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«24: Redemption»: Weshalb eine Serie eine Serie bleiben sollte

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In den USA lief der zweistündige Fernsehfilm am Sonntag, der Pay-TV-Sender Premiere wird ihn am 30. November als Deutschland-Premiere zeigen. In München fand am Montagabend ein Kino-Screening statt. Manuel Weis war unter den Gästen.

Was hörte man während der sechsten Staffel «24» nicht alles aus den USA – und auch hierzulande. Abgedroschen, sich wiederholend, wenig prickelnd. Das Urteil zur sechsten Runde fiel bei vielen alles andere als berauschend aus. Deshalb mühten sich die Macher in den Staaten beim siebten Lauf alles besser zu machen. So entstand beispielsweise die Idee, die Geschichte nach Afrika zu verlegen – dies stellte die Autoren allerdings vor die Wahl: Afrika oder Echtzeit – denn eine ganze Staffel sollte nicht auf dem schwarzen Kontinent stattfinden.

Nun spielt der zweistündige Film «24: Redemption» in Afrika, er soll eine Brücke schlagen zwischen Jahr sechs und sieben. Wenn man bedenkt, dass der Film das Ergebnis der Kritik der Fans ist, dann könnte man meinen, dass die Macher nicht allzu viel gelernt haben. Etliche Momente der Serie kommen eingefleischten Fans bekannt vor – wenngleich gesagt werden muss, dass sämtliche Möglichkeiten erschöpft sind. Sehr viel mehr gibt das Thema Geheimagent offenbar nicht her – und auch im neuesten «James Bond» vermisst der Zuschauer das ganz große Neue.




Immerhin ist das Thema mal ein ganz anderes: Der skrupellose Diktator eines afrikanischen Staates rekrutiert Kinder für seine Armee. Als er dafür die Waisenschule ins Visier nimmt, in der sich Jack Bauer engagiert, stellen sich Bauer und dessen Mentor Carl Benton in den Weg. In den USA wird eine neue Präsidentin vereidigt – Allison Taylor, gespielt von Cherry Jones, ist die erste Frau im höchsten Amt – und auf den ersten Blick für den Zuseher sicherlich gewöhnungsbedürftig.

Das Prequal „kann für sich alleine stehen und schlägt gleichzeitig eine Brücke zu Staffel sieben“, sagt Regisseur Jon Cassar – und hat damit recht. Man könnte dies aber auch anders formulieren. Manchmal scheint es, als ob die Autoren einfach viele Dinge erklärt haben, die keiner Erklärung bedürfen und einfach in der siebten Staffel so dastehen hätten können, wie es nun auch dem Prequel der Fall ist. Nach 85 Minuten «Redemption» ist im Großen und Ganzen nicht sonderlich viel passiert – immerhin hatte der Film aber die ein oder andere sehr emotionale und auch packende Szene, sodass irgendwas dann doch hängen bleibt.

«24: Redemption» zeigt also, dass es nicht möglich ist, eine Serie wie «24», die durch ihre Komplexität lebt, in einen zweistündigen Film zu stampfen. Es fehlt einfach etwas – das große Ganze, das in so kurzer Zeit einfach nicht da sein kann. Ungewohnt war auch die recht lange Erklärstrecke am Anfang – in den ersten 15 Minuten passierte recht wenig Spektakuläres. Im Mathäser, in dem Premiere den Film zeigte, war das Publikum recht zufrieden mit dem Werk – im Saal befanden sich neben Journalisten und Abonnenten auch Sendermitarbeiter wie Wolff Fuß und Michael Leopold (Fußball) und Premiere-Chef Mark Williams, der vor der Aufführung betonte, Fernsehgeschichte zu schreiben.

In der Tat ist es einmalig, dass ein deutscher Sender ein US-Programm zeitgleich zum US-Start ausstrahlen wird. Die ersten beiden Folgen der siebten Staffel laufen hierzulande am 12. Januar um 05.15 Uhr. Welche Vorteile eine Ausstrahlung bei Premiere hat, wurde nochmals deutlich. „Erstens strahlen wir die Serie nicht während der EM aus“, hieß es mit einem Seitenhieb zu ProSieben vor der Aufführung, zudem werde es ein umfassendes Wiederholungsschema geben. Jeder Folge werde mindestens zwei Mal pro Woche wiederholt, am Monatsanfang werde es am Wochenende Marathons geben, bei denen alle Folgen nochmals zu sehen sein werden. Ab dem 27. November können Kunden des Senders den Film gegen zusätzliche Gebühr bestellen, am 30. November ist «24: Redemption» um 20.15 Uhr bei Premiere 1 zu sehen.

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