Weitere Infos zu «Team 13»...
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Der von filmpool entertainment produzierte Stoff setzt zumindest schon einmal auf einen aus «Köln 50667» bekannten Darsteller. Ingo Kantorek, der in «Team 13» ebenfalls als Alex zu sehen ist, dürfte bei treuen Zuschauern des Vorabendformats für einen ersten Einschaltimpuls sorgen und einige Aufmerksamkeit auf «Team 13» lenken. Doch auch abseits des «Köln»-Stars ist «Team 13» eine Produktion, die stark auf das ganz junge Publikum abzielt. Warum das so ist, wird mit einem Blick auf den Inhalt der ersten Folge schnell deutlich.
Sie beginnt mit der 16-Jährigen Hanna (verkörpert von Matilda Merkel), die von ihrer alkoholabhängigen Mutter wegläuft. Eine tiefe Brandwunde zeichnet ihren Körper und ihre panische Flucht endet in den Armen von Raphael, einem 17-Jährigen Bewohner der Jugendschutzstelle Mittelbach, die alle nur "die 13" nennen. In der Hoffnung auf ein besseres Leben möchte sich Hanna auf die Suche nach ihrem Vater begeben - doch fürs Erste findet Hanna eine neue Heimat in der 13. Dort leben Jugendliche aus unterschiedlichen Verhältnissen zusammen, die alle eine schlimme Vergangenheit eint…
Hanna wächst schnell in die Gruppe der Außenseiter hinein, die Jungs beginnen sich für sie zu interessieren. Von da an erlebt die Gruppe viele Aufs und Abs, der Zusammenhalt der Gemeinschaft erscheint aber nie ernsthaft gefährdet. Man könnte die Serie auch unter das Motto „Es gibt immer einen Grund zu kämpfen und weiterzumachen“ stellen. Das ist eine schöne Botschaft für das junge Publikum.
Auf ihren Streifzügen durch den Ort verhalten sich die Jugendlichen immer wieder daneben. Sie stehlen selbstgebrannten Schnaps vom Nachbarn, sie rauchen Gras und fahren in geklauten Autos. Das mag vielleicht nicht sehr realistisch klingen - und trotzdem dürfte das Rebellische in der Serie das Lebensgefühl pubertierender Jugendlicher treffen. Hinzu kommt, dass auch die Sprache, die in der Serie verwendet wird, dem Alltag vieler junger Menschen entsprechen wird.
Natürlich mag man an «Team 13» kritisieren können, dass die Szenen der Serie über weite Strecken vorhersehbar daherkommen. Viele Charaktere scheinen in der ersten Folge wenig tiefgehend gezeichnet, sie wirken teils (noch) beliebig und entsprechen den gängigen Klischees. Trotzdem muss man den Autoren zu Gute halten, dass es ihnen gelungen ist, zwei sehr geschickte Wendungen in die ersten 90 Minuten einzubauen. Insbesondere mit den starken Schlussszenen der Auftaktfolge setzt RTL II ein regelrechtes Ausrufezeichen. Wer bis zum Ende der Doppelfolge dran geblieben ist, wird auch wissen wollen, wie es in der nächsten Wochen weitergeht. Nicht jede Serie schafft es, einen solchen Spannungsbogen in kurzer Zeit zu konstruieren.
Zu guter Letzt wirkt «Team 13» auch optisch wie eine echte fiktionale Serie. Manch einer hatte ja bereits befürchtet, dass das filmpool entertainment-Format mehr einer Scripted Reality gleichen würde als einem „echten“ Fiction-Format – ein nicht zutreffender Einwand. Insbesondere die Jugendlichen zeigen in der Produktion gute Leistungen, die klar über dem Laien-Niveau liegen. Vermutlich hat es sich für RTL II auch bezahlt gemacht, dass der ausgezeichnete Mario Zozin bei «Team 13» Regie geführt hat.
Es ist stark davon auszugehen, dass «Team 13» seine Fans finden wird. Die Serie geht zwar nicht allzu stark in die Tiefe, kann in ihrer Auftaktfolge aber auf einen spannenden und weitestgehend schlüssigen Plot verweisen. Thematisch dürfte die Serie viele Menschen ansprechen, die sich am Vorabend von RTL II ohnehin schon ziemlich wohlfühlen - und trotzdem scheint die Serie auf ein sehr spitzes Publikum zugeschnitten. Zum jungen Publikum von RTL II mag «Team 13» zwar passen, weitere Zuschauergruppen wird sich RTL II so aber nur schwerlich erschließen können. Für den Primetime-Sendeplatz am Montagabend um 20.15 Uhr konnte die Serie schlicht eine Nummer zu spitz sein.
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