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Auch in Deutschland wird zeitversetztes Fernsehen immer mehr genutzt. Eine halbe Million On-Demand-Abrufe sind für einige Sendungen keine Seltenheit – zu den gefragtesten Formaten in diesem Bereich zählen «Der Bachelor», «Germany’s Next Topmodel», aber auch Soaps wie «Berlin – Tag & Nacht», «Köln 50667» und sogar die Weekly-Edition von «Verbotene Liebe». All diesen Sendungen winkt eine rosige Zukunft, denn ab 2016 werden die Marktforscher auch die On-Demand-Abrufe in die TV-Quoten einfließen lassen.
Und das geht so: Die Reichweite und der eigentliche Marktanteil werden noch stärker voneinander losgelöst. Heißt: Die eigentliche Quote sagt weiter an, wie viel Prozent der zur Ausstrahlungszeit Fernsehenden sich für Sendung XY entschieden haben. Hier wird es allein wegen dieser Umstellung also keine Veränderungen geben. Ansteigen wird aber die Reichweite. Denn für diese werden ab Januar nicht mehr nur die klassischen TV-Nutzer gezählt, sondern auch alle, die das Format im Laufe des Abends (wohl auch bis drei Uhr nachts) in den verschiedenen Mediatheken oder Now-Angeboten geschaut haben. Entsprechend werden etliche Produktionen ab 2016 über ein Zuschauerplus jubeln.
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Ab 2016 werden zudem auch türkische Mitbürger in der Quotenmessung berücksichtigt. Konkret heißt das: Die reine Reichweite steigt nochmal an – insgesamt sogar um mehrere Millionen. Das heißt zugleich aber auch: Erreicht ein Format heute eine Million Zuschauer, muss es ab 2016 einige mehr zum Einschalten bewegen, um auf die gleiche Quote zu kommen. Ergo: Werbeagenturen müssen vor allem in der Umstellungsphase den Blick ein bisschen weg vom Marktanteil und hin zu den dann höheren Reichweiten richten. Der Marktanteil wird vermutlich sinken, nicht zuletzt, weil in türkischen Haushalten vermehrt auch türkische Sender konsumiert werden.
Sky geht derweil einen anderen Weg. Der Pay-TV-Kanal wirbt seit Wochen für seine neue „360 Grad“-Messung, für die er ein eigenes Panal eingerichtet hat. Sky geht es darum, dass endlich auch Besucher von Sportsbars berücksichtigt werden; diese fallen übrigens auch bei den neuen AGF-Messmethoden unter den Tisch.
Im „Sky 360 Grad“-Panel zählen, übrigens schon ab sofort, auch Abrufe von Sky Anytime, Sky Online und Sky Go mit. Konkrete Zahlen hat der Pay-TV-Anbieter noch nicht vorgelegt, sie sollen in wenigen Wochen folgen.
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Es gibt 9 Kommentare zum Artikel
16.04.2015 22:50 Uhr 1
17.04.2015 01:18 Uhr 2
Also ich finde ja sowohl Text als auch Grafik recht leicht verständlich - aber okay, ich sollte das neue System auch so einigermaßen durchblicken können.
Was verstehst du denn konkret nicht?
17.04.2015 01:48 Uhr 3
Ich fand es ja schon extremst bescheuert und völlig blöd, das ein Miniteil der Bevölkerung die Quoten von ca. 82Mio. dargestellt haben bis jetzt...
18.04.2015 14:05 Uhr 4
Dazu kommt, dass jetzt noch die Zuschauer von zeitversetzten Fernsehen oder gar Streaming-Live-TV dazu kommen. So kann es sein, dass Vorabendflops wie "Verbotene Liebe" auf einmal zu großen Gewinnern werden.
19.04.2015 01:55 Uhr 5
19.04.2015 13:31 Uhr 6
19.04.2015 14:31 Uhr 7
Das wird doch schon seit geraumer Zeit längst mit nahezu allen Fernsehsendungen - sofern lizenzrechtlich möglich - gemacht.
10.07.2015 12:32 Uhr 8
Hoffe schon länger, dass irgendwann mal das System so ummodifiziert wird das jeder Digitalreceiver, TV mit Internetanschluss auf Wunsch das Sehverhalten verschlüsset und anonym an Server schickt und diese ungenaue hochrechnungskacke ein Ende hat.
Könnte man über ein Zeitraum von 5-6 Jahren parallel laufen lassen und dann umswitchen.
Sehe ich es richtig, dass ab 2016 Mediatheken (ausgewählte, alle?) und lineares Fernsehen überwacht wird. Live TV Anbieter wie Zattoo oder TV Spielfilm live weiterhin nicht?
Die Werbekunden weniger, der Contentanbieter aber schon.
Geht aus rechtlichen Günden nicht. Nicht ohne Grund gibts die 7 Tage
10.07.2015 14:43 Uhr 9
Wenn diese Unternehmen zusammen arbeiten wollen, dann werden sie bei der AGF mitgezählt.