Filmfacts «Point Break»
- Regie: Ericson Core
- Produktion: John Baldecchi, Broderick Johnson, Andrew A. Kosove, Christopher Taylor, David Valdes, Kurt Wimmer
- Drehbuch: Kurt Wimmer, basierend auf dem Skript zu «Gefährliche Brandung» von Rick King und W. Peter Iliff
- Darsteller: Édgar Ramírez, Luke Bracey, Teresa Palmer, Delroy Lindo, Ray Winstone, Clemens Schick
- Musik: Junkie XL
- Kamera: Ericson Core
- Schnitt: John Duffy, Gerald B. Greenberg, Thom Noble
- Laufzeit: 113 Minuten
- FSK: ab 12 Jahren
Die geschickte Verschmelzung aus Weitwinkelaufnahmen, welche der Macht der Natur gerecht werden, und Aufnahmen aus der Egoperspektive mit Gyro-Kamerasystemen, durch welche die halsbrecherischen Stunts beeindruckend zur Geltung kommen, wirkt vor allem im optionalen 3D atemberaubend. Als maximal halbstündige Doku über Extremsport-Stunts vor Naturkulisse hätte Ericson Core hiermit einen neuen Genreprimus erschaffen. Bloß ist «Point Break» keine limitiert in die Kinos entlassene Doku, sondern ein fast zweistündiger, breit gestarteter Neuaufguss von Kathryn Bigelows Neunziger-Hit «Gefährliche Brandung». Und als solcher müsste «Point Break» einfach mehr bieten. Da die internationale Koproduktion an dieser Aufgabe aber scheitert, werden die vereinzelten Höhepunkte dieses Remakes durch ellenlange, zähe und teils sinnlose Sequenzen so sehr verwässert, dass am Ende nur ein antriebsloses Stück Langeweile übrig bleibt.
- © Concorde Filmverleih GmbH
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Diese Ästhetik steht im Gegensatz zur (vermeintlichen) Motivation jener Diebesbande, die den Plot in (gemäßigten) Gang bringt: Eine Gruppe Freidenker beraubt Banken und Geldtransporte, während sie nebenher die acht sagenumwobenen Prüfungen eines Naturphilosophen absolvieren. Besagte „Ozaki 8“ sollen die Kräfte der Natur ehren – die bei einer visuell vielseitigeren Inszenierung deutlich besser zur Geltung kämen. Dass Utah, der sich in die von Extremsportler Bodhi (Edgar Ramirez) angeführte Truppe einschleust, undercover weder spürbar an Esprit gewinnt, noch die wilden Stunts der Gangster als Mittel der Selbstzerstörung oder Grenzerfahrung nutzt, ist da eine wenig erstaunliche Drehbuch-Leerstelle. Der Held hat von Anfang an kaum Antrieb, wieso sollte er später einen finden?
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„
Die Stunts, die man bei diesem Film sieht, die wurden alle wirklich gemacht und die sind so radikal, dass sie nur von den besten Sportlern der jeweiligen Sportart gemacht werden konnten. Deswegen durften und konnten wir da überhaupt nichts machen – leider (lacht).
”
Clemens Schick über die Stuntarbeit in «Point Break»
Und so vergehen gefühlte Ewigkeiten, bis sich die durchtrainierten Moralallergiker mal wieder in die Natur begeben und dort coole Stunts vollführen. Ob Snowboarding, Wingsuit-Flüge oder Fallschirmsprünge: Was die «Point Break»-Crew mit Hilfe angesehener Extremsportler auf die Leinwand bannt, ist wahrhaftig nicht ohne. Nur sind die wenigen Minuten an Stuntarbeit nicht genug, um über die langen Dürreperioden hinwegzutäuschen, die den von Junkie XL mit eintönigen Bässen untermalten Actionfilm hauptsächlich ausmachen.
Fazit: Der Neunziger-Actionkult «Gefährliche Brandung» wird zu einem weltumspannenden, doch identitätslosen Extremsport-Thriller aufgeblasen, dessen atemberaubenden 3D-Stuntaufnahmen in einem unattraktiv gefilmten Meer aus sterbenslangweiligen Dialogszenen versinken.
«Point Break» ist ab dem 21. Januar 2016 in vielen deutschen Kinos zu sehen – in 2D und 3D.