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Aber gerade der letztgenannte Punkt dient auch gleichzeitig als Erklärung für dieses Phänomen: Denn wenn man sich einmal anschaut, welche Produktionen in den letzten Jahren (mehr oder weniger erfolgreiche) Revivals erfahren haben oder um welche es dank sehr treuer Fangemeinden nie wirklich ruhig geworden ist, landet man ziemlich schnell bei solchen, die in den 90ern gelaufen sind («Friends», «Akte X», «Full House», «Will & Grace») – manche sind zugegebenermaßen noch in den späten 80ern gestartet und an anderen konnten sich die Anhänger sogar noch in den 00er-Jahren erfreuen, doch eines eint all diese Kulttitel: Zumindest einige Staffeln waren unmittelbar vor dem Jahrtausendwechsel in Erstausstrahlung zu sehen.
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Auch die Entscheidung als Titel schlicht den Schauplatz Los Angeles respektive Beverly Hills und die entsprechende Postleitzahl zu wählen, war klug und vollkommen nachvollziehbar. Demjenigen, der moniert, dass deutsche Kino- und TV-Produktionen sehr häufig in Berlin spielen, könnte man stets entgegnen, dass in den USA bevorzugt in New York oder der besagten Stadt der Engel gedreht wird. Die Gründe liegen auf der Hand: Diese Weltstädte bieten den Crews ideale Rahmenbedingungen, weil sie eben nicht erst seit gestern diesen Status innehaben, zudem sind sie derart groß und facettenreich, dass sich nahezu alle nur erdenklichen Geschichten auf plausible Weise dort verorten lassen.
Und gerade die beiden nordamerikanischen Metropolen zeichnet überdies der Umstand aus, dass man mit ihnen die größten Events sowie die Schönen und Reichen beziehungsweise die Stars der Gegenwart, die jeder kennt, verbindet. Daher ist es nicht verwunderlich, dass rund um den Globus ein Interesse an diesen „Big Two“ besteht. Aber man sollte in diesem Kontext ebenfalls nicht unterschätzen, wie viele US-Bürger schon immer davon geträumt haben, wenigstens eine der beiden „Citys“ zu besuchen und wie wenige sich – im Verhältnis – diesen Traum mutmaßlich erfüllen. In diesem Kontext bekommt das Wort „Traumfabrik“ eine ganz neue Bedeutung.
Mit dieser ist bekanntermaßen Hollywood gemeint, das – welch Überraschung – ein Stadtteil von L.A. ist. Für die diesen Beitrag bestimmende Serie heißt das, dass sie im Prinzip von Beginn an auf einen weiteren Hauptdarsteller setzen konnte, der eine Strahlkraft besaß wie nicht einmal Jason Priestly: die Stadt selbst. Bereits das Drehbuch zur ersten Episode unterstrich dies, denn die Zuschauer erlebten damals live mit, wie Familie Walsh in ihrer neuen Heimat ankommt – davor lebte sie in Minnesota. Das Identifikationspotenzial mit den vier Neuankömmlingen ist folglich von Anfang an groß, da all jene auf der heimischen Couch, ob jung oder alt, durch die Zwillinge Brenda (Shannen Doherty) und Brandon sowie deren Eltern Cindy (Carol Potter) und Jim (James Eckhouse) die Möglichkeit erhielten, zu sehen, wie ihr Leben in einer solchen Umgebung womöglich verlaufen würde.
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Das Publikum begleitete diese Truppe zunächst in ihrer High-School-Zeit und anschließend auch dabei, wie sie sich an das Erwachsenwerden herantastete. Gerade letzterer Aspekt dürfte besonders entscheidend für die verhältnismäßig lange «Beverly-Hills,-90210»-Laufzeit von 10 Jahren gewesen sein. Denn so blieben die ehemaligen Teenager auch in ihren (fiktiven) 20ern für ihre mehrheitlich um einige Jahre jüngeren Fans weiterhin potenzielle Vorbilder, an denen man sich orientieren, deren eingeschlagene Wege man allerdings auch gerade deshalb einschlagen oder eben nicht einschlagen konnte, da man um die daraus resultierenden, teils unschönen Konsequenzen wusste.
Lesen Sie auf der nächsten Seite, was «BH90210» im Detail auszeichnet.
Es gibt 4 Kommentare zum Artikel
29.02.2020 18:35 Uhr 1
01.03.2020 13:57 Uhr 2
Haben Sie noch einen schönen Sonntag!
01.03.2020 20:30 Uhr 3
Florian Kaiser, alles gut, bin ansonsten absoluter Fan Ihrer Artikel und das mit Google war ein Gag, da dieses "hightened versions" halt auch in englischen Artikeln verwendet wurde, daher wirkte es etwas abgeschrieben
Und selbst 'satirisch überhöht' finde ich irgendwie unglücklich ausgedrückt/übersetzt, aber Sie sind der Autor
Danke gleichfalls!
02.03.2020 20:48 Uhr 4