"ProSieben hat im vergangenen Jahr nachhaltig geschwächelt. Da war das Vertrauen bei den Werbetreibenden im ersten Quartal natürlich nicht so groß wie gewohnt", erklärte Andreas Bartl (Foto), der seit nunmehr einem halben Jahr die Geschicke des Münchener Senders leitet. Laut dem Nachrichtenmagazin seien die Werbeumsätze des Senders um rund zehn Prozent gesunken. Deswegen habe Sat.1 den Sender nun auch im ersten Quartal 2006 überholt, heißt es. Bartl zeigt sich mit seiner bisherigen Arbeit allerdings zufrieden - denn: "Die Sofortmaßnahmen greifen", erklärt er. So würden die Umsätze wieder ansteigen und auch der Marktanteil im April war mit 12,0 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen einer der höchsten seit vielen Monaten.
Um die Zahlen weiter zu verbessern, kündigte Bartl im Interview vor allem neue und aufwändige Eigenproduktionen an. So wird der Sender im Sommer eine eigene Krimi-Comedy-Serie mit Christian Ulmen produzieren und sich erneut an das Thema "Mystery" wagen, zunächst mit dem Mystery-Montag, an dem zunächst die US-Serie «4400» laufen wird. Aber auch in diesem Bereich ist eine "Made by ProSieben-Serie" in Planung. Allgemein sieht Bartl das Genre Mystery im Trend.
Im Bereich Show setzt der ProSieben Chef auf eine neue Promi-Show, in der VIP's das Eislaufen erlernen sollen. "Kati Witt wird versuchen, Prominenten Pirouetten näherzubringen," erzählt Bartl. Hierzu seien die Verträge vor kurzem unterschrieben worden. In den USA erreicht FOX mit seiner Show «Skating with Celebrities» 11,43 Millionen Zuschauer. Festhalten will ProSieben an seiner Telenovela «Lotta in Love», die bislang unterdurschnittliche Quoten einfährt. Mit viel Marktforschung will der Sender den Geschmack des Publikums künftig besser treffen. Erste Ergebnisse und daraus resultierende Veränderungen liegen bereits vor: So hätten viele Zuschauer bemängelt, Lotta wäre nicht selbstbewusst genug. Folge: Lotta wird in Zukunft "nach und nach frecher".