Cast & Crew «The Rookie»
- Idee: Alexi Hawley
- Darsteller: Nathan Fillion, Alyssa Diaz, Richard T. Jones, Titus Makin, Mercedes Mason, Melissa O'Neil u.a.
- Regie (Pilot): Liz Friedlander
- Ausf. Produzenten: Alexi Hawley, Nathan Fillion, Mark Gordon u.a.
- Produktion: ABC Studios, Entertainment One, Perfectman Pictures für ABC
- Folgen: vorerst 16 (je ca. 42 Min.)
Ein klitzekleines Problem: Nolan ist bereits 40 Jahre alt und wird daher mit Skepsis im Ausbildungsteam der Polizei begrüßt. Seine Vorgesetzten nehmen ihn besonders hart ran – bis zu dem Punkt, dass ihm klar gemacht wird, er sei hier nicht erwünscht. Und man werde alles tun, um seine Ausbildung zu sabotieren. Eine ernst gemeinte Drohung oder nur ein Test, um den unsicheren Nolan stärker in die Pflicht zu nehmen? Die ersten Tage als Polizist in Ausbildung werden ihm jedenfalls so schwer wie möglich gemacht. Ein Verrückter, der auf Autos steigt und von Einhörnern predigt, ein Mann, der sein Kind zum Sterben in einem aufgehitzten Auto einschließt, und erneut der Tod, dem Nolan ins Auge blickt – diesmal von der anderen Seite. Gemeinsam mit seinem jüngeren Polizistenkollegen in Ausbildung versucht er, das Leben auf den Straßen L.A.s sicherer zu machen.
Die neue ABC-Serie «The Rookie» begegnet dem Procedural-Genre auf neue Art und Weise. Sind es sonst hochgradig professionelle Ermittler, die dem Verbrechen auf die Spur gehen, haben wir es hier mit einem völligen Anfänger zu tun. Fehler gehören dazu, Scheitern auch. Eine Art Antithese zu den meisten Cop-Serien präsentiert sich hier, die den Fokus verlegt von den zugegebenermaßen sehr simpel konstruierten zu lösenden Fällen hin zu Nolans Beziehungen mit den Kollegen und Vorgesetzten. Und zu sich selbst, zu seinem Midlife-Crisis-Ich, zu der Leere seines Lebens, die er mit der Ausbildung zu füllen versucht.
«The Rookie»: Nathan Fillion ist das Hauptargument für die Serie
Das klingt etwas pathetischer, als es letztlich auf dem Bildschirm herüberkommt: «The Rookie» ist bei all diesen ungewöhnlichen Ansätzen keine tiefgründige Serie, sondern leicht verdauliche Serienkost, die dem Cop-Genre ein wenig Frische einhaucht. Vor allem Fans von Nathan Fillion und seinem großen früheren Hit «Castle» werden mit dem Format warm werden. Fillion füllt seine Rolle als Spätzünder-Polizist gut aus. Er bringt die Vor- und Nachteile seines Charakters schauspielerisch wunderbar zur Geltung: Auf der einen Seite das identitätskriselnde Ich, das ihn in Gedanken zurückhält, auf der anderen Seite die gewisse Ruhe und Erfahrung eines 40-Jährigen, die ihn zwangsweise von den jüngeren Ausbildungskameraden unterscheidet. Wie der zerbrechliche Nolan mit dem Gegenwind aus den eigenen Reihen umgeht, ist eine der spannenden Fragen dieser Serie. Einer der Vorgesetzten hasst ihn: „Du bist eine wandelnde Midlife-Crisis“, bekommt Nolan zu hören. Nicht zuletzt verkörpert Fillion die Rolle des buddy cop, mit dem man ein Bier trinken kann, jederzeit: Feuchtfröhliche Kneipenabende mit den Kollegen sind immer drin.
Fillion ist also das große Argument für «The Rookie». Mit der Banküberfall-Szene am Anfang kommt die Serie zwar ziemlich konstruiert und pathetisch aus den Startlöchern, später aber fühlt sie sich ehrlich an, genauso wie Fillions Charakter Jason Nathan. Am interessantesten an der Serie sind daher auch die Beziehungsgeflechte, die sich innerhalb des Teams entwickeln – sowohl in negativer als auch in positiver Hinsicht. «The Rookie» ist eine sympathische Cop-Serie mit einem etwas anderen Ansatz. Tiefgang oder außergewöhnliches Storytelling sind hier allerdings nicht zu erwarten.
Dieser Text erschien erstmals Ende 2018 nach dem US-Start der Serie. ZDFneo zeigt die Serie nun ab dem 3. Januar 2020 freitags um 21.45 Uhr.
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