US-Quoten

Wenn eine gelbe Familie immer älter wird

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«Die Simpsons» ist die am längsten laufende Zeichentrickserie der USA. Über 525 Folgen wurden bislang ausgestrahlt und noch scheint kein Ende in Sicht. Doch wie lang ist der Atem der gelben Familie noch?

Noch rund vier Wochen bis in den USA die aktuelle 24. Staffel der Simpsons zu Ende geht. Und schon jetzt steht fest: FOX wird der gelben Familie auch eine 25. Runde spendieren. Bereits vor wenigen Wochen hatte der Sender grünes Licht für weitere Episoden gegeben. Verwunderlich ist das nicht, denn seit Jahren gehören «Die Simpsons» am Sonntagabend auf FOX zu einer festen Konstante, die den Sender immer wieder gute Quoten beschert. Auch nach über 500 Folgen liegen die Werte im Soll, doch so herausragend wie noch vor Jahren sind die Zahlen längst nicht mehr.

Waren einst über zehn Millionen Zuschauer sowie auch zweistellige Marktanteile in der Zielgruppe keine Seltenheit, sind solche Werte inzwischen in etwas weite Ferne gerückt. Doch das ist nicht erst seit dieser Staffel der Fall. Die magische Zehn-Millionenmarke konnte das letzte Mal in der 22. Staffel geknackt werden. Seither ist das nicht mehr gelungen. Die aktuelle 24. Runde ist im zurückliegenden Jahr vor rund acht Millionen Zuschauern gestartet und bewegte sich damit auf dem Startniveau der Vorgängerstaffel. Die weiteren Folgen der aktuellen Staffel konnten diesen Auftaktwert nicht halten, bewegten sich aber dennoch in einem ordentlichen Bereich. Auffallend ist allerdings, dass es die bis dato letzten sechs Folgen der derzeitigen Staffel nicht mehr über die Fünf-Millionenmarke geschafft haben. Für eine Serie, die einst der am hellsten leuchtende Stern am Zeichentrickserienhimmel war, sind das wahrlich nicht die schönsten Nachrichten. Dennoch sollte man deswegen nicht den Teufel an die Wand malen, denn trotz einiger Verluste bewegen sich «Die Simpsons» insbesondere mit ihren Marktanteilen in der Zielgruppe im grünen Bereich.

Zielgruppenwerte zwischen sechs und sieben Prozent sind bei Erstausstrahlungen fast garantiert. Werte, die darüber hinaus schießen, sind zudem auch möglich; Ausrutscher unter diese Werte sind hingegen eher die Seltenheit. Selbst Wiederholungen der gelben Familie präsentieren sich mit vier oder fünf Prozent in der Zielgruppe noch sehr ordentlich. Und Wiederholungen gab es von den Simpsons in den vergangenen Wochen recht häufig. FOX zieht die aktuelle Staffel mit eingestreuten Wiederholungen nämlich etwas in die Länge. Möglicherweise lässt sich daran auch der Fall unter die Fünf-Millionenmarke fest machen, denn im April lief bisher nur eine neue Folge. Für Fans, die auf Kontinuität setzen, ist das natürlich alles andere als erfreulich – in Amerika aber bei einer Vielzahl von Serien usus.

Es ist zudem nicht das erste Mal, dass «Die Simpsons» ins Straucheln geraten. Nach über 20 Jahren Fernsehpräsenz ist es auch kein Wunder, wenn zwischendurch mal eine diverse Müdigkeit auf Seiten der Fans entsteht. Einen letzten solchen Durchhänger konnte man in den Jahren 2006 und 2007 beobachten, wo dann kurz darauf der bis dato erste und letzte Kinofilm der Simpsons als Wachmacher galt und der Familie nicht nur alte Fans zurück brachte, sondern vor allem auch neue Anhänger generierte. Nun kann ein Kinofilm nicht immer die Rettung sein, wenn es mal nicht so läuft, aber die Macher sind gefordert, um die Serie auf Kurs zu halten. Nur das ist manchmal einfacher gesagt als getan. Nach über 500 Folgen ist es eben gar nicht so leicht neue Geschichten zu erfinden und zu erzählen. Hinzu kommt, dass die Ansprüche der Fans mit fortlaufendem Alter der Serie nicht abnehmen, sondern eher immer höher werden. Schließlich sollte es am liebsten ja immer so bleiben, wie es zu Glanzzeiten einmal war.

Doch was sind die Glanzzeiten? Viele bezeichnen die ersten neun Staffeln als am bissigsten; andere wiederum halten die Staffeln um die Jahrtausendwende für am besten; wiederum andere unterscheiden gar nicht und bescheinigen allen Episoden eine gewisse Einzigartigkeit. Aus Quotensicht lassen sich in der Tat die Anfänge sowie der Mittelteil der Serie von Staffel zwölf bis vierzehn als die erfolgreichsten Jahre ausmachen. Zuschauerzahlen von unter zehn Millionen waren in dieser Zeit fast ausgeschlossen. Doch lassen sich damalige Zahlen mit den heutigen Werten nicht eins zu eins gegeneinander stellen. Das Fernsehverhalten der Zuschauer und vor allem die Konkurrenz durch andere Programme ist in der heutigen Zeit eine ganz andere. Waren «Die Simpsons», wie eingangs erwähnt, der am hellsten leuchtende Stern am Zeichentrickhimmel, haben sie inzwischen selbst vom eignen Sender starke Konkurrenten an die Fersen geheftet bekommen. Auch animierte Sitcoms wie «American Dad», «Family Guy», «Bob’s Burgers» oder «The Cleveland Show» gehen am Sonntagabend in Amerika inzwischen auf Zuschauerfang und das stellenweise mit großem Erfolg. Nicht selten können Formate wie «American Dad» oder «Familiy Guy» die gelbe Familie hinter sich lassen. Wahrlich nicht einfach für das einstige Flaggschiff, wenn der Nachwuchs plötzlich an einem vorbei zieht.

Dennoch: Die 25. Staffel ist bereits beschlossene Sache. Somit bleibt die gelbe Familie auch noch die nächste Fernsehsaison ein fester Programmpunkt, in der sie die Zeit hat mit vielleicht wieder etwas mehr Bissigkeit beim Publikum zu punkten. Sowieso wird man ein so langlebiges Fernsehformat nicht ohne würdiges Ende vom Bildschirm kicken. Fakt ist aber auch, dass mit den aktuellen Werten eine Verlängerung kein Selbstläufer mehr ist (aber eben auch kein Ausschlusskriterium). Wenn man sich nun abschließend noch einmal kurz den Streit um die Gagen für die US-Synchronsprecher wieder ins Gedächtnis ruft, dann haben einige Medien schon damals vom baldigen Ende der Simpsons geredet. Was im Jahr 2011 aber noch zum Wohle der Serie ausging, kann ganz schnell auch mal ein K.O.-Kriterium sein. Der Blick auf die Quoten, auf die inhaltliche Entwicklung sowie auch auf das, was im Zusammenhang mit den Sprechern, den Studios und dem Sender passiert, bleibt also ein interessanter und verfolgenswerter Hingucker.

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