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Zu einem weiteren Land hegen hiesige Kinogänger aber sehr wohl eine beständige Freundschaft: Frankreich. Zwar lassen französische Filme nicht mit so großer Häufigkeit deutsche Kassen klingeln wie es Hollywood-Filme vermögen, trotzdem lässt sich zweifellos von einer deutsch-französischen Kinofreundschaft sprechen. Paradebeispiel für diese cineastische Beziehung, die enger ist als die zwischen Deutschland und seinen restlichen Nachbarländern, ist selbstredend die überaus populäre Komödie «Ziemlich beste Freunde».
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Aber auch andere Späße aus Frankreich konnten daraus Nutzen daraus schlagen, dass besagte Vorreiter das Publikum hierzulande für französischen Humor empfänglich machten. Erst die «Asterix»-Zeichentrickfilme, später dann die Realverfilmungen mit Superstar Gérard Depardieu. In den 80ern lockte außerdem der «Drei Männer und ein Baby»-Originalfilm 2,23 Millionen Deutsche in die Kinos, ehe das US-Remake Aufsehen erregte.
Seit der Wiedervereinigung verschob sich die Präferenz des deutschen Publikums, abseits der «Asterix»-Filme, jedoch ein wenig. Statt reiner Filmspäße wurden nun Genremischungen zu größeren Zuschauermagneten: Tragikomödien wie nun einmal «Ziemlich beste Freunde», der Welthit «Die fabelhafte Welt der Amélie» (3,21 Millionen Träumer) oder «Willkommen bei den Sch'tis» (2,34 Millionen verkaufte Tickets) ließen immer wieder das Interesse an Geschichten unserer blau-weiß-roten Nachbarn steigen, so dass in deren Fahrwasser neue Filme der dahinter stehenden Filmkünstler in deutsche Kinos gelangten. So wären Filme wie «Nichts zu verzollen» oder «Ein Mordsteam» gewiss untergegangen, könnten sie nicht damit werben, von den Machern eines großen Hits zu stammen.
Und dann wäre da natürlich noch der Sonderfall Luc Besson, der für eine andere Form des französischen Kinos steht. Mehr als wohl die meisten anderen Filmemacher Kontinentaleuropas weiß er, seinen Produktionen einen amerikanischen Beigeschmack zu verleihen – oder ihnen sogleich auch einen Hollywood-Cast aufzudrücken. Dass «Das fünfte Element» mit Bruce Willis, «Transporter 3» mit Jason Statham oder «96 Hours – Taken 2» mit Liam Neeson gutes Geld einspielten, liegt wohl eher daran, dass Bessons Filme wie US-Ware wirken, und nicht daran, dass deutschen Kinogängern dann und wann der Sinn nach französischer Kost steht.
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Das Erste zeigt «Ziemlich beste Freunde», den bislang erfolgreichsten französischen Film in deutschen Landen, am Montag, den 7. Juli 2014, um 20.15 Uhr als Free-TV-Premiere.