker entstand. Rückblickende Kritiken sind dem Steifen gegenüber jedoch aufgrund seiner gemächlichen Erzählweise und zurückhaltenden Optik weniger warmherzig eingestellt.
Platz 11: «Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt» (6,07 Millionen Besucher)
Käpt'n Jack Sparrows drittes Leinwandabenteuer ist mit einem offiziellen Budget von 300 Millionen Dollar der bis dato teuerste Film der Kinogeschichte – was jedoch nicht allein am Exzess der Filmemacher lag. Das anvisierte Budget belief sich auf 225 Millionen Dollar, doch wetterbedingte Verschiebungen im Drehplan und von Hurrikanes zerstörte Sets, die somit neu gebaut werden mussten, ließen die Produktionskosten in die Höhe schnellen. Mehr über das aufwändige Piratenspektakel, dessen Instrumentalmusik sogar die deutschen Charts eroberte, erfahren Sie hier.
Platz 10: «Ratatouille» (6,11 Millionen Besucher)
Pixars zweitgrößter Erfolg in Deutschland und Frankreich: Der zweite computeranimierte Film von «Die Unglaublichen»-Regisseur Brad Bird eroberte die Herzen des Publikums im Sturm, auch wenn er in den USA schwächer lief als nahezu alle anderen Pixar-Produktionen. Dafür erhielt er furioses Kritiker-Feedback, zahlreiche Trickfilm-Historiker feierten ihn sogar als Meilenstein in der Größenordnung von Walt Disneys «Pinocchio». Ein Strohfeuer ist die kunstvoll erzählte Geschichte einer Ratte, die ihren Träumen folgt, übrigens nicht: Im Fernsehen läuft der Oscar-prämierte Streifen ungebrochen gut (mehr dazu) und am 10. Juli eröffnet im Walt Disney Studios Park bei Paris eine von «Ratatouille» inspirierte Attraktion.
Platz 9: «Fluch der Karibik» (6,17 Millionen Besucher)
2003 sah die Welt für Walt Disney Pictures noch ganz anders aus als heutzutage. Während Disney mittlerweile solch actionhaltige Filme wie «Lone Ranger» ohne Zögern unter dem Disney-Markennamen ins Kino bringt, befürchtete die Konzernleitung vor elf Jahren noch, dass eine Produktion wie «Fluch der Karibik» nicht zum Image der Studios passt. Einerseits glaubte die Geschäftsführung, dass die dubiose Moral der Hauptfiguren dem Ruf Disneys schaden könnte, andererseits mutmaßte man, dass «Fluch der Karibik» nicht bei der anvisierten jugendlichen und erwachsenen Zielgruppe ankommt, wenn er offensiv unter Verwendung der Disney-Marke beworben wird. Daher spielten Poster, Trailer und TV-Spots Disneys Involvement herunter und sogar auf die übliche Einblendung der Studio-Logos vor dem Film wurde verzichtet. Ob «Fluch der Karibik» deshalb zu einem weltweiten Kassenschlager wurde, lässt sich nur mutmaßen. Fest steht derweil, dass die Fortsetzung drei Jahre später mit in der PR-Arbeit klar gemachter Disney-Verbindung noch mehr Geld einspielte.
Platz 8: «Aladdin» (6,35 Millionen Besucher)
Bloß ein Jahr nach Kinostart des romantischen Märchens «Die Schöne & das Biest» legten die Disney-Trickstudios mit «Aladdin» ein humoristisches Abenteuermusical nach, das beim zahlenden Publikum noch besser ankam. Mit 217 Millionen Dollar Einspiel wurde das wilde Spektakel zum erfolgreichsten Film des US-Kinojahres 1992, in Deutschland reichte es 1993 für den zweiten Rang – direkt hinter Steven Spielbergs «Jurassic Park». Es folgten zwei Sequels für den Videomarkt sowie eine langlebige Fernsehserie – und seit 2014 läuft auf dem Broadway eine von der Presse gut aufgenommene Musicaladaption.