Filmfacts «Ratchet & Clank»
- Regie: Jericca Cleland, Kevin Munroe
- Produktion: Kylie Ellis, Brad Foxhoven, Kim Dent Wilder, David Wohl
- Drehbuch: T.J. Fixman, Kevin Munroe, Gerry Swallow
- Musik: Evan Wise
- Kamera: Anthony Di Ninno
- Schnitt: Braden Oberson
- Laufzeit: 94 Minuten
- FSK: ab 6 Jahren
Der vorlaute, aber liebenswürdige Lombax Ratchet hat schon immer davon geträumt, zu den berühmten Galactic Rangers zu gehören. Als Anführer Qwark Aufnahmeprüfungen für sein Team abhält, sieht Ratchet seine große Chance gekommen – aber Qwark lässt ihn knallhart abblitzen: Ratchet hat seiner Meinung nach nicht das Zeug zum Helden. Unterdessen zerstört Bösewicht Drek am anderen Ende der Galaxie den Planeten Tenemule mit einem einzigen Strahlenstoß seines brandneuen Deplanitosators. In derselben Nacht wird Ratchet vom Lärm einer abstürzenden Rettungskapsel aus dem Schlaf gerissen: Im letzten Augenblick ist es dem etwas zu klein geratenen Roboter Clank gelungen, Dreks Schergen zu entkommen. Er berichtet Ratchet von Dreks Plan, die Galactic Rangers auszulöschen und das gesamte Sonnensystem zu vernichten. Wer kann ihn jetzt noch aufhalten? Qwark sicher nicht – der stolpert über sein übergroßes Ego. Nun ruhen die Leben von Millionen also auf den flauschigen Schultern des tollkühnen Lombax Ratchet und seines neuen, metallenen Freundes Clank …

Im Hinblick auf die von Jahr zu Jahr stetig gewachsene Fanbase des Gaming-Bestsellers, ist diese Entscheidung sicher richtig. «Ratchet & Clank» umfasst mittlerweile 13 Spiele für die Konsole, daneben vertreibt PlayStation natürlich massig Merchandising, und um sich dem Zeitgeist anzupassen, gibt es das Jump-and-Run-Spiel mit dem putzigen Fuchswesen Ratchet und dessen Roboter-Sidekick Clank mittlerweile auch fürs Smartphone. Betrachtet man nun die Filmvariante, so kommt man nicht umher, zu überlegen, ob der trotz seiner übersichtlichen Laufzeit von gerade einmal 90 Minuten viel zu zäh geratene Film nicht doch eher als Gimmick fürs Handy gedacht war; zumindest wir können partout nicht glauben, dass das Drehbuch von Kevin Munroe, T.J. Fixman und Garry Swallow länger ist, als eine DinA4-Seite. Völlig inkonsequent ist das nicht: T.J. Fixman etwa war bislang ausschließlich an den Skriptarbeiten der «Ratchet & Clank»-Spiele beteiligt, Kevin Munroe als Schreiber und Inszenator einiger «Teenage Mutant Ninja Turtles»-Episoden. Lediglich Garry Swallow kann mit seiner Beteiligung an einigen namhafteren Animationsfilmen («Ice Age 2», «Dinosaurier – Im Reich der Giganten») auf Erfahrung im animierten Spielfilmbereich bauen, wenngleich die dreidimensionalen Eskapaden der Urzeitechsen von vor einigen Jahren über weite Strecken ohne Text auskamen.
Wo sich andere Autoren bei Ihrer Arbeit normalerweise in ihren Stärken ergänzen, geschah dies im Falle von «Ratchet & Clank» offenbar auf negativer Seite. Ohne eigene Impulse, vollkommen frei von Überraschung und Innovation propagiert die Story hier einzig und allein das familientaugliche Credo „Du kannst alles schaffen, wenn Du nur fest daran glaubst!“. Die Charaktere sind nicht mehr als bloße Abziehbilder von standardisierten Figuren ebenso gängiger Familienunterhaltung (vom mutigen Helden über den putzigen Sidekick bis hin zum allmachtsfanatischen Schurken gibt es kein Klischee, das «Ratchet & Clank» nicht bedient) und wenn man sich schließlich doch mal traut, wenigstens für ein paar Momente so etwas wie Eigeninitiative zu ergreifen und beispielsweise eine Figur zu etablieren, die sich mit viel Gutwillen als Satire auf das übersteigerte Ego diverser Stars und Sternchen interpretieren ließe, geht das deshalb vollkommen in die Hose, weil die Macher zu keinem Zeitpunkt ein Gespür für Timing an den Tag legen. Kurzum: Jeder funktionierende Ansatz, egal ob auf erzählerischer, humoristischer oder charakterlicher Ebene läuft sich irgendwann tot. Von Fingerspitzengefühl ist in «Ratchet & Clank» zu keinem Zeitpunkt etwas zu spüren.

Fazit: «Ratchet & Clank» hat nichts, außer zwei halbwegs sympathische Hauptfiguren, von denen der mit dem höheren Wiedererkennungswert – Clank nämlich – kaum etwas zu tun bekommt. Stattdessen rattert das dreidimensionale Weltraumspektakel einmal genau das herunter, was man von jeder standardisierten Geschichte eines solchen Schlages kennt. Da ist nichts, was man nicht schon einmal gesehen hat. Nur hier eben in Computerspiel-, anstatt in Filmoptik. Dann doch lieber eine Runde Snake auf dem Nokia 3210.
«Ratchet & Clank» ist ab dem 28. April bundesweit in den Kinos zu sehen – auch in miesem 3D!
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