„«Sat.1 am Mittag» ist informativ und persönlich. Das dritte Wort wäre dann ‚Service’“ – mit diesen drei Worten umschrieb Moderatorin Mareile Höppner gegenüber Quotenmeter.de Anfang 2007 ihre tägliche Sendung. Inzwischen wurde das Format abgesetzt – obwohl die Quoten stimmten. Alleiniger Grund für das abrupte Ende waren die hohen Produktionskosten des Mittagsmagazins.
Dabei war der Weg zu Marktanteilen von teilweise deutlich mehr als 15 Prozent ein überaus steiniger Weg. Der Start verlief Anfang 2006 mit unterdurchschnittlichen Marktanteilen alles andere als gut. Der Plan ging nicht auf – schließlich wollte man mit einer Sendezeit zwischen 11:30 Uhr und 13:00 Uhr den Kollegen von RTL, die seit Jahren mit «Punkt 12» große Erfolge feierten, einen Streich spielen. „Wir haben ganz bewusst einen längeren Time-Slot gewählt um klar zumachen, dass wir die Konkurrenz mit RTL suchen. Wir können und wollen das Mittagsfernsehen nicht neu erfinden. Aber wir werden einige Dinge anders machen, beispielsweise mehr Rubriken anbieten und auf Interaktion setzen. Die Zuschauereinbindung ist ein großes Thema“, kündigte der damalige Sat.1-Magazinchef Nik Niethammer noch vor dem Start des Magazins im Gespräch mit Quotenmeter.de an.
Doch nach den schwachen Premieren-Quoten musste Sat.1 schnell reagieren – es folgte eine eher unglückliche Entscheidung. Zwischen 12:00 Uhr und 13:00 Uhr sollte die Sendung fortan für gute Quoten sorgen – in direkter Konkurrenz zum RTL-Magazin mit Katja Burkard hatte «Sat.1 am Mittag» praktisch keine Chance. Noch kurioser muteten jedoch die Entscheidungen der Verantwortlichen bezüglich des Programmumfelds von «Sat.1 am Mittag» an. Mit Wiederholungen von Crime-Dokus, Telenovelas und der längst vergessenen Serie «Die Wagenfelds» schien das Chaos perfekt.
Nach zahlreichen Flops fand man bei Sat.1 dann aber doch noch eine Erfolgsformel für das weiterhin meist quotenschwache Mittagsmagazin. Fortan begann die Sendung bereits um 11:00 Uhr und hatte damit nur wenig mit dem Titel des Formats gemein – schließlich schloss «Sat.1 am Mittag» pünktlich zu Mittagsbeginn seine Pforten. Wie auch immer: Mit dem neuen Sendeplatz kamen neue Zuschauer, die man inzwischen bitter nötig hatte. Immer häufiger lag «Sat.1 am Mittag» fortan über dem Sat.1-Schnitt und lag nicht selten sogar vor den schwächelnden Dokusoaps von RTL.
„Es war eine richtige Entscheidung, dass wir uns vom 12.00-Uhr-Sendeplatz getrennt haben“, stellte Moderatorin Mareile Höppner noch im Februar 2007 gegenüber dem Online-Fernsehmagazin Quotenmeter.de fest. „Wir haben an uns gearbeitet und Elemente weggenommen, von denen wir gemerkt haben, dass sie bei unseren Zuschauern am Mittag nicht so gut ankommen. So verzichten wir weitestgehend auf Talk-Elemente – das ist beispielsweise ein großer Unterschied. Wir setzen nun noch verstärkter auf Reportagen – das haben wir auch am Anfang schon gemacht – aber nun machen wir das in weitaus größerer Form. Sie sehen aber, dass sich unsere Justierungen ausgezahlt haben.“
Offenbar hat man sich allerdings zu früh gefreut, denn mit den ProSiebenSat.1-Eigentümern folgte das Ende der Sendung. Innerhalb kürzester Zeit nahm Sat.1 das Magazin aus Kostengründen aus dem Programm. Dass ihre Verträge nicht verlängert würden, erfuhren die meisten Mitarbeiter aus der Zeitung. Zeit für eine Verabschiedung blieb nicht. Die gab es einen Tag nach dem Aus per Laufband. Und die Quittung folgte auf den Fuß: Die letzte Ausgabe erreichte fast 20 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe – nur knapp weniger als der bisherige Rekordwert.