First Look

«Pitch»: Ein Home Run für FOX

von

Eine Serie über eingerissene Glass Ceilings mit starken Figuren und einnehmend erzählten Geschichten. Unser Urteil: Mehr davon!

Cast & Crew

Produktion: Barnstorm Films, Left Coast Productions, Rhode Island Ave. Productions und 20th Century Fox Television
Schöpfer: Dan Fogelman und Rick Singer
Darsteller: Kylie Bunbury, Mark-Paul Gosselaar, Mark Consuelos, Mo McRae, Megan Holder, Tim Jo, Ari Larter u.v.m.
Executive Producer: Dan Fogelman, Rick Singer, Tony Bill, Helen Bartlett, Paris Barclay, Jess Rosenthal und Kevin Falls
Bei den San Diego Padres ist die Aufregung groß: Mit Ginny Baker (Kylie Bunbury) wird die erste Frau in der Major League Baseball für das Team pitchen. Seit Bekanntwerden dieser Personalentscheidung ist ein landesweiter Hype ausgebrochen. Vor dem Stadion stehen die Fans Schlange, die Sportsender berichten pausenlos und der Eigentümer der Padres wittert ein Millionengeschäft: Eine junge Afroamerikanerin zerdeppert eine Glass Ceiling nach der anderen und führt die Männerdomäne Baseball ins 21. Jahrhundert.

Das geht freilich nicht ohne Widerstände: Während alte Weggefährten sie mit offenen Armen im Team begrüßen, sind die archaischeren Hillybilly-Typen nervlich am Rande ihrer Kräfte. Das führt zu Irritationen, Konfrontationen und wabernden Spannungen – der Stoff, aus dem packende horizontale Network-Serien sind, sofern man ihn gut erzählt.

Der große Tag ist also gekommen: Ginnys Managerin Amelia Slater (Ari Larter) taktet den organisatorischen Kram perfekt durch, das Stadion ist vollbesetzt, die Menge tobt, Amerika sitzt vor den Fernsehgeräten – und Ginny versemmelt einen Ball nach dem anderen. “You had a bad day,“ diagnostiziert Amelia später professionell, aber empathisch.

Da hat die Gegenreaktion freilich schon eingesetzt. Welch krachende Niederlage, poltern die Powers that be im Verein, und die Sportreporter schießen sich auf die gut erzählbare, weil ekelhaft rührselige und abstoßend sexistische Geschichte vom unbedarften Mädchen ein, das viel wollte, aber eben nicht viel geliefert hat. It’s on!

«Pitch» ist sicherlich eine Serie mit einer (sozialen) Agenda. Doch es ist keine jener Problemserien, die krampfhaft einen Plot um ein gesellschaftliches Thema zimmern wollen, und ihre Figuren nach Überwindung geringer Widerstände pathetisch ins Ziel laufen lassen, um eine diffuse Message vom progressiven Wandel in die amerikanischen Herzen zu senden.

«Pitch» ist cleverer, spannender, und erzählt nicht von seinem Thema (Eine Frau dringt endlich in eine Männerdomäne vor), sondern von seiner Figur ausgehend: einer starken jungen Frau, deren Biographie nicht nur den unaufhaltsamen Aufstieg kennt, deren Beziehung zu ihrem fordernden Vater feinfühlig ambivalent geschrieben ist, und die nicht nur über ihren sozialen Baggage erzählt wird, die erste Frau zu sein, die (erfolgreich) XY tut.

«Pitch» spielt im Baseball-Milieu, ist aber ebenso wenig eine Baseball-Serie wie «Friday Night Lights» eine Football-Serie war. Das dürfte ihrem Vermarktungspotential im Ausland trotzdem Grenzen setzen; eine gesellschaftlich normative Wirkung sie ohnehin bestenfalls in den Vereinigten Staaten entfalten. Die amerikanischen Kritiker sind sich derweil weitgehend einig: Die Serie ist ein dramaturgischer Home Run und konnte die hohen Erwartungen der Trailer und Teaser zumindest mir ihrem Piloten erfüllen. Um einen Slogan aus einem nicht unähnlichen Format zu zitieren: Clear Eyes! Full Hearts! Can’t Lose!

Mehr zum Thema... Friday Night Lights Pitch
Kurz-URL: qmde.de/88411
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