Hingeschaut

«Win Your Song»: Die goldene Stimmgabel in Silber hat's drauf

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Willkommen zur Show mit dem Moderator, dessen Singstimme Erdbeben auslösen kann: Mit «Win Your Song» gelingt ProSieben und Florida TV ein schönes Betthupferl nach «The Voice».

Joko Winterscheidt ist gewiss nicht dafür bekannt, dass er gut singen kann – Umberto lässt grüßen. Aber gute Shows ausdenken, das kann der Lauch schon: Das, was bei «Die beste Show der Welt» bereits im August unter dem Namen «Earn your Song» sehr gut ankam und auch in einer der bisher launigsten «Late-Night-Berlin»-Ausgaben bereits angeteasert worden ist, wurde nun als eigenständige TV-Sendung am späten Donnerstagabend bei ProSieben umgesetzt. Und die Umsetzung kann sich sehen lassen: «Win Your Song» kommt tatsächlich recht kurzweilig daher und dürfte vor allem für Musikinteressierte interessant sein. Entweder, weil sie ihre Hasskünstler verlieren sehen wollen und/oder weil sie sich für die Musikspiele interessieren, die durchaus ihren Reiz haben.

Während die Donnerstags-Ausgaben von «Late Night Berlin» nach «The Voice» leider eher wie eine Dauerwerbeveranstaltung für letztgenannte Castingshow rüberkamen, darf sich «Win Your Song» glücklicherweise ganz ohne «Voice»-PR durchschlagen und sich einzig auf seine eigenen Stärken besinnen. Das Prinzip von «Win Your Song» ist einfach und schnell erklärt: Pro Ausgabe treten zwei Künstler gegeneinander an, sie spielen um ihre Instrumente. Verlieren sie, müssen sie mit einem Blödel-Instrument vorliebnehmen – oder eben mit so fiesen Gimmicks, die eine Quietschstimme erzeugen.

Nur gut, dass Max Giesinger wenigstens eine der insgesamt drei Spielrunden verloren hat. Es wäre nicht auszudenken gewesen, wenn man seinen neuesten Song „Zuhause“ in voller Original-Länge hätte hören dürfen. Dass man vor der abstrusen «Win-your-Song»-Edition nochmal kurz die stinknormale Variante des jeweiligen Songs hört und erst danach die verunstaltete Version ist ein wirkungsvoller Kniff – der Joko natürlich zum obligatorischen Lachanfall bringt. Und den Zuschauer wohl gleich mit.

Maite Kelly ist aber am Ende diejenige, die die goldene Stimmgabel in Silber gewinnt – ihre Performance hatte deutlich mehr zu leiden als die von Giesinger: Kein einziges Original-Instrument wurde ihr gegönnt. „Die Liebe siegt sowieso“ (Schlager!) wird daher unter anderem mit Heavy-Metal-Solo und dem neu erfundenen Joko-Drum-Set ausgestattet. Der Weg bis zu den jeweiligen Auftritten gestaltet sich unterhaltsam: So geht es in einem der Spiele zum Beispiel darum, Serien-Themes zu erraten. Im Eifer des Gefechts kann man dabei mal eben die Titelmelodie von «Stromberg» mit der von «Grey’s Anatonomy» verwechseln. In anderen Runden muss erraten werden, was auf den gezeigten CD-Covers verdeckt wurde. Fun Fact: Nebenbei erfährt man hier, dass Joko Tokio Hotel schon immer gut fand.

Unterm Strich macht «Win Your Song» mit dem Auftakt eine gute Figur. Sofern die Spielideen in den nächsten drei Wochen nicht ausgehen, dürften auch die kommenden Ausgaben Spaß machen. Da kann man doch nur hoffen, dass «Win Your Song» entsprechend honoriert wird und zufriedenstellende Quoten einfährt – aber ein Flop ist dank «The Voice of Germany» im Vorfeld eigentlich ohnehin unwahrscheinlich.

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