Filmfacts: «Thor – Tag der Entscheidung»
- Regie: Taika Waititi
- Produktion: Kevin Feige
- Drehbuch: Eric Pearson, Craig Kyle, Christopher Yost
- Darsteller: Chris Hemsworth, Tom Hiddleston, Cate Blanchett, Idris Elba, Jeff Goldblum, Tessa Thompson, Karl Urban, Mark Ruffalo, Anthony Hopkins
- Musik: Mark Mothersbaugh
- Kamera: Javier Aguirresarobe
- Schnitt: Joel Negron, Zene Baker
- Laufzeit: 130 Minuten
- FSK: ab 12 Jahren
Nach der auch einige ruhigere Charaktermomente aufweisenden, bunten Weltraumsause «Guardians of the Galaxy Vol. 2» und dem selbstironisch unterfütterten Superhelden-High-School-Spaß «Spider-Man: Homecoming» steht mit «Thor – Tag der Entscheidung» der dritte Marvel-Studios-Film innerhalb dieses Kalenderjahres auf der Matte, der es auf die Lachmuskeln seines Publikums abzielt. Und damit sträubt sich der von «5 Zimmer Küche Sarg»-Regisseur Taika Waititi inszenierte Superheldenfilm bewusst gegen das, was wohl unter zahlreichen anderen Filmschaffenden aus diesem Stoff geworden wäre. Denn der grundlegende Plot aus der Feder des Autorenteams Christopher Yost, Craig Kyle, Stephany Folsom und Eric Pearson liest sich wie aus dem Katalog für Big-Budget-Trilogie-Finalfilme:
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Okay, okay. Einige Details dieses Plots deuten bereits an, dass «Thor – Tag der Entscheidung» das Sprungbrett für ein eskalierendes Fantasyepos-Trilogiefinale nimmt und dann beschließt, lieber in ein exzentrisches Bällebad zu springen. Die dramaturgische Fallhöhe bleibt bei der somit gebotenen Comedy-Attacke in «Thor – Tag der Entscheidung» dem Untertitel zum Trotz niedrig – da haben die zwei anderen Marvel-Cinematic-Universe-Einträge 2017 einen stärkeren Akzent auf die interpersonellen Konflikte gelegt. Dieser Film hingegen bemüht sich nur um dezent mehr als das Minimum an charaktergestützter Dramatik – viel mehr geht es darum, dem Cast die Möglichkeit für eine albern-gute Zeit einzuräumen.
- © Disney
Laut Produzent Kevin Feige geschah dies zu großen Stücken auf Anraten des Hauptdarstellers: Hemsworth wollte mit Thor gänzlich neue Wege beschreiten, weil die Rolle ihn allmählich langweilte. Mit Waititi fand sich ein Regisseur, der genau auf Hemsworths humoristischer Wellenlänge liegt – wer also Hemsworth in «Ghostbusters» oder «Vacation – Wir sind die Grisworlds» für sein komödiantisches Timing liebte, wird auch hier aus dem Grinsen kaum rauskommen.
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Das klingt so niedergeschrieben vielleicht negativ, funktioniert in diesem Film aber hervorragend – es ist fast so, als sei die Oscar-Gewinnerin von einer boshaften Kate McKinnon («Ghostbusters») besessen. Das schürt zwar keine Angst, steckt jedoch vor lauter Verve und Launigkeit sofort an. In einer etwas subtileren Dosis ergeht es Tom Hiddleston als lausbübischer Trickster-Gott genauso, und Tessa Thompson nimmt als Valkyrie den Archetyp der taffen Kämpferbraut und läuft damit erstmal in den nächsten Schnapsladen.
Auch «Avengers»-Veteran Mark Ruffalo zeigt sich von seiner spaßigsten Seite und ergötzt sich sichtlich an der Möglichkeit, sich mit seinen Castmitgliedern Scherzdialoge um die Ohren zu hauen. Waititi und seine Cutter Joel Negron & Zene Baker lassen oftmals auch die verdatterten Reaktionen der Dialogpartner im Film drin, um der Gagparade eine Spur Authentizität zu geben … Schließlich werden besonders schlagfertige Wortwechsel im echten Leben auch Mal mit Schmunzlern bedacht, ehe es zum Ernst der eigentlich besprochenen Lage zurückgeht. Dafür lassen die Filmmacher manche der Scharmützel dann und wann einen Takt länger laufen, als es das gewollt undramatische Drehbuch zulässt.
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