Hingeschaut

«Luke! Die Schule und ich»: Mockridge besteht mit sehr gut

von   |  3 Kommentare

Die neue Sat.1-Schul-Show wusste dank kurzweiliger Spielchen, redseliger Kinder und einem unterhaltsamen Luke Mockridge zum Auftakt zu überzeugen.

In NRW und einigen weiteren Bundesländern stehen in diesen Tagen die Abiturprüfungen an. Tausende von Schülern versuchen durch das erfolgreiche Abscheiden in diesen, ihr Reifezeugnis nach zwölf Jahren harter Arbeit ausgestellt zu bekommen. «Luke! Die Schule und ich - VIPs gegen Kids», das am Freitagabend erstmalig in Sat.1 auf Sendung ging, erklärte die Schullaufbahn kurzerhand zum Sendungskonzept. Den Weg zum Abitur, sonst länger als ein Jahrzehnt, verkürzte man dabei in eine Primetime-Show von gut zwei Stunden Laufzeit.

Abgehandelt wurde jedes Schuljahr mit einer Frage bzw. Spielrunde, die entweder von den vier teilnehmenden Prominenten im einen oder den Schülern im anderen Team gewonnen werden konnte. Dabei hat sich Sat.1 für das G8-System entschieden – also einen Modus mit insgesamt zwölf Spielrunden. Punkte wurden nach dem «Schlag den Raab»-System verteilt, was bedeutet, dass es im ersten Schuljahr einen, im zweiten Schuljahr zwei und im dritten Schuljahr eben drei Punkte zu gewinnen gab.

In einer abschließenden Abschlussprüfung konnten dann noch einmal insgesamt 78 Punkte erspielt werden. Das erwies sich als gute Idee, schließlich lagen die Promis Hella von Sinnen, Fabian Hambüchen, Johannes Oerding und Ingmar Stadelmann nach zwölf Runden deutlich hinten - und hätten ohne Abschlussprüfung schon im letzten Spiel keine Chance mehr auf den Sieg gehabt. Letztendlich war das Promi-Team gegen seine jungen Gegner trotzdem chancenlos, was allerdings nicht an mangelndem Ehrgeiz lag. In vielen Spielen - das muss man so sagen - stellten sich die Promis einfach schlechter als die Kids an.

Die Spiele selbst hatten mal mehr, mal weniger viel mit Schule zu tun - erwiesen sich dafür aber häufig als nett und kurzweilig. In Sachkunde erklärte Sat.1 seinen Zuschauern, warum man mit einer Salami durchaus schweißen kann. Als spannend stellte sich auch das Spiel heraus, in dem die Kandidaten gewisse Eigenschaften Tieren zuordnen mussten. Und als es in der Mittelstufe galt, die erste Person Singular Imperfekt von Verben zu bilden, dürfte der eine oder andere Zuschauer zu Hause sicherlich seine Grammatik-Kenntnisse der deutschen Sprache ernsthaft hinterfragt haben.

So weit, so gut. Und trotzdem: Wirklich neu ist das alles nicht.

Bei RTL präsentierte Thomas Gottschalk die bis dato letzte Folge von «Back to School», der als „großes Klassentreffen“ betitelten Sendung, vor knapp zwei Jahren. In ihr bekamen es die prominenten Gäste zwar nicht mit jungen Herausforderern zutun, wohl aber mit schulspezifischen Aufgaben. Und damit nicht genug: Vor rund zehn Jahren hatte Sat.1 selbst mit «Das weiß doch jedes Kind» eine Schul-Show im Programm, die ebenfalls am Freitagabend lief. Allerdings überlebte sie nur ein Jahr, bevor sie wegen gesunkener Quoten abgesetzt wurde. Ähnlich weit zurück liegt «6! Setzen», das 2007 von Günther Jauch moderiert wurde und bei RTL heimisch war. Was also hebt «Die Schule und ich» von diesen Formaten ab?

Luke - auf dem besten Weg zum neuen Sendergesicht von Sat.1


Wenn es hierbei etwas zu erwähnen gibt, dann ist es allen voran der Moderator und Präsentator der neuen Primetime-Show, Luke Mockridge. Für ihn ist «Luke! Die Schule und ich» die erste reguläre Sendung, die er zur besten Sendezeit präsentieren darf. Dass er der Primetime längst gewachsen ist, zeigte er bereits eindrucksvoll in der vergangenen Woche. Sein Bühnenprogramm erreichte am letzten Freitag eine zweistellige Quote beim jungen Publikum – trotz «Let’s Dance» im Gegenprogramm.

Und auch die neuste Herausforderung hat Mockridge zweifellos gemeistert. Mit Liebe zum Detail stimmte er im zweiten Spiel der Sendung mit Grundschülern Kinderlieder an, deren Fortgang die Kandidaten im Studio im Anschluss erraten mussten. In den zwei Einspielfilmen, in denen Mockridge sowohl die Schüler der Grundschule als auch des Gymnasiums besuchte, trat er den Kindern auf Augenhöhe gegenüber.

Zugleich waren die Aussagen des Comedians immer wieder mit Insidern gespickt. Als die Kinder der teilnehmenden Grundschule dem Moderator Blumen in die Hand drückten, scherzte er, dass jetzt endlich auch Rosen bei Sat.1 verteilt würden - ohne das Wort «Bachelor» direkt in den Mund zu nehmen. Und als er vor dem Periodensystem der Elemente stand, kam ihm als erstes «Breaking Bad» in den Sinn. Das alles sind zwar Kleinigkeiten, die aber in der Summe dazu beitrugen, dass die Show authentisch und originell daherkam. Luke sei Dank.

Auf Seiten der Promis erwies sich wie gewöhnlich Hella von Sinnen als besonders wertvoll. Mit ihrer lebhaften Art dürfte sie vielen Zuschauern noch am ehesten im Gedächtnis bleiben. Ingmar Stadelmann verhielt sich ruhiger, brachte aber die richtigen Pointen zu richtigen Zeit. Etwas blass blieben dagegen Fabian Hambüchen und Johannes Oerding. Ob es der Show wirklich einen Mehrwert gegeben hat, dass letzterer bei einem geometrischen Mathematikspiel ausgerechnet sein Lied „Kreise“ (was für ein Zufall) zum Besten geben durfte, sei einmal dahingestellt.

Ein gutes Händchen bewies Sat.1 dafür bei der Auswahl seiner Schüler – insbesondere auf Seiten der Grundschüler. Hier hat man es tatsächlich geschafft, offene und authentische junge Menschen zu casten, denen Mockridge nicht jedes Wort aus der Nase ziehen musste. Dem Unterhaltungswert halfen die spaßigen Konversationen zwischen Moderator und Akteuren ungemein.

Was bleibt also festzuhalten nach Ausgabe eins von «Luke! Die Schule und ich»? Sat.1 hat das Rad mit dem angewendeten Showkonzept nicht neu erfunden. Was die Show vom Rest abhebt, ist zweifellos Moderator Luke Mockridge, der ihr einen jungen und angenehmen Anstrich zu verleihen weiß. Während das Konzept in Schulnoten ausgedrückt also vielleicht auf ein befriedigend kommen würde, schneidet Mockridge mit einer glatten eins ab – sehr gut. Unterm Strich bleibt für das Gesamtpaket so noch die Schulnote zwei, gut. Ob der starke Moderator das altbekannte Konzept über vier Folgen hinweg frisch halten kann, bleibt abzuwarten. Fürs Erste hat die Sendung ihre Versetzung aber problemlos gemeistert.
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Das war eine sehr schöne Sendung, ich freue mich auf nächste Woche.
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Naja, etwas wirklich neues war es nicht. Für einen durchschnittlichen Freitag aber in Ordnung.
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Mir hat die Show und das Auftreten von Luke Mockridge nicht gefallen.
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Es gibt 3 Kommentare zum Artikel
Reko
06.05.2017 18:08 Uhr 1
Stimme weitgehend zu. Warum in einer Familiensendung das Wort "Arsch" mehrmals fällt, eine Kiwi mit "sieht aus wie das Arschloch von Hulk" beschrieben wird und in der Werbepause ein Trailer läuft in dem das "f....."-Wort vorkommt ist mir ein Rätsel.
EPFAN
06.05.2017 21:10 Uhr 2
Ja, fand ich auch fragwürdig...
Familie Tschiep
12.05.2017 21:22 Uhr 3
Die Kritik fand ich zu gut für die passable Show.
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