Filmfacts «Affenkönig»
- Regie: Oliver Rihs
- Produktion: Jan Krüger, René Römert, Gabriel Waldvogel
- Drehbuch: Oliver Rihs, Michael Sauter, Thomas Ritter, Thomas Hess
- Darsteller: Hans-Jochen Wagner, Samuel Finzi, Oliver Korittke, Marc Hosemann, Jule Böwe, Jytte-Merle Böhrnsen, Patrick Frey
- Kamera: Martin Schlecht
- Schnitt: Andreas Radtke
- Laufzeit: 98 Minuten
- FSK: ab 16 Jahren
Zu seinem 45. Geburtstag sorgt Lebemann Wolfi (Hans-Jochen Wagner) auf seinem prächtigen Anwesen in der Provence für ein Wiedersehen: Er trommelt seine dicksten Freunde und deren Familien herbei, so dass sie sich endlich mal wieder zusammensetzen. Denn die gemeinsamen Zeiten sind längst vorbei. Martin (Marc Hosemann) war in den 90ern ein erfolgreicher Rapper, mittlerweile ist er eine gescheiterte Existenz und kann sich nicht einmal die Herz-OP für seinen Sohn leisten. Der frühere Haudegen Viktor (Samuel Finzi) ist nun trocken, arbeitswütig und spießiges Mitglied des Politbetriebs. Und Ralph (Oliver Korittke) steht völlig unter dem Pantoffel seiner frigiden Fregatte von Frau namens Ruth (motzig: Jule Böwe). Unter der knalligen Sonne Südfrankreichs werden dank Wolfi allerdings rasch alte Sympathien wiederbelebt, neue Animositäten geschaffen und Persönlichkeitsprofile durcheinandergewirbelt …

Während zumindest Samuel Finzi (der schon in den «Kokowääh»-Filmen jede Szene an sich riss) Pepp mitbringt, sobald sein Workaholic zum hibbeligen Junkie mutiert und süffisant Schwachsinn labert, stehen Oliver Korritke und Marc Hosemann oft nur eisern in der Kulisse herum. Angesichts dessen, dass das Skript Korritkes und Hosemanns Rollen zudem nahezu die gesamte Laufzeit über starr als ein Extrem skizziert, nur um sie dann kurz vor Schluss aus fadenscheinigen Gründen ins Gegenteil zu verkehren, bekommen die zwei Darsteller auch gar keine Chance, ihren Pappkameraden Kontur zu verleihen. Hans-Jochen Wagner indes genießt sich zwar sichtbar als nachtragender Prolet, allerdings ist seine gallige Figur so monoton geschrieben, dass sich ihre Wortspiele und Eskapaden zu laut ankündigen, um als Gags zu zünden.

Die erwachsenen Figuren dagegen meckern sich mit angesäuerter Miene von einer Eskalation zur nächsten. Die mit jeglichen erzählerischen Drall zerstörenden Kunstpausen dargebotenen Beschimpfungsorgien, Fremdgehwitzlein und Perversionsdebatten sind aber niemals so provokant, wie sie wohl gemeint waren. Ja, Menschen gehen halt fremd, Frauen haben halt manchmal Lust auf härteren Sex als ihre Partner und manche Freunde gehören nach ihrer wüsten Jugend halt nicht mehr zusammen. Das alles sind weder schockierende Erkenntnisse, noch durchgeknallte Lachsalven: Es ist schlichtweg langweiliger Lärm.
Fazit: Überhaupt nicht zum Brüllen: «Affenkönig» ist laut, garstig, mäandernd, langweilig.
«Affenkönig» ist ab dem 13. Oktober 2016 in ausgewählten deutschen Kinos zu sehen.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel