Filmfacts «Minions»
- Regie: Pierre Coffin, Kyle Balda
- Produktion: Chris Meledandri, Janet Healy
- Drehbuch: Brian Lynch
- Musik: Heitor Pereira
- Schnitt: Claire Dodgson
- Laufzeit: 91 Minuten
- FSK: ohne Altersbeschränkung
Kein Wunder, dass nicht nur eine Fortsetzung zu «Ich – Einfach unverbesserlich» in Angriff genommen wurde, die mit mehr als 970 Millionen Dollar Einspiel regelrecht einschlug. Nein, auch ein Ableger sollte die Latzhose tragende goldene Kuh weiter melken. Dass Illumination Entertainment mit seinen bisherigen, Minion-losen Werken ohnehin weitaus weniger Erfolg feierte («Hop – Osterhase oder Superstar?»: 184 Mio., «Der Lorax»: 348,8 Mio.) als mit den glubschäugigen Chaoten, dürfte dem Unterfangen zusätzlich Priorität verliehen haben. Doch ganz egal, wie sehr hinter den Kulissen nun kühl kalkuliert wurde oder nicht: Millionen von jungen und junggebliebenen Filmfreunden werden der Trickschmiede von Chris Meledandri für ihren Entschluss danken.
- Universal Pictures
Nein, Stuart! Das ist keine heiße Minion-Braut! Überhaupt ... wie sich Minions vermehren bleibt auch nach diesem Filmspaß (zum Glück?) ein ungelüftetes Geheimnis ...
Denn auch wenn die heutzutage nahezu unvermeidliche Flut an Trailern viel zu viele gute Gags vorweggenommen hat – mit «Minions» ist ein erfrischender, unbeschwerter und unbekümmerter Kinospaß für jedes Alter gelungen. Wobei ganz klar festgehalten werden muss, dass die Regisseure Pierre Coffin und Kyle Balda in diesem Spin-Off nahezu ausschließlich auf Gags setzen. Die süße, warme Herzlichkeit von «Ich – Einfach unverbesserlich» sucht man hier vergeblich, genauso wie einen stringenten Plot. Stattdessen reiht das Skript von Brian Lynch («Der gestiefelte Kater») unermüdlich drei, vielleicht vier Storys zusammen.


Technisch ist «Minions» klar über seinen Vorgängern anzusiedeln. Jünger der anderen Hollywood-Computeranimationsstudios dürfen zwar wie bei den Vorgängern über das milchige Licht debattieren (oder sie lassen es bleiben, da es zum Design und Feeling der Illumination-Filme passt), aber die detailreichen Hintergründe und ausdrucksstarken Figuren sprechen für sich. Hinzu kommt, dass «Minions» das womöglich beste 3D seit «Gravity» aufweist: Regelmäßige Pop-Up-Effekte und eine weit in die Leinwand reichende Tiefe machen den ulkigen Tricktumult der laffen Geschichte zum Trotz zu einem Erlebnis. Der Jukebox-Soundtrack ist ebenfalls eine Klasse für sich – was in den 60ern Rang und Namen hatte, lässt sich hier antreffen und wird zumeist auch pointiert genutzt. Darüber, dass Scarlet Overkill nach ihren fetzigen ersten Szenen an Klasse und Einprägsamkeit verliert und auch der finale Wettkampf nicht vor Originalität platzt, kann die Musik dennoch nicht hinwegtrösten. Jedoch: Wenn sich Kevin, Stuart und Bob kabbeln, Scarlets Gatte Herb (Jon Hamm / Sascha Rotermund) in gebotener Beatnik-Lässigkeit über die Leinwand wippt oder wieder einmal die „Bananaaaaa!!!“ gefeiert wird – wer will bei so viel Vergnügen noch Meckern?
Fazit: Die Minions überschatteten alles in den «Ich – Einfach unverbesserlich»-Filmen, doch die «Ich – Einfach unverbesserlich»-Filme lassen sich nicht so einfach von «Minions» überschatten. Aber mit den Vorläufern auf Augenhöhe zu liegen reicht ja auch! Den narrativen Mängeln und einer enttäuschenden Schurkin zum Trotz ist Illumination Entertainment ein flotter, verrückter, freundlicher Spaß gelungen – mit brillantem 3D!
«Minions» ist ab dem 2. Juli 2015 in vielen deutschen Kinos zu sehen!