Filmfacts: «Bullyparade - Der Film»
- Kinostart: 17. August 2017
- Genre: Komödie
- FSK: 6
- Laufzeit: 100 Min.
- Kamera: Torsten Breuer
- Buch: Michael Bully Herbig, Rick Kavanian, Christian Tramitz, Alfons Biedermann
- Regie: Michael Bully Herbig
- Darsteller: Michael Bully Herbig, Rick Kavanian, Christian Tramitz, Sky Du Mont, Diana Herold, Cornelia Ivancan, Jasmin Lord
- OT: Bullyparade - Der Film (DE 2017)
Die Idee, zum zwanzigjährigen Jubiläum ein letztes Mal in die Haut der beliebtesten «Bullyparade»-Figuren zu schlüpfen, entstand mit den Jahren im Zuge positiver Resonanz von Seiten der Fans. Es sollte ein Liebhaberfilm werden. Vielleicht sogar ein Abschiedsgeschenk, denn immer wieder ließen die Drei auf ihrer Promotour durchblicken, dass nun ganz gewiss Schluss ist. Nehmen wir einmal an, dass es so tatsächlich kommen wird, können sie die Fans der Show jedenfalls nicht beschweren: «Bullyparade – Der Film» ist Fanservice par excellence, der im besten Sinne aus der Zeit gefallen wirkt und das «Bullyparade»-Zeitalter für eineinhalb Stunden wieder zum Leben erweckt.
Eine Sketch-Show auf der großen Leinwand
Zwei Zwickauer reisen zurück in die Zone und erleben dort eine faustdicke Überraschung. Häuptling Winnetou (Michael Bully Herbig) wünscht sich sehnlichst einen Stammhalter, ist unter den Single-Ladies im Dorf aber nicht der gefragteste Bachelor. Das Kaiserpaar Sissi und Franz (Christian Tramitz) bezieht eine mysteriöse Immobilie, in der nachts Unheimliches geschieht. Lutz und Löffler mischen ahnungslos die Börse auf. Ein Planet voller schöner Frauen bringt Captain Kirk, Mr. Spuck und Schrotty (Rick Kavanian) in große Verlegenheit. Und das alles in einem einzigen Film!
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Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal bildeten die Cameo-Auftritte zahlreicher Gaststars wie Anke Engelke, Stefan Raab oder Bastian Pastewka, die auf Bitten der Redaktion vorab nicht via Pressemeldung kommuniziert wurden. Kurzum: Wenn ein TV-Format Ende der Neunzigerjahre die Bezeichnung „Wundertüte“ verdient hatte, dann war es die «Bullyparade», was angesichts des mittlerweile veralteten Konzepts die Frage aufkommen lässt, ob ein Film nach demselben heute überhaupt noch funktionieren kann. Im Fernsehen werden Shows dieser Aufmachung zwar immer noch produziert, füllen jedoch in erster Linie die Slots auf den späteren Sendeplätzen (aktuelles Beispiel: «Knallerfrauen» oder «Knallerkerle»).
Veraltet oder zeitlos?
Gleichzeitig passt die sukzessive kleiner werdende Aufmerksamkeitsspanne der heutigen Jugend aber auch irgendwie ganz gut zum Prinzip der Comedy-Kurzclips – und so treffen sich der Aufbau eines klassischen Langspielfilms sowie das Sketch-Konzept in der Mitte.
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Auch der Yeti am Mittag, Pavel und Bronko und – natürlich – die Outtakes kommen zum Tragen; hinzu kommen diverse für sich stehende Gags, die das Geschehen mit solch einem multidimensionalen, aber doch immer auch für Bully typisch albernen Humor füllen, dass sich «Bullyparade – Der Film» tatsächlich wie eine überlange Folge der TV-Show anfühlt, ohne dabei an Kurzweil und Amüsement einzubüßen. Und im besten aller Gags geht das Team dann auch noch direkt darauf ein, dass sein Film eben nicht dafür gemacht wurde, um Kritikern zu gefallen.
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- © Warner Bros.
Zu den inszenatorischen Highlights gehört indes die Story um Sissi und Franz, auch die Winnetou-Episode kann dem bekannten Setting neue, feine Elemente hinzufügen. Letztlich steht und fällt jedoch auch dieser Film abermals mit der Chemie innerhalb des Casts: Das insgesamt 26 (!) verschiedene Rollen verkörpernde Trio hat nichts an Albernheit und Liebe zur Extravaganz eingebüßt. Fast ist es so, als befänden wir uns wieder in den Neunzigern. Das mag für manch einen ein Indiz für Rückständigkeit sein, doch inhaltlich haben es die Macher verstanden, ihr fast schon nostalgisches Konzept ins Jahr 2017 zu übertragen. Es ist vielmehr eine humoristische Friedfertigkeit, ganz ohne Spott, Hohn oder Sticheleien gegenüber Anderen, die es trotzdem schafft, den Zuschauer eineinhalb Stunden lang Tränen lachen zu lassen. Vielleicht war früher ja doch alles besser.
Fazit
Nicht-Fans der «Bullyparade» wird auch der dazugehörige Film nicht bekehren können, doch Michael Bully Herbig und seine Crew haben «Bullyparade – Der Film» auch gar nicht für diese gemacht, sondern für die Liebhaber der Kultsendung. Und die werden an der von leichten qualitativen Schwankungen durchzogenen Sketch-Comedy und den vielen fantastischen Gastauftritten eine Menge Spaß haben.
«Bullyparade – Der Film» ist ab dem 17. August bundesweit in den deutschen Kinos zu sehen.
Es gibt 3 Kommentare zum Artikel
17.08.2017 10:35 Uhr 1
17.08.2017 11:45 Uhr 2
17.08.2017 12:48 Uhr 3
Ich gebe dir Recht, daß es in letzter Zeit wenig bis keine guten Komödien gab, aber und das ist ein großes ABER: ein Bully-Herbig-Film ist definitiv nichts, was an dieser Tatsache etwas ändert :!: