Story
Marie Brand ist die neue Kollegin von Jürgen Simmel beim Morddezernat in Köln. Sofort wird das unerfahrene Team mit einem besonders brisanten Fall konfrontiert, den es gilt, so schnell wie möglich zu lösen. Auf den renommierten Dr. Ulf Tilmann wird ein Mordanschlag verübt. Zu seinem Glück ist es nicht er, der den Wagen in die Inspektion bringt, sondern die Zuarbeiterin Gloria. Kurz darauf haben sie und der Wagen das Zeitliche gesegnet. Daraufhin belegt Ulf Tilmann, dass er schon mehrere Drohbriefe erhalten hat – Die Ermittlungen beginnen.
Doch der Fall ist verzwackter als zunächst vermutet: Der mutmaßliche Täter bringt sich um, nachdem sich auch schon seine Gattin eine Kugel in den Kopf geschossen hat. Einzig Marie Brand glaubt nicht an die einfache Aufklärung des Mordes. Sie stellt Nachforschungen im Haus des Selbstmörders an und kombiniert mit ihrem feinsinnigen Gespür, sodass sie schon bald eine glaubhafte These vorstellt. Doch kurz vor Ende ist sie nach einigen Verstoßen gegen das Polizisten-Recht so weit gegangen, dass sie vom Dienst suspendiert wird. Klärt sie den Fall noch auf?
Darsteller
Mariele Millowitsch («Nikola») ist Marie Brand
Hinnerk Schönemann («Dr. Psycho») ist Jürgen Simmel
Harald Krassnitzer («Freundschaft und andere Neurosen») ist Dr. Ulf Tilmann
Jürgen Tarrach («Mogadischu») ist Hans Mauthes
Tilo Prückner («Die Jäger des Ostsee-Schatzes») ist Herr Finke
Thomas Heinze («Neues vom Wixxer») ist Dr. Gustav Engler
Stephan Reck («Familie Sonnenfeld») ist Herms
Kritik
Christoph Schnee führte bei diesem ZDF-Krimi Regie. Nach «Marie und die tödliche Gier» ist dies nun der zweite Film aus der Reihe, die 2009 mit «Marie und die Nacht der Morde» fortgeführt wird. Leider mangelt es der Produktion im Nachhinein an dramaturgischer Spannung und der 90-Minüter leidet an der schauspielerischen Darstellung von Mariele Millowitsch.
Schön inszeniert ist der Anfang: Während der Zuschauer bereits weiß, wie wichtig es ist, wer das Auto zur Inspektion fährt, haben die Charaktere im Film scheinbar keinen blassen Schimmer. Mit der mehrfach auftretenden Schlüsselübergabe ist die Eröffnung sehr gut gelungen.
Natürlich ist dem Zuschauer bewusst, dass das Rätsel nicht nach 40 Minuten gelöst sein kann, sodass schnell gemutmaßt wird, wer denn nun der Übeltäter ist. Nicht ganz stumpfsinnigen Menschen dürfte es daher nicht schwer fallen, einen Schritt weiter zu sein. Letztendlich kommt die Erzählweise dem Film nicht zu Gute: Tempo wird eigentlich nie aufgebaut und selbst in spannenden Momenten wirken die Bilder seltsam zurückgenommen.
Das passt ja zur Art der neuen Kollegin – könnte man jetzt meinen. Doch Mariele Millowitsch versteht es nicht, ihrer Figur so viel Leben einzuhauen, um sie dem Zuschauer näher zu bringen. Es scheint so, als könne sich die in Köln geborene Schauspielerin nicht entscheiden, wie sie ihren arbeitswütigen, vorpreschenden und zeitgleich ruhigen und bedachten spielen soll.
Ausgeglichen wird dies durch die hervorragende Leistung von Harald Krassnitzer, der seine zwiespältige Person sehr interessant interpretiert. Nur hat er längst nicht so viel Bildschirmpräsenz wie seine Kollegin Mariele Millowitsch. Der Krimi bleibt bis zum Ende nur mäßig spannend und die große Enthüllung kommt – verglichen mit der Vorgeschichte – zu spät und plötzlich.
Das ZDF zeigt «Marie und der Charme des Bösen» am Montag, den 29. Dezember 2008, um 20.15 Uhr.