Mit seinen deutschen Serien gelang es dem Ersten Deutschen Fernsehen in den vergangenen Jahren quasi durchweg, gute bis herausragende Zuschauerzahlen zu erzielen - vielleicht einmal abgesehen von der deutsch-österreichischen Co-Produktion «Vorstadtweiber», die mit einem etwas moderneren Touch die ältere Zuschauerschaft ein wenig abschreckte. Mit «Frau Temme sucht das Glück» versuchte sich der Sender seit Ende Januar nun an der Etablierung eines weiteren neuen Formats, die aber unterm Strich völlig misslang. An einem zu geringen Grundinteresse scheiterte es aber nicht, viel mehr schreckte die Serie einen viel zu großen Teil des Publikums nach gutem Start ab.
So gaben zunächst 4,47 Millionen Menschen dem Neustart eine Bewährungschance, was zu einem sicherlich nicht überragenden, aber doch äußerst zufriedenstellenden Marktanteil von 13,2 Prozent führte. Es sollte die einzige Folge bleiben, die zumindest ansatzweise mit dem anschließenden Dauerbrenner «In aller Freundschaft» konkurrieren konnte, obgleich schon hier die Arztserie mit 5,14 Millionen und 16,1 Prozent die Nase vorn hatte. Bei den 14- bis 49-Jährigen kamen beide Formate auf 0,87 Millionen Zuschauern und nahezu identische Marktanteile von starken 7,8 Prozent («Temme») bzw. 8,0 Prozent («IAF»).
Bedenklich war dann aber schon der Aderlass in Woche zwei, wo sich beinahe eine Million Menschen verabschiedeten und bei nur noch 3,54 Millionen ein reichlich durchwachsener Marktanteil von 10,7 Prozent gemessen wurde - wo hingegen im Anschluss «In aller Freundschaft» sogar minimal an Zugkraft gewann und 5,23 Millionen anzulocken wusste. Beim jüngeren Publikum dagegen war noch alles im grünen Bereich, hier fiel der Abschlag nämlich sehr überschaubar aus, sodass bei 0,82 Millionen nach wie vor gute 7,5 Prozent gemessen wurde. Das waren übrigens nahezu identische Werte wie nach 21 Uhr.
Die dritte Folge setzte den Negativlauf dann auf etwas moderaterem Niveau fort, bei 3,28 Millionen Fernsehenden wurden nur noch soeben zweistellige 10,1 Prozent ausgewiesen. Überdies mussten die Programmverantwortlichen zähneknirschend zur Kenntnis nehmen, dass sich die Schwäche des Primetime-Auftakts allmählich auch auf das anschließende Kultformat auszuwirken begannen, denn mit 4,63 Millionen und 14,3 Prozent lief «In aller Freundschaft» hier wahrlich nicht auf seinem Top-Niveau. Und sogar bei den 14- bis 49-Jährigen lag «Frau Temme» mit 7,0 Prozent bei 0,75 Millionen nur noch knapp oberhalb der Sendernorm.
Wirklich dramatisch wurde es dann am 21. Februar, wo man sogar weit unter die Drei-Millionenmarke zurückfiel und sich mit gerade einmal noch 2,57 Millionen sowie einem ganz klar einstelligen Wert von 8,0 Prozent zu begnügen hatte. Damit rutschte die Zuschauerzahl sogar unter das Normalniveau der Vorabend-Quizshow «Gefragt - Gejagt» und war nun ohne jede Frage kaum mehr hinnehmbar. Folge fünf steigerte sich zwei Wochen später auch nur minimal auf 2,78 Millionen sowie 8,6 Prozent und zu allem Überfluss kamen bei den jungen Menschen mit 6,4 bzw. 6,2 Prozent bei maximal 0,67 Millionen auch nur noch mittelprächtige Werte zustande.
Für das Staffelfinale also kam es dem öffentlich-rechtlichen Sender also wohl sehr recht, dass die DFB-Pokal-Nachholbegegnung zwischen den Sportfreunden Lotte und Borussia Dortmund auf den 14. März terminiert wurde, da man so bis 20:45 Uhr Fußball zeigen und das mittlerweile wohl nur noch wenig geliebte Kind problemfrei auf den späten Abend (22:45 Uhr) verschieben konnte - während zugleich «In aller Freundschaft» auf seinem gewohnten Slot um 21 Uhr auf Zuschauerjagd ging. Die Serie fuhr mit 1,07 Millionen Zuschauern das Staffeltief ein, die Marktanteile gingen ebenfalls massiv zurück. Nur 6,7 Prozent wurden beim Gesamtpublikum gemessen, mit 3,1 Prozent wurde das vorläufige Tief aus den Vorwochen halbiert.
Durchschnittlich kamen die sechs Folgen der ersten «Frau Temme sucht das Glück»-Staffel auf eine Zuschauerzahl von 2,91 Millionen, die mit einem reichlich verhaltenen Marktanteil von 9,5 Prozent einherging. Damit wurde nicht einmal mehr der ARD-Saisonschnitt von 11,1 Prozent erreicht, was für eine Serie am etablierten Dienstagabend reichlich schwach ist. Bei den 14- bis 49-Jährigen gingen 0,64 Millionen Interessenten mit immerhin ganz guten 6,3 Prozent einher, womit man sich oberhalb der Norm von zuletzt gut sechs Prozent platzieren konnte - jedoch aller Voraussicht nach nicht ausreichend deutlich, um die miesen Zahlen beim Gesamtpublikum wettzumachen.
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