Der nächste Netflix-Kracher ...
... steht in den Startlöchern. Ab dem 10. April ist bei Netflix die Marvel-Serie «Daredevil» abrufbar. Erste internationale Kritikerstimmen sprechen in sehr positiven Tönen von einer ebenso harten, wie spannenden und atmosphärisch dichten Produktion. Ob Quotenmeter.de-Kritiker Jan Schlüter in dieses Lob mit einstimmt, erfahren Sie am Samstag.Brian Lowry lobt bei Variety.com, dass die Serie „extrem gut besetzt“ und der Schauplatz mit den Florida Keys toll gewählt sei, da die Keys „mit ihrem unberechenbaren Wetter zu einem der Charaktere“ würden. The Hollywood Reporter-Kritiker David Rooney sieht im Ensemble und dem Setting ebenfalls große Pluspunkte, und ist darüber hinaus erfreut, dass das Drama „nicht im Ansatz an Soaps oder Kitschserien“ erinnere, es aber trotzdem mit zahllosen Twists für Spannung sorge. Einzig die ans Film-noir-Genre erinnernden Elemente betrachtet er als „zwar intensiv und beunruhigend, aber weitestgehend zurückhaltend.“
Allison Keene ist bei Collider voll des Lobes und feiert «Bloodline» als klug erzähltes, „tiefschürfendes Porträt enger Familienbeziehungen und -konstellationen“, das „viel ruhiger ist als «Orange is the New Black» oder «House of Cards», aber auch viel tiefsinniger“. Alessandra Stanley urteilt für die New York Times, dass «Bloodline» seine Handlungsfäden rund um Familiengeheimnisse und unterdrückte Ärgernisse „stilvoll, in zerklüfteten, kunstvoll aneinander gereihten Fragmenten“ erzähle, welche „ebenso viel vertuschen wie enthüllen.“ Wie sie erklärt, sei lange nicht klar, „ob jemand ermordet wurde, geschweige denn, wer vermisst wird“, aber aufgrund des guten Drehbuchs und der tollen Darsteller sei es wert, „abzuwarten, bis es enthüllt wird.“
Nick Venable unterdessen tauft «Bloodline» bei Cinema Blend sogar völlig ohne Vorbehalte die beste aller Netflix-Serien. Neben dem auch von anderen Kritikern gefeierten Ensemble nennt er die Figurenkonstellation, die laut ihm „deprimierend nachvollziehbar“ sei, als Argument für die Serie. Als weiteren Grund bringt er die unaufdringliche Erzählweise an: „Figuren driften in einer Szene in eine Erinnerung ab, und erst mehrere Episoden später erfährt man, von welcher Bedeutung solche frühere Szenen sind.“
Ben Travers wiederum findet in seiner bei Indiewire veröffentlichten Besprechung auch Schwachpunkte. Zwar erachtet er die Pilotfolge dank des begnadeten Casts als unvergesslich und auch die Twists seien schockierend, in seinen Augen ist die Serie aber „unwirsch strukturiert“ und ohne eine eine eigene Seele. Todd van der Werff derweil feiert bei VOX.com die vier finalen Episoden der Staffel als mit das Beste, was Netflix je gemacht hat. Die neun vorhergehenden Folgen dagegen seien „ein komplettes Desaster“. Er bezeichnet sie als „quälend langsam, geplagt von irritierenden narrativen Entschlüssen und niemals so clever, wie die Serienmacher wohl denken.“
Marcus Kirzynowski schlussendlich zieht basierend auf den ersten Episoden ein bescheidenes Fazit. Bei Wunschliste kritisiert er, dass die Serie ihre Prämisse „mit dem Holzhammer“ präsentiere und unentwegt betone, dass andere Figuren Ben Mendelsohns Rolle des Danny als schwarzes Schaf des Rayburn-Clans betrachten. Auch die Figureneinführung sei frei von Subtilität: „Einen großen Teil der Exposition erledigt die Auftaktfolge mit dem wohl billigsten der möglichen Stilmittel“, klagt Kirzynowski, der zudem am Off-Kommentar Anstoß nimmt. Weiter fragt er sich, worauf die Serie es abziele: „Für ein Familiendrama wirken die Figuren viel zu oberflächlich und generisch, für einen düsteren Thriller gibt es viel zu wenig Spannungsmomente (maximal ein Schockeffekt pro Folge) und als Gesellschaftsporträt einer reichen Gemeinde an einem sehr schönen Ort der Welt wirken die Bilder zu sehr wie eine Tourismuswerbung.“