Cast & Crew
Vor der Kamera:Yasmina Djaballah als Mina Bäumer
Jan Kittmann als Thomas Waldeck
Lotte Becker als Nathalie Bäumer
Julius Dombrink als Ben
Hinter der Kamera:
Produktion: Amalia Film GmbH
Headautor: Boris von Sychowski
Regie: Michael Wenning und Enno Reese und Anna-Katharina Maier
Kamera: Tom Holzhauser und Matthias Neumann und Stephan Schuh
Produzenten: Sibylle Stellbrink und Cornel Schäfer
Bereits in der allerersten Sequenz offenbart uns RTLs neue Serie, dass sie keine Angst vor Karikaturhaftigkeit hat. Schon das verlangt eine gewisse Chuzpe – und birgt die Gefahr, in tumben Klamauk auszuarten. Um das zu verhindern, erdet das Format seine Hauptfigur in einer deutlich realistischeren und lebensnahen persönlichen Situation: geschieden, geteiltes Sorgerecht für zwei pubertäre Kinder. Wenn sie mitbekommt, dass ihr Ex-Mann in einer neuen festen Partnerschaft samt umfangreichen Bindungen lebt, braucht sie zum ersten Verkraften zwar ein Glas Rotwein, doch es käme ihr nicht in den Sinn, vor ihren Kindern schlecht über deren Vater zu sprechen. Im Beruf glänzt Mina derweil nicht nur durch ganz viel Empathie, sondern auch durch kompetentes Augenmaß und wachen Sachverstand. Diese Mina Bäumer ist deutlich erwachsener, geistvoller und lebendiger als viele andere weibliche Hauptrollen in deutschen Serien.
Nachdem die lebensmüde Frau vom Dach geholt wurde und Minas Tochter mit Blaulicht rechtzeitig beim heißen Musiklehrer abgeliefert worden ist, wartet auf dem Revier bereits der nächste Fall: Eine Bank wurde ausgeraubt; einzige Zeugin ist die Rezeptionistin, die seit dem Überfall aber nur noch katatonisch vor sich hin starrt. Mina muss sie zum Reden bringen, um den Täter dingfest zu machen.
- © RTL/Frank Dicks
Natürlich gibt es auf dem Revier Widerstände gegen ihre Arbeitsauffassung und die ihres neuen Kollegen Thomas Waldeck (Jan Kittmann): „‘ne verrückte Psychologin und ‘n Bulle, der Angst vor seiner eigenen Waffe hat“, werden sie von einem archaisch-aggressiven Kollegen bisweilen abgekanzelt. Doch am Schluss gewinnt natürlich Mina und damit das Warmherzige, Menschenfreundliche, Moderne. Wahrscheinlich wird das in dieser Serie immer so sein und auf Dauer wird sich diese Serienstabilität bestimmt schnell abnutzen, doch mit ihrem offenen, angenehmen und dabei nicht verklärenden Duktus trifft die Seelen-«Klempnerin» trotzdem genau den richtigen Ton. Der Spagat, eine heitere Serie zu erzählen, dabei aber trotz aller Überzeichnungen auch ein realistisches und somit problembehaftetes Alltagsleben zu zeigen, ist sicher nicht der einfachste.
Trotz dieser durchaus nennenswerten Ambition erschöpft sich das Format aber schnell im Formalistischen: Die Wendungen im Handlungsablauf sind vorhersehbar, die Konflikte wenig überraschend und arm an erzählerischer Vielschichtigkeit oder psychologischer Komplexität. Dank netter Einfälle, einer charismatischen Hauptdarstellerin und eines klug gewählten Blickwinkels ist «Die Klempnerin» aber trotz erzählerischer Unentschlossenheit keine beliebige Fließbandproduktion, sondern eine wertvolle Ergänzung des RTL-Line-ups.
RTL zeigt zehn Folgen von «Die Klempnerin» dienstags ab dem 12. Februar, jeweils um 21.15 Uhr.
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