Privatsender, die mehr als zehn Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum haben, müssen – um die thematische Vielfalt sicherzustellen – Programme von unabhängigen Drittanbietern ausstrahlen. Bei Sat.1 liefern diese Programme die Firmen DCTP und News and Pictures. Am 1. Juni beginnt nun eine neue Laufzeit, über die es schon viel Ärger gab. Die damals noch für Sat.1 zuständige Landes-Medien-Anstalt in Rheinland-Pfalz hatte die entsprechenden Aufträge wieder an DCTP und News and Pictures vergeben – und das, obwohl einige andere Unternehmen (unter anderem N24) auch mitgeboten hatten. Sender und Produzenten klagten.
Sat.1 wechselte darauf hin sogar die Landesmedienanstalt, nun ist die in Hamburg-Schleswig-Holstein zuständig. Und die Anstalten liegen sich über Kreuz, wer denn nun genau für die Vergabe des Zeitraums ab Juni 2013 zuständig ist. Und noch etwas treibt Sat.1 um: Wegen des Quotenverfalls der vergangenen Monate kommt der Sender inzwischen nur noch auf etwas mehr als acht Prozent Marktanteil – und müsste die Sendungen somit nicht mehr zeigen.
Laut Hamburger Abendblatt hat die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) nun darüber entschieden, dass der Marktanteil des vergangenen Jahres, als das Verfahren begann, zu Grunde gelegt werde. Weil dieser noch bei mehr als zehn Prozent lag, habe Sat.1 weiterhin die entsprechende Ausstrahlungsverpflichtung. Das Votum soll mit 6:6-Stimmen aber knapp ausgegangen sein, sodass am Ende die Meinung des Vorsitzenden gezählt haben.
Unklar ist, ob die noch offenen Fragen – zum Beispiel wer nun für die Vergabe der Drittsenderechte zuständig ist – noch im Mai zu klären sind. Laut „Abendblatt“ hat sich Sat.1 entschieden, dass, wenn keine Klarheit herrscht, man ab Juni sowohl «Planetopia» am Montag um 22.15 Uhr als auch «Weck Up» am Sonntagmorgen nicht mehr zeigen wolle. Auf freiwilliger Basis sollen dann nur noch die Sendungen von DCTP im Programm bleiben.