Die Dritten: MDR besticht im Sendegebiet, NDR und WDR bundesweit vorne
MA (ab 3) im Dezember (ggü. Nov.)
- +0,3: NDR (2,6%), MDR (2,3%), RBB (1,3%)
- +0,2: WDR (2,4%), BR (1,8%)
- +0,1: SWR (1,9%), HR (1,3%)
Anmerkung: Sämtliche Dritten dürfen sich im Dezember über mehr oder minder deutliche Steigerungen freuen. Die 2,3% des MDR entsprachen sogar dem mit Abstand höchsten Wert des gesamten Kalenderjahres.
Die ganz großen Entwicklungen taten sich auch auf den hinteren Rängen nicht auf: Der MDR rangierte knapp vor dem SWR, der sich wiederum vor dem Bayerischen Rundfunk platzierte. In allen drei Fällen kamen 1,7 bis 2,0 Prozent des Gesamtpublikums sowie 0,6 bis 0,8 Prozent der Jüngeren zustande. Ganz hinten landeten die Anstalten aus Hessen (1,2 Prozent insgesamt) und RBB (1,1 Prozent).
Spannender ist da schon die Aufschlüsselung der Werte nach dem Zuspruch im Sendegebiet - wovon vor allem der MDR mächtig profitiert, denn hier erreicht er mit 9,0 Prozent den mit weitem Abstand höchsten Marktanteil vor den Norddeutschen und den Bayern mit 7,8 und 7,5 Prozent. Nicht minder als eine Katastrophe stellt hingegen der Zustimmungswert von gerade einmal 6,6 Prozent für den WDR da, der den Sender sogar noch hinter den HR auf den vorletzten Platz rutschen lässt. Mit diesem Wert kann das Team um Intendant Tom Buhrow nicht zufrieden sein - nicht nur, weil es vom Bronzeplatz auf Position sechs verdrängt wurde, sondern auch, weil der Zuspruch der Senderegion als eine der zentralen Aufgaben gilt, die ein Drittes Programm erfüllen sollte. Zumindest diesbezüglich sollte man mal ein wenig gen Osten blicken.
Starkes Jahr für Sportsender - vor allem für Sport1
Erst in den vergangenen Tagen stand Sport1 im Fokus des Interesses diverser Darts-Anhänger, die dank des Senders die Weltmeisterschaft verfolgen konnten. Der dickste Fisch im Becken dürfte allerdings der Erwerb der Fußball-Europa-League gewesen sein - doch wer auf Grundlage dessen erhebliche Quoten-Steigerungen im letzten Jahresdrittel erwartet, sieht sich getäuscht. Es war viel mehr die Konstanz über das gesamte Jahr, die letztlich zu starken 0,9 Prozent aller bzw. 1,0 Prozent der umworbenen Zuschauer führte. Mit der schwächste Monat war jedoch ausgerechnet der Juni, in dem man zwei Wochen lang die hierzulande wenig beachtete Premiere der Europaspiele. Diese erwiesen sich jedoch oftmal eher als Klotz am Bein. Eurosport hatte alles in allem deutlich weniger Highlights vorzuweisen, weshalb der Sender nicht über 0,7 Prozent insgesamt und vor allem weitaus schwächere 0,5 Prozent der 14- bis 49-Jährigen vorzuweisen hatte. Gegenüber dem schwachen Vorjahr, wo jedoch auch ARD und ZDF mit der Fußball-WM und Olympia das Sportfeld weitgehend abgegrast hatten, verbesserten sich aber beide Kanäle.
Der Kindermarkt: KiKa gelingt Machtwechsel nach 19 Jahren
Fokussieren wir uns ansonsten auf das Gesamtpublikum und die Zuschauergruppe der 14- bis 49-Jährigen, machen wir bei den Kindersendern eine Ausnahme, da die reale Zielgruppe (3-13 Jahre) dieser Angebote schlicht zu stark von den beiden genannten abweicht. Als großer Gewinner des Kalenderjahres muss der KiKa hervorgehoben werden, der erstmals seit seinem Sendestart im Jahre 1996 die alleinige Vorherrschaft für sich beanspruchen kann. Schon 2014 hatte man mit 19,7 Prozent zum großen Konkurrenten Super RTL aufgeschlossen, mit einer Verbesserung um 0,4 Prozentpunkte bei gleichzeitigen Verlusten auf gleichem Niveau der Konkurrenz liegt man nun also mit 20,1 zu 19,3 Prozent relativ deutlich in Front. Noch vor zwei Jahren hatte die private Alternative mehr als drei Prozentpunkte in Führung gelegen - während der KiKa schon damals auf 20,1 Prozent gelangt war.
Einen Fortschritt hat auch der Disney Channel vorzuweisen, der im zweiten Jahr nach seinem Free-TV-Start auf immerhin 9,5 Prozent der Kinder gelangt. Damit verbesserte man sich um knapp einen Prozentpunkt, möglicherweise hatte man sich aber noch etwas mehr erhofft. Schließlich waren die Quoten in den ersten Monaten sprunghaft angestiegen, um dann lange bei etwa neun Prozent zu verharren. Erst seit September dieses Jahres kommt Disney regelmäßig auf zweistellige Marktanteile. Unter der verschäften Konkurrenzsituation leidet vornehmlich Nickelodeon, das mit nur noch 9,2 Prozent auf den letzten Platz fällt und innerhalb von zwei Jahren fast zweieinhalb Prozentpunkte eingebüßt hat.
Ein wichtiger Player: Das Pay-TV
Rückgang durch weniger Fußball
Da das letzte Dezember-Drittel weitgehend ohne große Fußball-Quotengiganten auskommen musste, gab Sky Sport im Dezember ein wenig ab: Von 0,7 auf 0,6 Prozent aller btw. von 1,0 auf 0,8 Prozent der jüngeren Zuschauer.Zum Schluss noch ein kurzer Kommentar zu TLC und Servus TV: Beide Sender laufen nach wie vor weitgehend unbeachtet vor sich hin. Doch während das Discovery-Angebot für Frauen nach langer Stagnation zuletzt immerhin ein wenig Hoffnung machte, beendet Servus TV ein weiteres Jahr auf ähnlich bescheidenem Niveau wie in der jüngeren Vergangenheit - also mit 0,2 Prozent in beiden Konsumentengruppen. TLC war zuletzt bei den 14- bis 49-Jährigen einige Male auf 0,4 Prozent gekommen, im Schnitt stehen 0,3 Prozent als Jahresdurchschnitt zu Buche.